Ein Meniskusriss kann entstehen, wenn das Knie unter einer starken Belastung verdreht wird – zum Beispiel bei Ballsportarten wie Fussball, Tennis oder Basketball. Meniskusläsionen können jedoch auch aufgrund eines altersbedingten Verschleisses auftreten. In welchen Fällen eine Operation sinnvoll ist, hängt von den Beschwerden der Patientin oder dem Patienten ab.

Der Meniskus – er ist der Stossdämpfer des Knies. Er besteht aus einer Knorpelscheibe und befindet sich zwischen dem Unter- und dem Oberschenkelknochen. Die beiden Menisken – der Innen- und der Aussenmeniskus – stabilisieren das Kniegelenk, sie federn Stösse ab und verteilen den Druck, der auf das Knie einwirkt. Wird der Meniskus stark belastet, kann ein Meniskusriss entstehen, zum Beispiel, wenn das Knie abrupt verdreht wird. Dabei wirken solch starke Kräfte auf den Meniskus ein, dass Teile davon einreissen. Ein Meniskusriss tritt oft auch in Kombination mit weiteren Verletzungen, zum Beispiel einem Kreuzbandriss auf. Bei degenerativen Meniskusschäden leiden Patientinnen oder Patientin hingegen oft auch bereits unter einer Kniearthrose. Da der Meniskus aus Knorpel besteht, wird er nur schlecht durchblutet und kann nicht ohne Zutun heilen oder nachwachsen.

Nicht jeder Riss schmerzt

«Der Schmerz erfolgt nicht wegen des eigentlichen Risses, sondern wegen der veränderten Druckverteilung, der Kapseldehnung oder der Schwellung», erklärt Dr. med. Martin L. Bürgi, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates an der Hirslanden Klinik Birshof in Münchenstein. Schmerz entsteht, wenn beispielsweise zwei Meniskusfragmente übereinander liegen und sich in der Folge der Druck auf Knorpel oder Knochen erhöht. Grössere Meniskusrisse können zudem zu Blockaden und Schwellungen im Knie führen und so die Kniebewegungen einschränken. Die Beschwerden, die ein Meniskusriss mit sich bringt, variieren jedoch stark. So entspricht die Grösse des Meniskusrisses nicht immer dem Ausmass der Beschwerden, erklärt Dr. med. Martin L. Bürgi weiter. «Auch ein winziger Riss kann starke Schmerzen verursachen, während ein grosser Riss – zum Beispiel ein horizontaler Riss aufgrund von Abnützung – bei anderen Patienten zu weniger Beschwerden führt.

Das MRI ist die wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf Meniskusriss

Nach einer ersten Untersuchung und einem standardisierten Röntgenbild gibt oft eine Magnetresonanztomografie – kurz MRT oder MRI – Aufschluss über den Zustand des betroffenen Meniskus. Ein MRI ist dann sinnvoll, wenn der Verdacht auf weitere Knieverletzungen besteht, die Beschwerden der Patientin oder des Patienten gross sind und der Meniskus folglich operiert werden sollte. Dr. med. Martin L. Bürgi hält jedoch fest: «Auch wenn wir aufgrund des MRI einen Meniskusriss diagnostizieren, ist der weitere Verlauf der Behandlung deshalb noch nicht definiert.» Die Beschwerden der Betroffenen stünden im Zentrum der Behandlung. Das MRI sichere die Diagnose, sei für die Behandlung aber nicht ausschlaggebend.

Die Behandlung hängt von zahlreichen Faktoren ab

Die Behandlung eines Meniskusrisses hängt demnach von zahlreichen Umständen ab: Handelt es sich um einen unfallbedingten akuten Meniskusriss oder liegen altersbedingte Abnützungen vor, bestehen Zusatzverletzungen oder hat die Patientin oder der Patient überhaupt Beschwerden. Ein unfallbedingter Riss bei jüngeren Patienten benötigt häufiger eine Operation, da der Riss in vielen Fällen die Mechanik des Meniskus beeinträchtigt.

Ein klassischer kleiner Meniskusriss wird ambulant operiert. Dabei schneidet die Ärztin oder der Arzt ein Stück des Meniskus heraus. In der Folge benötigt die Patientin oder der Patient noch für einige wenige Tage Gehhilfen. «Sobald das mechanische Problem mit Hilfe der Operation jedoch behoben worden ist, gehen die Schmerzen zurück oder verschwinden ganz», so Dr. med. Martin L. Bürgi. Wird der Meniskusriss hingegen genäht, dauert die Phase der Rekonvaleszenz deutlich länger. Betroffene müssen in diesem Fall das Knie stärker schonen und sind somit deutlich länger auf Gehhilfen angewiesen. Bis die meisten Aktivitäten wieder möglich sind, dauert es rund zwei bis drei Monate.

Reparieren, wenn möglich

Das oberste Ziel von Dr. med. Martin L. Bürgi ist der Erhalt des Meniskus. «Hat die Patientin oder der Patient keine Schmerzen oder Beschwerden, sehen wir von einer Operation ab. Wir «flicken» den Meniskus, wenn es nötig und möglich ist und nur in Ausnahmefällen schneiden wir Teile des Meniskus heraus.» Einem Meniskusriss kann nicht vorgebeugt werden. Auch gut trainierte Menschen und Sportlerinnen und Sportler sind vor einem Meniskusriss nicht gefeit. Weder Medikamente noch Massagen oder Trainings können einen Meniskusriss heilen – umso zentraler ist die individuelle Beratung und massgeschneiderte Behandlung der Betroffenen.

Definition Meniskus

Beim Innen- und Aussenmeniskus handelt es sich um zwei halbmondförmige Knorpelscheiben, die sich zwischen dem Unter- und Oberschenkelknochen befinden. Beide Menisken stabilisieren die Bewegungen des Kniegelenks, verteilen den Druck und dämpfen zusätzlich Stösse ab. Risse im Meniskus gehören zu den häufigsten Knieverletzungen im Sport.

 

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