Dr. med. Martin Nufer ist medizinischer Direktor der Klinik St. Anna und stellt als Mitglied des OKs beim Stadtlauf Luzern die medizinische Betreuung der Läufer sicher. Im Interview berichtet er darüber, wie es zur Kooperation zwischen der Klinik St. Anna und dem Stadtlauf kam und wie er das medizinische Team für den Stadtlauf organisiert.
Am Samstag 03. Mai 2014 fand bereits der 37. Luzerner Stadtlauf statt. Trotz kühlen und regnerischen Wetters nahmen rekordverdächtige 14’000 Läuferinnen und Läufer am Grossanlass teil. Die Klinik St. Anna beteiligte sich auf mehreren Ebenen an diesem Event – einerseits stellte sie als Medical Partner zwei Notärzte und diverse Pflegespezialisten zur Verfügung, andererseits präsentierte sie ihre Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an einem Stand zusammen mit ihren Ausbildungspartnern HFGZ und ZIGG.
Nicht zu vergessen nahmen – wie schon in den Jahren zuvor – rund 180 Mitarbeitende der Klinik St. Anna und der AndreasKlinik Cham Zug aktiv am Stadtlauf teil. Diese wurden danach noch zu einem gemütlichen «Grillplausch» in der Klinik eingeladen.
Während meines Besuches am Stadtlauf habe ich die Gelegenheit genutzt, ein Interview mit dem verantwortlichen Arzt, Dr. med. Martin Nufer, zu führen.
Guten Tag Herr Dr. Nufer, besten Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mir ein paar Fragen zum Stadtlauf und zum Engagement der Klinik St. Anna zu beantworten.
Dr. med. Martin Nufer: Das mache ich gerne! Der Stadtlauf ist für die Klinik St. Anna sowie für die Stadt Luzern einer der grössten und wichtigsten Anlässe – die Zusammenarbeit läuft schon seit mehr als 6 Jahren. In der Bevölkerung haben der Event und auch unser Engagement eine sehr hohe Wahrnehmung. Ich heisse übrigens Martin.
Interessant! Danke Martin. Was ist genau deine Rolle und dein Zuständigkeitsbereich beim Stadtlauf Luzern?
Dr. med. Martin Nufer: Ich bin seit 3 Jahren im OK und aufgrund meiner Tätigkeit in der Klinik St. Anna, lag es auf der Hand, diese Kooperation einzugehen, als vor ein paar Jahren ein neuer medizinischer Partner gesucht wurde.
Am Stadtlauf nehme ich verschiedene Rollen ein: Ich bin zuständig für die reibungslose und einwandfreie medizinische Betreuung der Läuferinnen und Läufer, arbeite intensiv am Sicherheitskonzept und dessen Durchsetzung mit und bin entsprechend für die Risikoanalyse verantwortlich. Dazu gehört die Einschätzung des Wetterverlaufs, der Temperatur, aber auch Fälle wie Panik- oder Feuerausbrüche. Deshalb arbeiten wir eng mit der Feuerwehr und der Sanität zusammen. Je nachdem kann ein Vorfall theoretisch zum Rennabbruch führen, was wir natürlich nie hoffen, aber trotzdem immer einplanen müssen.
Das tönt nach viel Arbeit und Verantwortung, aber auch sehr stark nach einer «Herzensangelegenheit». Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen, wie ihr das medizinische Team für heute organisiert habt und wie viele Leute im Einsatz stehen?
Dr. med. Martin Nufer: Der Stadtlauf ist ein klassischer Tagesevent. Heute erwarten wir zwischen 13’000 und 15’000 Teilnehmer: Kinder, Familien, Firmenteams, Freizeitläufer und Spitzensportler. Dies erfordert einiges an Koordinationsarbeit. Wir setzen 2 Ärzte ein, 2-3 Notfall- oder Anästhesiepfleger und arbeiten sehr eng mit dem Samariterverein zusammen.
Insgesamt haben wir uns auf drei Standorte (Zelte) verteilt. Wenn nun z.B. irgendwo auf der Strecke etwas passiert, rückt das nächstgelegene Samariter-Team aus und bringt die Läuferin oder den Läufer ins Samariterzelt. Ab dort übernimmt der Arzt und stellt zusammen mit seinem Team die medizinische Versorgung sicher.
Heute ist es ja eher kühl. Ich denke, da wird es weniger Sonnenstiche geben. Es dürfte eher Teilnehmer geben, die unterkühlt sind oder sich Zerrungen holen, weil sie sich nicht richtig aufgewärmt haben.
Dr. med. Martin Nufer: Heute ist angenehmes Laufwetter. Wir sind deshalb darauf vorbereitet, dass es ein paar Misstritte mehr gibt als sonst – die Strassen sind leicht glitschig und in der Menschenmasse passiert es dann schon mal, dass man z.B. einen Trottoirrand übersieht, einen Misstritt macht oder einfach unglücklich stürzt. Ich rechne heute damit, dass wir vielleicht 4-5x mit der Ambulanz in die Klinik St. Anna fahren müssen.
Wenn es sehr heiss wäre, gäbe es eher Fälle wie Dehydration, Sonnen- und Bienenstiche, Sonnenbrände etc. (siehe auch Blogbeitrag „Ausdauertraining bei Hitze„).
Gibt es weitere ähnliche Engagements, welche ihr im Sportbereich habt?
Dr. med. Martin Nufer: Der Klinik St. Anna ist es ein grosses Anliegen, sich bei regionalen Grossanlässen aber auch bei Sportvereinen in der Region zu engagieren und diese so zu unterstützen. Wir sind beispielsweise Medical Partner des FC Luzern und im Handball-Sport besteht mit dem HC Kriens-Luzern eine medizinische Zusammenarbeit, wobei bei beiden Engagements immer auch die Junioren mitbetreut werden.
Zudem stellt die Klinik St. Anna auch jedes Jahr ein Ärzteteam für den international etablierten Rotsee Rudervent.
Bist du selber auch sportbegeistert bzw. hast du selber auch schon am Stadtlauf mitgemacht?
Dr. med. Martin Nufer: Selbstverständlich! Ich komme gerade aus den Ferien zurück, quasi direkt vom Flughafen hier an den Stadtlauf. Selber laufe ich heute auch mit.
Vielen Dank Martin für das Interview. In einer Stunde ist bereits der Startschuss für die erste Kategorie – ich werde dich nicht länger aufhalten. Ich wünsche dir, dass du heute keine Arbeit mehr hast.
Dr. med. Martin Nufer: Danke Stefan, wir freuen uns nun auf den Start der Läufe.