Die Zahl der Stammzellentransplantationen bei Krebspatienten steigt kontinuierlich. Das Verfahren stellt nicht nur Ärzte und die Pflege vor besondere Herausforderungen. Auch Patienten und ihre Angehörigen müssen einiges beachten, um die Therapie nicht zu gefährden. Bei Krebspatienten, die mit einer sogenannten autologen Stammzellentherapie behandelt werden, sind die Hygienevorschriften besonders streng.

Der Neustart ins Leben geht schnell. «Die drei Injektionen für die Stammzellentherapie dauerten jeweils nur etwa eine Minute», erinnert sich eine Patientin. «Ein kurzes unangenehmes Gefühl mit Druck auf der Brust.» Mühsamer war das sechs Stunden lange Liegen bei der Stammzellenentnahme. Und die zehn Tage lange Quarantäne auf dem Zimmer. Denn bei der Stammzellentransplantation wird das komplette Immunsystem geschwächt. Deshalb die strengen Hygienevorschriften.

Stammzellentherapie mit körpereigenen Zellen

Mit der autologen Stammzellentherapie, also Transplantation körpereigener Zellen, werden mittlerweile nicht nur bösartige Blut- und Knochenmarkerkrankungen behandelt, sondern auch andere Krebserkrankungen, bei denen eine Bestrahlung  oder Chemotherapie in hohen Dosen nötig ist. Eine solche Therapie kann das Knochenmark – wenn man es nicht vorher entnimmt – stark schädigen, ist jedoch mitunter die einzige Option.

Nach der Behandlung werden den Patienten die Zellen zurück übertragen. Nach acht bis zehn Tagen produziert das Rückenmark wieder genug Blut- und Abwehrzellen. In dieser Zeit dürfen die Patienten ihr Zimmer nicht verlassen.

Hygienevorschriften für Personal und Besuch

Papierblumen für Krebspatienten wegen HygienevorschriftenDie Spende eigener Stammzellen gilt als sehr viel weniger riskant als die von Fremdspendern. Die jährlich etwa 25 Patienten sind daher nicht auf einer Isolierstation untergebracht. Allerdings müssen die Zimmer speziell vorbereitet werden. «Die Vorhänge und Duschvorhänge werden extra gereinigt», sagt Pflegefachfrau Stefanie Hinder. Wenn die Pflegenden den Patienten nahekommen, müssen sie einen speziellen Kittel tragen. Und um sie vor Keimen und Pilzen zu schützen, dürfen auch keine Schnittblumen im Zimmer stehen.

Blumen aus Papier sind aber erlaubt. Hier finden Sie eine Faltanleitung.

Um Infektionen zu vermeiden, ist die Zahl der Besucher auf das enge Umfeld eingeschränkt. Zudem muss der Besuch vor dem Betreten die Hände gründlich desinfizieren und Abstand halten. «Küsse und Umarmungen sind nicht erlaubt», sagt Hinder. Kleinkinder oder Personen mit einer Erkältung auch nicht.

 

Vorsicht nach der Stammzellentransplantation

Die Isolation stecken die Patienten unterschiedlich gut weg, sagt die Pflegefachfrau. Viele leiden unter Müdigkeit und Übelkeit. Das Geschmacksempfinden ist vorübergehend verloren und oft hat sich die Mundschleimhaut schmerzhaft entzündet.

Immunsupprimierte Patienten dürfen nur Gekochtes essen. Obst muss vor dem Verzehr geschält und Reste müssen schnell entsorgt werden.

Die Schleimhäute sind nach einer Stammzellentransplantation besonders empfindlich. Darum dürfen Zahnbürsten nur einmal verwendet werden und müssen sehr weich sein. Und da die Blutgerinnung nicht richtig funktioniert und selbst kleine Schnitte stark bluten können, dürfen sich Patienten vorübergehend auch nicht rasieren.

Nach zehn Tagen können sie mit Mundschutz ihr Zimmer und nach rund drei Wochen das Krankenhaus wieder verlassen. Doch auch zu Hause müssen viele Hygienevorkehrungen beachtet werden, denn die Abwehrkräfte sind bis zu 100 Tage nach der Transplantation noch nicht voll ausgebildet. Vor allem bei Gartenarbeiten oder am Kompost kann man sich leicht mit Pilzsporen infizieren, die ohne Abwehrkräfte zu gefährlichen Infektionen führen können. Grosse Menschenmassen sollte man ebenfalls meiden.

Autologe Stammzellentherapie als Hoffnungsträger in der Onkologie

Der Neustart ins Leben erfordert bei jeder Krebserkrankung viel Geduld und Disziplin. Doch die autologe Stammzellentherapie, also die Behandlung mit körpereigenen Stammzellen, gilt als einer der Hoffnungsträger in der Onkologie. Die Klinik Hirslanden und das Onkozentrum Hirslanden bieten in Kooperation mit dem Universitätsspital Zürich bereits seit einiger Zeit autologe Stammzellentransplantationen an. Seit 2017 gehört die Klinik Hirslanden zu den ausgewählten Zentren in der Schweiz und Europa, die die umfassenden und strengen Kriterien des sogenannten Joint Accreditation Committee ISCT-EBMT (JACIE) bei der autologen Blutstammzelltransplantation erfüllen.

Weitere Informationen:

Lesen Sie auch folgende Blogbeiträge rund um das Thema Onkologie:

Erfahren Sie mehr zum Thema Qualität und Hygiene bei Hirslanden: