Ruben Welsch ist ein talentierter Langstreckenläufer aus Leidenschaft, doch ein Herzklappenfehler schränkte seine Leistungsfähigkeit immer stärker ein. Auch beim Spiel mit seinen Söhnen fühlte sich der junge Familienvater schnell abgehängt. Eine Operation nach der Schlüssellochtechnik gab Welsch seine Lebensqualität zurück.

Im Frühjahr 2007 machte sich der Herzklappenfehler erstmals deutlich bemerkbar. Ruben Welsch, eigentlich Nationalkaderläufer, musste den Marathon in Freiburg in der Spitzengruppe liegend schon nach 24 Kilometern abbrechen. Ein Schwächeanfall warf den Leistungssportler aus dem Rennen. Welsch vermutete zunächst einen Salzmangel hinter dem Formtief, doch bei der ärztlichen Untersuchung wurde ein angeborener Herzfehler entdeckt. Die Mitralklappe, über die das Blut von der linken Herzkammer in die Aorta gelangt, schloss nicht mehr richtig ab – und das bei jedem Herzschlag.

Für Welsch bedeutete diese Diagnose einen herben Einschnitt in sein bisheriges Leben. Ihm wurde geraten, sein Training zu reduzieren. Sein Lieblingssport – plötzlich gesundheitsgefährdend. Ausserdem standen fortan jährliche Checks beim Kardiologen an. Dass der junge und eigentlich topfitte Familienvater von nun an unter regelmässiger ärztlicher Beobachtung stand, setzte ihm zu.

Plötzlich war alles anders

So ging es ein paar Jahre. Welsch hatte sich mit der Situation und dem Herzklappenfehler arrangiert. Er lief nach wie vor, aber kürzer und langsamer, auch wenn immer wieder der beklemmende Gedanke an sein schwaches Herz aufkam. Doch neue Zwischenfälle blieben aus. Dann, im Herbst 2012, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand plötzlich abrupt. «Beim Treppensteigen, beim Kicken mit den Jungs – ich kam bei allem aus der Puste, fühlte mich jeden Tag müde und schlapp», erinnert sich der Unternehmensberater. «Ständig musste ich mich hinsetzen und verschnaufen oder einen längeren Mittagsschlaf halten.»

Neue Untersuchungen zeigten, dass sich die Leistungsfähigkeit der Herzklappe nochmals deutlich verschlechtert hatte. Zu viel Blut floss in die Herzkammer zurück, statt in den Körper gepumpt zu werden. Zu wenig Sauerstoff gelangte in den Kreislauf.

Entscheidung für die Schlüsselloch-Technik

Welsch wusste, dass die Zeit nun drängte. Je länger die Herzklappe nicht richtig arbeitete, umso wahrscheinlicher konnte sie nicht mehr repariert werden. Dann müsste eine künstliche Herzklappe lebenslang eingesetzt werden. Der Nachteil daran: Das Implantat hat nur eine begrenzte Haltbarkeit. Diese wird zwar in Jahrzehnten gemessen, doch angesichts Welschs jungem Alter hätte das mehrere Folgeoperationen bedeutet, zudem hätte er lebenslang Medikamente einnehmen müssen. Trotzdem machte sich Welsch die Entscheidung nicht leicht: «Ich wollte alles ganz genau über die Operation wissen, also habe ich mich umfangreich informiert.»

Im April 2015 war es dann so weit. Mittels Schlüssellochtechnik sollte die defekte Herzklappe repariert werden. Welsch war zuversichtlich: «Die Operation war langfristig geplant. Ich wurde von den Ereignissen nicht überrumpelt, sondern konnte mich mental darauf vorbereiten. Das hat mir sehr geholfen.»

Täglich mehr zurück ins Leben

Der Eingriff verlief ohne Zwischenfälle, schon einen Tag nach der Operation konnte der Patient wieder auf sein Zimmer gebracht werden. «Es ging alles so schnell», erinnert sich Welsch. «Das Sitzen, das Stehen, die ersten Schritte – Ich fühlte mich mit jedem Tag kräftiger und lebendiger.»

Nach elf Tagen konnte Welsch das Spital verlassen und begab sich in eine auf Sportmedizin spezialisierte Rehaklinik in Seewis, Graubünden. Hier standen Spaziergänge, Velo und Step-Aerobic auf dem Tagesplan. «Das Programm war anspruchsvoll, aber genau das, was ich wollte», meint Welsch heute. «Ich wollte unbedingt wieder fit für den Alltag werden.» Nach dreieinhalb Wochen stand der finale Belastungstest mit einer maximalen Verausgabung auf dem Velo an: «Das war der endgültige Vertrauensbeweis für mich, dass meine Pumpe wieder ordentlich bewegt werden kann.»

Altes Leben, neue Bedeutung

Inzwischen läuft Welsch wieder – auch auf Wettkämpfen, er spielt Fussball mit seinen beiden Söhnen und trägt die Wochenend-Einkäufe hoch – ganz ohne aus der Puste zu kommen. Ein jährlicher Check gibt ihm die Gewissheit: Sein Herz ist wieder voll funktionsfähig, der angeborene Herzklappenfehler wurde erfolgreich behoben. Welsch hat sein Leben zurück – und mehr: «Die Operation an meinem Herzen hat mich angeregt, über das nachzudenken, was mir wirklich etwas bedeutet im Leben», meint Welsch. «Das Verhältnis zu meiner Familie hat sich verändert, ist intensiver geworden. Ich habe mich davon verabschiedet, Vorhaben aufzuschieben und plane mein Leben bewusster.»

Herzpatient beim Laufen

Zu seinem neuen Leben gehört auch die Erinnerung an die Operation. «Wenn sich dieser Tag jährt, feiere ich ihn mit meiner Familie – nichts Grosses, wir sind einfach zusammen, keine Arbeit, keine Termine, und verbringen eine schöne Zeit», so Welsch. «Dann mache ich mir besonders bewusst, was für ein Geschenk die moderne Chirurgie ist.»

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