Seit der Erfindung des «Vélocipèdes» 1818 sind bald 200 Jahre vergangen. Material, Gewicht, Ergonomie und vor allem die Geschwindigkeiten haben sich stark verändert. Das Velo ist zum Sportgerät geworden. Und sobald ein Sport ausgiebig betrieben wird, nehmen auch die Beschwerden zu – jene durch Stürze und durch Fehlhaltungen. Gut, kann man sich dagegen schützen.

Die Geschichte des Radsports hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Damals war das Velo eher ein Laufrad, denn es besass weder Pedale noch eine Lenkung. Diese Laufmaschine, auch «Draisine» genannt, wurde vom Freiherrn Karl Drais von Sauerbronn 1818 erfunden. 1864 folgten die ersten Fahrräder mit Pedalantrieb, eine industrielle Massenproduktion erfolgte in Frankreich unter Pierre Michaux. Die Pedalkurbel wurde damals direkt am Vorderrad montiert. Um die Fahrgeschwindigkeit zu erhöhen, wurde in England das Vorderrad vergrössert und es entstand 1868 das Hochrad, mit welchem Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreicht wurden. In diesen Jahren liegt auch der Beginn der Verwendung von Speichenrädern mit Gummibereifung. Aufgrund des hohen Schwerpunkts des Fahrers war die Sturzgefahr deutlich erhöht. Unter anderem wegen dieser Erkenntnis wurde die Entwicklung mit einer Antriebskette und gleich grossen Rädern vorangetrieben.

Was für Beschwerden sind aus medizinischer Sicht im Radsport zu erwarten?

Im Rahmen der Sportmedizin unterscheidet man im Radsport folgende Beschwerdearten: Zum einen finden sich Überlastungsbeschwerden. Diese treten zum Beispiel je nach Trainingsaufwand auf oder werden durch kleinere und grössere Vorverletzungen oder eine monotone, unnatürliche Körperhaltung verursacht. Zum anderen finden sich akute Verletzungen, die häufig bei Stürzen auftreten. Dort treten je nach Geschwindigkeit und Unfallmechanismus verschiedene Verletzungsmuster auf.

Wo entstehen Fehlbelastungen im Radsport?

Überlastungsbeschwerden treten vor allem im Bereich der Wirbelsäule, aber auch an den Beinen und Armen auf. Die aerodynamische Sitzposition auf dem Rennrad begünstigt Fehlbelastungen im Rückenbereich. Diese Position führt zu einer Überstreckung der Halswirbelsäule, was zu Verspannungen der Nackenmuskulatur führen kann. Im Bereich der Brustwirbelsäule können erhöhte Kräfte bei vermehrtem Zug am Lenker die entsprechende Muskulatur ermüden. Zu guter Letzt besteht für die Lendenwirbelsäule durch die längerdauernde unnatürliche Position die Gefahr eines Rundrückens. Deshalb ist es wichtig, die Rumpf- und Rückenmuskulatur regelmässig zu trainieren. Dies führt über eine bessere Stabilität auch zu einer effizienteren Kraftübertragung via Beine auf die Pedale. Druckbelastung und Vibrationen können zu Taubheitsgefühlen an Armen und Händen führen. An den Beinen und am Gesäss kommt es oft zu Muskelverhärtungen oder Sehnenentzündungen.

Häufigste Verletzungen bei Unfällen im Radsport

Die häufigsten Verletzungen im Radsport sind Prellungen und Hautverletzungen. Bei Stürzen sind aufgrund der hohen Geschwindigkeit Knochenbrüche nicht selten. Die oberen Extremitäten sind am meisten betroffen, zum Beispiel mit Brüchen des Schlüsselbeins oder Brüchen der kleinen Knöchelchen der Handgelenke (beim Versuch, sich beim Sturz abzustützen). Es folgen die unteren Extremitäten; dazu gehört der Bruch des Oberschenkelhalses, der bei einem seitlichen Sturz auftreten kann. Ebenfalls häufig sind Verletzungen am Kopf und reichen von leichten bis hin zu schweren Schädel-Hirn-Verletzungen und Brüchen im Mittelgesichtsknochen.

Wie kann ich mich beim Radsport schützen?

Das konsequente Tragen eines Helmes hat zu einer deutlichen Reduktion der schweren Schädelverletzungen geführt (ausgenommen sind hier leider die Mittelgesichtsverletzungen, welche nicht beeinflusst wurden). Die Über- und Fehlbelastungsbeschwerden können durch ein abwechslungsreiches Training mit gezieltem Kraftaufbau auch im Rumpfbereich minimiert werden.

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