Im Rahmen der Obesity Week in New Orleans hatte PD Dr. Rudolf Steffen, Belegarzt der Hirslanden Klinik Beau-Site in Bern, die Möglichkeit, sein Fachwissen mit Kollegen weltweit zu teilen. Die Obesity Week in New Orleans ist die führende, internationale Veranstaltung für Adipositas, die sich auf Grundlagenforschung, klinische Anwendung, chirurgische Eingriffe und Prävention konzentriert.

An der Jahrestagung der beiden Gesellschaften American Society for Metabolic & Bariatric Surgery (ASMBS) und The Obesity Society (TOS) nehmen Experten aus der ganzen Welt teil, um Innovationen und Durchbrüche vorzustellen. Neben Weiterbildungsmöglichkeiten bietet die führende Organisation für Adipositas Netzwerkveranstaltungen und wissenschaftliche Synergien. Im Rahmen der Obesity Week 2016 hat PD Dr. Rudolf Steffen einen viszeralchirurgischen Eingriff in der Klinik Beau-Site durchgeführt, der direkt nach New Orleans übertragen wurde. Dort hatten Symposiums-Teilnehmer die Möglichkeit, während des Eingriffs ihre Fragen direkt an PD Dr. Steffen zu stellen. Im Anschluss an die Operation stellten auch wir ihm einige Fragen:

Dr. Steffen, wie wichtig sind heutzutage die Möglichkeiten, weltweit an Fortbildungssymposien wie der Obesity Week 2016 in New Orleans teilzunehmen?

PD Dr. Rudolf Steffen: Die Fortbildungsordnung der FMH (Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte) schreibt die Anzahl Credits, die ein Facharzt pro Jahr nachweisen muss, vor. Schon deshalb ist die Teilnahme an internationalen Kongressen unerlässlich. Zudem ist der «Horizont» der Schweizer Wissenschaft etwas gar eng und ein spezialisierter Facharzt muss sich in der sich schnell entwickelnden Wissenschaft und Technik international auf dem Laufenden halten. Anders als durch Literaturstudium trifft man auf Kongressen stets Kollegen und der Austausch mit ihnen bringt viele Einsichten.

Wie schnell sind die Fortschritte in Forschung und Entwicklung in der Viszeralchirurgie? Und welches sind die wichtigsten?

PD Dr. Rudolf Steffen: Zweifellos ist die technische Entwicklung rasant. Die Laparoskopie (Bauchspiegelung) ist nicht mehr wegzudenken. Und was heute technisch so nicht möglich ist, kann vielleicht schon morgen realisierbar sein. Die Entwicklung auf Ebene der Organe ist eher evolutionär, wenn auch stetig.

Als erfahrener Chirurg geben Sie Ihr Fachwissen weiter. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig? Gibt es Themen, die Ihrer Meinung nach besser gefördert werden müssten?

PD Dr. Rudolf Steffen: Wissenschaftlich gilt die Expertenmeinung als nahezu bedeutungslos. In der Praxis sieht es aber ganz anders aus. Wenn wir den internationalen Vergleich nicht scheuen wollen, sind wir auf die Erfahrungen unserer Kollegen angewiesen.

Ich hatte für diese Liveübertragung zugesagt, weil ich in einem gewissen Bereich der Viszeralchirurgie nun über 15 Jahre in kleinen Schritten eine Technik perfektioniert habe. Diese Technik verbessert nicht nur die Wirkung, sondern hilft auch, Komplikationen, Kosten und Zeit zu verringern. Das teile ich gerne einem so ausgewählten Fachpublikum, wie den Teilnehmern des ASMBS Symposiums, mit.

Welche Fortbildungsveranstaltung ist für die Viszeralchirurgie die bedeutendste und warum?

PD Dr. Rudolf Steffen: Es gibt einige ausgewählte Veranstaltungen für Viszeralchirurgie. Jedoch sollten sich diese noch viel weiter spezialisieren. Dazu braucht es das stete Studium einschlägiger Fachliteratur und internationale Fachkongresse, wo sich Spezialisten austauschen können.

 

Besten Dank für das spannende Interview.

Autorin:
Caroline Ebenroth, Junior Projektleiterin Kommunikation Hirslanden Bern