Hodenkrebs gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen bei Männern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 440 Männer an Hodenkrebs. Mit einer einfachen Selbstuntersuchung können Veränderungen in den Hoden früh erkannt werden.

Bei frühzeitiger Entdeckung stehen die Heilungschancen bei Hodenkrebs sehr gut, nämlich bei nahezu 100%. Selbst im metastasierten Stadium, das heisst wenn der Tumor schon Ableger gebildet hat, ist eine Heilung oftmals noch möglich. Leider wird Hodenkrebs häufig erst spät entdeckt, was vor allem daran liegt, dass er lange keine Beschwerden auslöst und die einfach durchzuführende Selbstuntersuchung von Männern zu wenig praktiziert wird.

«Hodenkrebs spricht sehr gut auf Chemotherapie an», erklärt der Urologe Dr. Markus Schönberger. «Das ist eine der Krebsarten, bei der wir sehr gute Behandlungsergebnisse und hohe Ansprechraten erreichen.» Dennoch ist ein frühes Erkennen der Krankheit für eine erfolgreiche Behandlung entscheidend. Aus diesem Grund empfehlen Ärzte eine monatliche Hoden-Selbstuntersuchung. «Ziel ist es, den Krebs zu erkennen, solange er noch auf die Hoden begrenzt ist, was die Behandlung deutlich vereinfacht. Meist ist dann auch keine Chemotherapie notwendig», fügt Dr. Schönberger hinzu.

Wie geht die Selbstuntersuchung der Hoden?

  • Untersuchen Sie Ihre Hoden direkt nach einer warmen Dusche, wenn die Haut um das Skrotum entspannt ist und sich Anomalien leichter ertasten lassen.
  • Ertasten Sie einen Hoden nach dem anderen, indem Sie den Hoden sachte durch Finger beider Hände rollen.
  • Ihr Daumen sollte sich dabei auf dem Hoden und die Zeige- und Mittelfinger unter dem Hoden befinden.

Dr. Schönberger erklärt, dass es nicht so sehr um eine spezifische Methode zur Hodenuntersuchung geht, sondern eher darum, zu lernen, was für Ihren Körper normal ist. Das lernt Mann, wenn er sich regelmässig einmal im Monat selbst untersucht. «Jeder Knoten in egal welcher Konsistenz, ob weich oder hart, sollte ärztlich überprüft werden», sagt Schönberger. «Wenn Sie etwas Merkwürdiges ertasten, wenden Sie sich an Ihren Arzt, der mit Ihnen einen Termin für einen Ultraschall vereinbart.»

Nicht jeder Knoten ist ein Zeichen für Hodenkrebs

Ein Knoten in den Hoden muss nicht immer ein zwingendes Zeichen für Hodenkrebs sein. Häufig handelt es sich um gutartige Veränderungen wie z. B. eine Spermatozele (Zyste des Nebenhodens). Darüber hinaus können bei Patienten, deren Immunsystem beispielsweise aufgrund von Diabetes geschwächt ist, durch Infektionen Knoten am Skrotum auftreten. Denken Sie daran, dass ein Hoden, zumeist der rechte, normalerweise grösser als der andere ist. Auch der Nebenhoden, ein mit Spermien gefülltes, röhrenförmiges Organ oberhalb der Hoden, ist völlig normal.

Behandlung von Hodenkrebs

Nach dem Besuch beim Hausarzt ist eine Ultraschalluntersuchung durch einen Urologen normalerweise der nächste Schritt in der Bestimmung des Knoten. Bei Bedarf geben Bluttests Aufschluss darüber, um was für eine Krebsart es sich handelt. Falls die Diagnose wirklich Krebs lautet, wird der betroffene Hoden chirurgisch entfernt. Dr. Schönberger betont, dass Männer mit einem Hoden ein gesundes Leben mit normaler Fruchtbarkeit und Sexualfunktion führen können. Vorsichtshalber wird vor der Operation zusätzlich eine Kryokonservierung (Einfrieren von Spermien) ermöglicht. «Nachuntersuchungen sind sehr wichtig», fügt Dr. Schönberger hinzu. Dabei wird der gesunde Hoden auf Anzeichen für einen Krebsbefall untersucht.

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