Gabi Dürig (56 Jahre alt) stürzte beim Skifahren und verletzte sich ihr Knie. Diagnose: Verletzung des vorderen Kreuzbandes. Von Anfang an war ihr klar, dass eine operative Behandlung für sie nicht in Frage kommt, sofern es eine Alternative gab, weil jede Operation mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Was beim Unfall geschah, wie sie behandelt wurde und wie sie sich heute fühlt, erfahren Sie im folgenden Interview.

Was bedeutet Bewegungsfreiheit für Sie?

Gabi Dürig: Bewegungsfreiheit ist für mich essentiell. Bewegung und Sport gehören zu meinem körperlichen und seelischen Wohlbefinden.

Wie viel Sport machen Sie?

Gabi Dürig: Ich mache jede Woche Sport und dies auch gerne in der Natur.

Sie hatten einen Skiunfall, was ist passiert?

Gabi Dürig: Bei der Talabfahrt am Nachmittag tragen wir familienintern immer ein Rennen aus, wobei der Gewinner in der Regel unter meinem Mann und unseren Söhnen ausgemacht wird. Dies taten wir auch am Unfalltag in der Skiregion Grindelwald. Zunächst versuchte ich, mitzuhalten und den Anschluss nicht zu verlieren. Als aber an engen Passagen viele Leute in der Piste standen und ich einer Skischul-Klasse ausweichen musste, bremste ich ab und fuhr an den Rand der Piste. Ein Kantenfehler, der höhere Schnee und das stark reduzierte Tempo brachten mich zum Sturz. Ein brennender Schmerz an der Innenseite des rechten Knies liess mich sofort fürchten, dass etwas gerissen sein musste.

Wurden Sie direkt in den Notfall transportiert?

Gabi Dürig: Nein, ein Skifahrer half mir auf die Beine und ich fuhr langsam bis zur Talstation. Mein rechtes Bein war erschreckend instabil. Mit viel Konzentration und Vorsicht kam ich unten an. Wir suchten dann sofort medizinische Hilfe für die Erstversorgung auf.

Welche Behandlung führten die Ärzte bei Ihnen durch?

Gabi Dürig: Die Ärztin in Grindelwald verordnete eine weiche Schutzschiene und empfahl Kühlung und Hochlagerung. Ich habe mich dann selber um die Weiterbehandlung in Zürich bemüht, die eine Woche später in der Praxis von Dr. Krüger stattfand. Dr. Krüger untersuchte mich und zeigte mir anschliessend auf dem iPad das MRI-Bild meiner Kreuzbandverletzung. Diese bildlich vor mir zu sehen, nahm mir irgendwie den Schrecken.

Er stellte mir die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vor. Einer Operation wollte ich, wenn möglich, entgehen und stattdessen auf eine konservative Behandlung mit Schiene setzen, sofern dies auch wirklich eine Option war. Ich glaube, Dr. Krüger merkte dies sehr schnell und drängte mich auch nicht zu einer Operation. Als er mich anschliessend darauf aufmerksam machte, dass ich bei der konservativen Behandlung aufgrund der eingeengten Bewegungsmöglichkeit eine Thrombose-Spritze bekommen würde, wusste ich, dass ich möglichst schnell meine bekannte Bewegungsfreiheit zurückhaben wollte. So kümmerte ich mich am gleichen Tag um eine Sportschiene und achtete darauf, mich möglichst viel zu bewegen.

Wie lange dauerte die Rehabilitation (Schienenversorgung / Physiotherapie)?

Gabi Dürig: Ich fühlte mich während der ganzen Therapie hervorragend und wurde sehr professionell betreut. Für mich bedeutete die Knieverletzung auch eine sportliche Herausforderung. Die Therapie verlangte mir einiges ab und machte mir bewusst, wie wichtig mir meine Bewegungsfreiheit und der Sport sind.

Die Schienenversorgung dauerte grundsätzlich sechs Wochen und ermöglichte mir sofort grosse Mobilität. Ich benutzte die Schiene allerdings etwas länger, da sie mich überhaupt nicht einschränkte und mir Schutz und Sicherheit gab. Die Physiotherapie dauerte schliesslich fast ein Jahr, aber ich war danach sehr viel fitter, als vor dem Unfall. Ich wollte schliesslich auch unbeschwert im folgenden Winter wieder Skifahren.

Wie lange dauerte es, bis Sie wieder mobil waren?

Gabi Dürig: Ich war schon mit der Schiene nach zwei Wochen mobil. Voll belasten konnte ich das Knie nach drei bis vier Monaten. Wandern, Golfen und Fahrrad fahren waren dann wieder angesagt. Schmerzen und Einschränkungen hatte ich aber teils noch, vor allem bei Sportarten mit Drehbewegungen wie beim Golfen.

Haben Sie beim Heilungsprozess etwas unterschätzt?

Gabi Dürig: Ja, ich habe mich selbst unterschätzt! Schwierig war für mich, dass ich total entschleunigt wurde. Ich liebe die schnelleren Sportarten und diese waren vorübergehend nicht mehr möglich. Gleichzeitig war es eine tolle Erfahrung, wie konsequent und ehrgeizig ich mich persönlich für meinen Körper und meine Genesung eingesetzt habe. Die Physiotherapeuten haben mir geholfen, mich selbst erfolgreich zu heilen. Mit dieser Erfahrung hatte ich nicht gerechnet.

Wie fühlen Sie sich heute?

Gabi Dürig: Ich fühle mich sehr gut und habe keine Beschwerden im Knie. Das liegt aber wesentlich daran, dass ich immer Muskeltraining mache, um meine Knie und überhaupt meinen Körper zu schützen. Ich laufe viel und nehme immer die Treppen und baue so auch ein wenig Training in den Alltag ein.

Fühlen Sie sich wieder sicher auf den Skiern oder haben Sie noch ein mulmiges Gefühl?

Gabi Dürig: Ich fühle mich so sicher wie früher, habe keine Angst und lebe nach dem Unfall mit der Erkenntnis, dass die schnelle Fahrt mit den Skiern sehr viel gesünder für das Knie ist als das Umfallen im Zeitlupen-Tempo.

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