In jenem Moment, in dem Skirennfahrerin Andrea Ellenberger Gewissheit erhielt, dass ihr Kreuzband zum dritten Mal gerissen war, brach ihre Welt zusammen. Im Interview erzählt die Swiss-Ski-Spitzensportlerin aus dem Kanton Nidwalden, wie sie sich trotz aller Hindernisse zurück an die Spitze gekämpft hat.

Was genau ist passiert, das zu Ihrem Kreuzbandriss geführt hat?

Andrea Ellenberger: Passiert ist es beim Skitraining in Zinal. Ich war gut in Form und wollte bereits im ersten Lauf Gas geben. Leider rutschte mein Aussenski bei einer Kurve etwas weg. Mein Innenski griff unkontrolliert und mein Aussenski katapultierte mich aus der Kurve heraus. Genau in diesem Moment ist mein Knie für einen kurzen Moment nach innen geklappt. Das war der Moment, als mein Kreuzband riss.

Leider ist das Thema für Sie nicht neu.

Ja, tatsächlich war dies mein dritter Kreuzbandriss. Natürlich habe ich jeden einzelnen Unfall genau analysiert und versucht, die Gründe dafür zu finden und einen Zusammenhang zu erkennen. Jedoch musste ich feststellen, dass alle Kreuzbandrisse in Situationen passiert sind, in denen viele unglückliche Faktoren zusammenkamen. Letzten Dezember beispielsweise war ich in Topform, konditionell fit, die Sicht beim Training war gut und trotzdem ist dieser Unfall passiert. Skifahren ist eine Risikosportart. Wir tun zwar alles dafür, um Unfälle zu vermeiden, doch leider bleibt letztlich immer ein Restrisiko bestehen.

Haben Sie in dem besagten Moment sofort gewusst, dass wieder ein Band gerissen ist?

Ja, ich habe gemerkt, dass mein Kreuzband und wohl auch der Meniskus beschädigt wurden. Ich habe unsere Physiotherapeutin sofort gebeten,  pract. med. Patrick Meyer der Hirslanden Klinik Birshof anzurufen und ihn zu informieren. Auf dem Weg von Zinal nach Basel haben die Schmerzen etwas nachgelassen und ich begann zu hoffen, dass es allenfalls doch nicht ganz so schlimm ist, wie ich befürchtet hatte. Als pract. med. Meyer die Stabilität meines Knies überprüfte, wussten wir aber beide sofort Bescheid. Eine MRT-Untersuchung bestätigte die Diagnose Kreuzbandriss dann endgültig.

Was ging in Ihnen vor?

Das war einer der härtesten Momente meiner Karriere. In diesem Moment gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf und trotzdem fühlte ich mich einfach nur leer. Wieso schon wieder ich? Was habe ich falsch gemacht? Will und kann ich es noch einmal zurückschaffen? Ich wusste in diesem Moment genau, wie hart die nächsten Monate sein würden und wie viel Arbeit es braucht, um es wieder zurück auf die Rennpisten schaffen zu können. Auch zu sehen, wie sehr es mein engstes Umfeld trifft, tat weh.

Wie haben Sie die Notfallbehandlung im Spital erlebt?

Alle involvierten Personen haben versucht, meinen Aufenthalt im Spital so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Eintritt hat reibungslos funktioniert, das Anästhesieteam hat mich bestens beraten und war zudem sehr einfühlsam. Auch nach der Operation fühlte ich mich gut aufgehoben und bestens umsorgt. Die Ärzte, Physiotherapeutinnen, Pflegerinnen und Pfleger waren sehr kompetent.

Wie verlief die Operation?

Die Operation verlief planmässig. pract. med. Patrick Meyer und sein Team haben super Arbeit geleistet! Das Knie ist stabil, belastbar und ich kann wieder Spitzensport betreiben.

Wie sah die anschliessende Reha aus?

In den ersten acht Wochen ging ich an Krücken, um das Knie nicht zu belasten. In dieser Phase war das Ziel, das Knie abzuschwellen und mich von der Operation zu erholen. Ausserdem gab es mental auch einiges zu verarbeiten. Ende Januar startete ich dann mit dem ersten Teil der Reha in der Hirslanden Klinik Birshof bei meiner Physiotherapeutin Mägi Schaller. Zuerst mussten wir die Muskeln wieder aktivieren. Das gelang uns mit leichten Kräftigungsübungen. Schritt für Schritt steigerten wir die Belastung, das heisst: mehr Gewicht, schwierigere Gleichgewichtsübungen, längere Trainings. In der zweiten Physioeinheit am Nachmittag stand die Regeneration im Fokus. Die Muskeln wurden massiert, das Knie mobilisiert und mit dem Ultraschall behandelt.

Andrea Ellenberger ist eine Schweizer Skirennfahrerin und derzeit im A-Kader von Swiss-Ski. Die 28-jährige Nidwaldnerin ist weitgehend auf die technische Disziplin Riesenslalom spezialisiert. Hier mit Physiotherapeutin Mägi Schaller.

Wie ging es weiter?

Nach einigen Wochen fand dann der Übergang ins Athletiktraining statt. Mein Athletiktrainer Tom Bernhard übernahm in dieser Phase zunehmend die Verantwortung für die Belastungssteuerung und ich absolvierte den Hauptteil meines Konditionstrainings bei ihm. In der Physiotherapie bei Mägi Schaller legten wir den Fokus gezielt auf die noch vorhandenen Schwachstellen und die Regeneration. Schritt für Schritt entwickelte ich mich von der Patientin mit einem Kreuzbandriss wieder zur Spitzensportlerin. Damit eine Reha wie diese reibungslos funktioniert, braucht es eine sehr enge Zusammenarbeit und eine offene Kommunikation zwischen Arzt, Physiotherapeutin, Athletiktrainer und Athletin. In meinem Fall verlief diese Zusammenarbeit perfekt.

Wie geht es Ihnen heute?

Mir gehts gut. Ich bin zurück auf der Piste und habe mein Comeback geschafft. Wir haben mein Ziel – in den Weltcup zurückzukehren – erreicht. Trotzdem gehe ich weiterhin regelmässig zur Physiotherapie, denn auch nach einem Jahr reagiert das Knie immer noch auf die grossen Belastungen beim Skifahren oder im Athletiktraining. Dies ist jedoch völlig normal. Ich bin enorm dankbar für die grossartige Unterstützung, die ich im Rahmen dieser Reha erfahren durfte. Pract. med.  Patrick Meyer, Mägi Schaller und weitere Physiotherapeutinnen und -therapeuten der Hirslanden Klinik Birshof sowie Tom Bernhard haben es möglich gemacht, dass ich meinen Traum weiterhin leben darf.

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