Schnarchen ist weit verbreitet. Doch ist Schnarchen auch gefährlich? Und muss man dabei gleich an Schlafapnoe denken? Dr. med. Adrian Meyer, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und Belegarzt an der Klinik Stephanshorn in St.Gallen klärt auf.

Schnarchen ist ein Phänomen, das relativ häufig auftritt, vor allem mit zunehmendem Alter. Nach aktuellen Schätzungen sind 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen vom Schnarchen betroffen. Aber nur rund 2 bis 4 Prozent der Gesamtbevölkerung zwischen 30 und 60 Jahren leiden an einer Schlafapnoe.

Weshalb schnarchen wir?

Häufig wird Schnarchen durch eine Verengung der Atemwege hervorgerufen. Dabei steigt die Strömungsgeschwindigkeit der eingeatmeten Luft und der Druck im Rachenraum sinkt. Dadurch wird das Vibrieren der erschlafften Muskulatur begünstigt.

Für eine Verengung der oberen Atemwege gibt es verschiedene Ursachen. So kann bei einem Schnupfen die Nase zu sein. Aber auch bei einer Nasennebenhöhlenentzündung mit Polypen und/oder einer verkrümmten Nasenscheidewand kann es zu einer Erhöhung des Atemwegswiderstands kommen. Auch vergrösserte Gaumen- und Rachenmandeln führen zum Schnarchen, vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen.

Einfaches Schnarchen, bei dem die Luft problemlos in die Lunge gelangt, ist nicht gefährlich. Auch die eigene Schlafqualität leidet meistens nicht.

Symptome der Schlafapnoe

Anders sieht es bei der Schlafapnoe aus. Dabei handelt es sich um ein ausgeprägtes Schnarchen, das mit wiederkehrenden Atemstillständen einhergeht. Diese können bis zu 30 Sekunden oder noch länger anhalten.

Bei einer Schlafapnoe kommt es im Gegensatz zum einfachen Schnarchen häufig zu einer Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Sekundenschlafattacken oder Impotenz. Studien deuten sogar darauf hin, dass das Risiko für Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall durch eine Schlafapnoe deutlich steigt. Dies hängt damit zusammen, dass der Sauerstoffmangel während der Nacht im Körper eine erhebliche Stressreaktion auslöst.

Zeigt ein Patient neben dem Schnarchen diese Symptome, sollte er unbedingt einen Hausarzt aufsuchen, um eine Schlafapnoe auszuschliessen. Dabei ist es inzwischen möglich, mit einem Messgerät eine ambulante Abklärung in den eigenen vier Wänden durchzuführen. Wird eine Schlafapnoe diagnostiziert, gibt es dafür mehrere individuelle Behandlungsansätze.

Tipps gegen das Schnarchen

Im Allgemeinen gibt es folgende Ratschläge zur Vermeidung des Schnarchens: Verzicht auf Alkohol, Schlaftabletten und Beruhigungsmittel (sie wirken muskelentspannend). Bei Übergewicht ist die Gewichtsabnahme eine effektive Therapie des Schnarchens und der Schlafapnoe. Bei vielen Patienten hilft die Vermeidung der Rückenlage durch diverse Hilfsmittel.

Kommt es zu keiner Verbesserung des Schnarchens, braucht es eine genauere Abklärung und eine auf den Patienten angepasste Therapie.