Steht bei einer Kniearthrose eine Prothese zur Diskussion, muss nicht immer das ganze Kniegelenk ersetzt werden. Dr. med. Patrick S. Sussmann der Klinik Im Park erklärt die Vorteile einer Teilprothese und wann eine solche Sinn macht.
Kniegelenksoperationen sind heute weltweit die häufigsten orthopädischen Eingriffe. Die komplexe Form des Gelenkes, die starken Ansprüche bei der täglichen Belastung sowie beim Sport führen über die Jahre zusammen mit anlagebedingten Faktoren und Unfallfolgen zu einem häufigen Gelenkverschleiss. Perfekte Voraussetzungen für die Ausbildung von Arthrose.
Kniegelenkprothesen treffen auf Patientenansprüche
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die komplexe Funktion des Kniegelenkes sind über die Jahre in die Konstruktion der Kniegelenksprothesen eingeflossen und haben zu einer verbesserten Belastbarkeit und auch bis zu einem gewissen Mass zu einer besseren Funktion dieser künstlichen Kniegelenke geführt.
Parallel dazu sind aber die Ansprüche der Patienten stark angestiegen, die heutige Generation 50+ will nicht nur schmerzfrei umhergehen können, sondern möchte bis ins hohe Alter Sportarten ausüben, die teilweise auch die Kniegelenke erheblich beanspruchen.
Diesen hohen Ansprüchen an die Funktion genügen auch die heutigen modernen Knieprothesen leider nicht in allen Belangen. Dies führt dazu, dass vor allem relativ jüngere Patienten (bis zu 25%) mit ihrer Knie-Totalendoprothesenoperation vom Ergebnis her bezüglich Funktion nicht zufrieden sind. Vergleichsstudien zeigen dabei, dass die ungenügende Zufriedenheit nicht mit schlechten Operationstechniken zu erklären ist, sondern vielmehr auf die hohe Erwartungshaltung bezüglich Schmerzbefreiung und Funktion, die diese jungen Patienten an eine Knieprothese haben, zurückzuführen ist. Eine hohe Zufriedenheit mit dem Ergebnis einer Knieprothesenoperation haben somit diejenigen Patienten, deren Erwartungen auf eine Verbesserung der Schmerzsituation und der Funktion sich erfüllen.
Teilprothese – eine zufriedenstellende Lösung
Wenn nur ein Gelenkteil abgenutzt ist, also nicht das ganze Kniegelenk stark von der Arthrose betroffen und der Bandapparat noch funktionstüchtig ist, besteht die Möglichkeit, das Gelenk mit einer Teilprothese zu versorgen. Bei der Teilprothesenoperation wird nur der abgenützte Gelenkabschnitt operiert, indem die Knochenoberfläche in der Belastungszone am Unter- und Oberschenkel durch eine Metalloberfläche ersetzt wird. Dieser Eingriff ist im Vergleich zur Totalprothese viel weniger invasiv und das Kniegelenk bleibt im übrigen Teil mitsamt dem Bandapparat erhalten. Für den Patienten bedeutet dies eine rasche Rehabilitation. Nach der Operation hat er wieder ein normaleres Gelenkgefühl und erreicht eine bessere Funktion und Belastbarkeit des Gelenkes als mit einer Totaltprothese. Dies zeigt sich insbesondere bei Sportarten, die eine Beugung und Drehung des Kniegelenkes erfordern.
Sowohl jüngere wie auch ältere Patienten können bei gegebenen Voraussetzungen von einer Teilprothese gegenüber einer Totalprothese profitieren: Während jüngere Patienten vor allem durch die bessere Funktion des Kniegelenkes profitieren können, ist der Eingriff mit einer Teilprothesenversorgung für die älteren Patienten von Seite Rehabilitation weniger belastend.
Teilprothesenoperation – was erwartet mich?
Eine Teilprothesenoperation am Kniegelenk ist ein minimalinvasiver Eingriff ohne stärkeren Blutverlust und kann in Voll- oder Teilnarkose vorgenommen werden. Die Operation muss genau geplant werden, sodass die eingesetzten Prothesenteile zusammen mit dem restlichen noch funktionstüchtigen Kniegelenk wieder eine funktionstüchtige Einheit bilden können. Die sorgfältige Planung und die Erfahrung des Operateurs können die Risiken bezüglich Komplikationen und eines ungünstigen Resultates auf ein Minimum reduzieren. Wie bei jeder Operation verbleiben aber Restrisiken, sodass die Indikation auch zu einer Teilprothesenoperation erst gestellt werden sollte, wenn die konservativen Therapiemöglichkeiten nicht mehr genügen.
Bei jüngeren von der Belastung der Kniegelenke her noch sehr aktiven Patienten besteht zudem die Möglichkeit, dass sich über die Jahre im restlichen Gelenk die Arthrosesituation verschlechtert. Dies sowie auch ein belastungsbedingter Verschleiss der Prothese können zu einem erneuten Eingriff führen, in dem die Prothese ausgewechselt oder mit einer Totalprothese ersetzt wird.
In jedem Fall ist eine sorgfältige und individuelle Abklärung essentiell, um für und mit jedem Patienten die für ihn optimale Lösung zu finden.
Was ich wissen möchte ist, was für Materialien Sie für eine Knieprothese verwendet wird. 3D-Druicker.Prothese, Keramikprothese? Bei Teilprothesen?
Guten Tag Frau Örtlich
Nach Abklärung mit unserem Spezialisten Dr. med. Patrick Sussmann, kann ich Ihnen folgende Informationen übermitteln: Die bei der Teilprothetik vornehmlich genutzten Materialien sind Titan und hochvernetztes Polyethylen, d. h. Kunststoff. Die Prothesen werden nicht im 3D-Drucker hergestellt, sondern sind analysiert produziert. Hierbei gibt es etliche unterschiedliche Grössen, die dem Patienten individuell angepasst werden.
Viele Grüsse
Ihr Hirslanden-Team