Die Klinik Birshof hat letztes Jahr ihre Radiologie im grossen Umfang umgebaut und erweitert. «Individuelle und persönliche Betreuung verbunden mit modernster Bildgebung» hat sich die Klinik dabei auf die Fahne geschrieben. Nur ein Werbeslogan oder was steckt wirklich dahinter? Wir wollten es genau wissen und haben Angelo Montesanto, Abteilungsleiter Radiologie, befragt, welche Technik, welches Know-how und welcher Service wirklich hinter diesen Worten stecken.

Weshalb hat die Klinik Birshof letztes Jahr ihre Radiologie erweitert?

Angelo Montesanto: Weil wir alles aus einer Hand anbieten möchten: Also nicht nur unsere spezialisierten Ärzte in der Klinik, sondern auch die ganze bildgebende Diagnostik, sodass der Patient diese nicht extern machen lassen muss.

Auch für unsere orthopädische Notfallstation ist es ideal, wenn wir nötige Abklärungen gleich hier machen können. Zudem nutzen wir die Radiologie nicht nur intern, sondern bieten sie auch allen zuweisenden Ärzten der Region als Dienstleistung an.

Die Klinik Birshof ist ja vor allem auf die Orthopädie spezialisiert. Ist dies in der Radiologie auch der Fall oder geht hier das Untersuchungsspektrum weiter?

Angelo Montesanto: Unser interner Fokus ist klar der Bewegungsapparat. Als Dienstleister für externe Zuweisungen bieten wir in der Radiologie aber viel mehr an: Mit unseren Geräten und Know-how decken wir praktisch alle radiologischen Untersuchungen ab (ausser die Mammographie und Schwangerschaftsuntersuchen), also zum Beispiel Lungen-, Abdomen- oder Schädel-/ Hirnuntersuchungen. Entsprechend vielseitig sind auch die externen Zuweisungen von niedergelassenen Praxen, dies für alle Versicherungsklassen.

Über welche technische Infrastruktur verfügt heute die Radiologie Birshof?

Angelo Montesanto: Über zwei konventionelle Röntgengeräte, ein hochauflösendes Ultraschallgerät, einen Magnetresonanztomographen (MR) mit 3 Tesla Feldstärke der neusten Generation, einen Computertomographen mit 64 Zeilen, ein Durchleuchtungsgerät, ein Zahnröntgengerät und einen Orthopantomographen.

Das klingt alles hochmodern und technisch. Vieles dazu können unsere Leser auf der Website der Radiologie Birshof nachlesen. Kannst du uns trotzdem bitte kurz erklären, welches Gerät was kann? Beginnen wir doch mit dem konventionellen Röntgen und dem Ultraschall.

Angelo Montesanto: Das klassische Röntgen setzt man vor allem für eine erste Konsultation ein, damit sich der Orthopäde eine Übersicht vom knöchernen Bewegungsapparat machen kann.

Mit dem hochauflösenden Ultraschallgerät untersucht man in der Orthopädie vor allem Gelenke; Untersuchungen aus anderen Fachgebieten betreffen zum Beispiel die Bauchregion oder Weichteile, was wir auch alles durchführen. Einzig Schwangerschaftsabklärungen und Mammographien bieten wir nicht an, da solche auch das entsprechende Personal mit sehr regelmässiger spezifischer Erfahrung voraussetzen. Im Gegensatz zum Röntgen entsteht beim Ultraschall keine Strahlenbelastung.

Was kann ein Computertomograph mit 64 Zeilen?

Angelo Montesanto: Die Computertomographie (CT) an sich ist ein hochmodernes Schichtbildverfahren. Früher hielt man eine Schicht nach der anderen fest. Heute funktioniert dies mit einer sogenannten Spiralaufnahme, die ganze viele Schichten generiert. Mit einem Scan können wir bei uns 64 Schichten gleichzeitig abbilden. So nehmen wir ein dreidimensionales Volumenbild auf. Das Ganze funktioniert mit Röntgenstrahlung.

Klinikintern setzen wir das CT vor allem zur Gelenkdarstellung ein, wenn zum Beispiel bei einem Trauma nach dem Röntgen noch Unklarheiten bestehen. 64 Zeilen geben für orthopädische Zwecke ein exzellentes Bild, dies auch für eine Prothesenplanung. Ebenso können wir damit fast alle Untersuchungen für zuweisende Ärzte abdecken, wie zum Beispiel für Lunge, Bauch, und Kopf. Einzig bei einigen wenigen speziellen Untersuchungen wie zum Beispiel komplexen Herz-CTs wären wir mit 64 Zeilen eher an der unteren Grenze.

Und was kann ein Magnetresonanztomograph (MR) mit 3 Tesla Feldstärke der neusten Generation?

Angelo Montesanto: Neuste Generation heisst, dass der Durchmesser der «Röhre», in die der Patient rein muss, im Vergleich zur älteren Generation um 10 cm grösser ist. Der Patient fühlt sich so weniger eingeengt und Leute mit leichter «Platzangst» können wir so meist problemlos untersuchen.

Patienten, die sich nicht sicher sind, ob sie es in der Röhre aushalten, können sich diese übrigens schon vor einer Untersuchung, anschauen und hineinliegen. Wir fahren sie dann an die Position, wie es beim Untersuch sein würde. Das wird rege genutzt. Für die Patienten bedeutet dies weniger Stress bei der eigentlichen Untersuchung, die dann etwa eine halbe Stunde dauert. Der Patient erhält Kopfhörer, weil das Gerät sehr laut ist. Das kommt von den Hochfrequenzimpulsen, die ein Klopfgeräusch verursachen.

Ein Magnetresonanztomograph (MR) funktioniert nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit Magnetfeldern und verursacht also keine Strahlenbelastung für den Patienten. Diese Methode ist besonders zur Weichteilbeurteilung geeignet, vom Scheitel bis zur Sohle. Auch hier haben wir intern den Schwerpunkt in der Orthopädie, bilden also zum Beispiel Muskeln, Bänder und Sehnen detailliert ab. Wir bieten aber auch alles andere an, wie z.B. Gefässdarstellungen der Beine, Abdomen- oder Hirnuntersuchungen.

3 Tesla ist derzeit die höchste Magnetfeldstärke, die für Menschen eingesetzt wird. Je höher die Feldstärke, desto feiner kann man abbilden. So können wir sehr genau feine Strukturen erkennen, was vor allem bei orthopädischen Untersuchungen sehr sinnvoll ist.

Wann kommt ein Durchleuchtungsgerät zum Einsatz?

Angelo Montesanto: Im Gegensatz zu einem normalen Röntgengerät, bei dem die Röntgenstrahlung nur einen Knopfdruck lang dauert, kann man mit einem Durchleuchtungsgerät kontinuierlich Röntgenstrahlung produzieren. Das braucht man, wenn man eine Bewegung, also zum Beispiel eine Schluckpassage, festhalten will. Im Prinzip entsteht dabei ein Film.

Wir setzen das Durchleuchtungsgerät vor allem für sogenannte Arthrographien ein, also als Vorbereitung für das MR oder das CT: Wir spritzen so dem Patienten unter Durchleuchtung ganz genau das Kontrastmittel ins Gelenk. Auch Schmerztherapien, z. B. mit Cortison-Spritzen, können so genau ausgeführt werden.

Kommen wir noch zum Zahnröntgengerät und zum Orthopantomographen.

Angelo Montesanto: Beides wird für unseren Kieferchirurgen eingesetzt, Der Orthopantomograph dreht sich bei der Aufnahme um den Kopf des Patienten und bildet gleichzeitig Ober- und Unterkiefer ab.

Wie stellt die Radiologie Birshof sicher, dass jeder Patient der geringstmöglichen Strahlendosis ausgesetzt wird?

Angelo Montesanto: Wir geben den Patienten mit Abdeckungen einen aktiven Strahlenschutz. Alle unsere Geräte sind dosiseffizient und auf dem neusten Stand. Wichtig ist auch, dass die Konstanzprüfungen und Wartungen regelmässig durchgeführt werden. Dies ist aber alles Standard.

Unsere Mitarbeitenden sind immer aktuell bezüglich Strahlenschutz geschult, dies mittels interner und externer Kurse. Ebenso ist der enge Kontakt mit dem zuweisenden Arzt sehr wichtig mit dem Ziel, dass man so viel bzw. so wenig wie nötig röntgt. Oft reicht ja auch ein MR oder ein Ultraschall und es braucht nicht immer gleich eine CT-Untersuchung.

Welches Fachpersonal arbeitet in der Radiologie?

Angelo Montesanto: Wir haben zwei Fachärzte für Radiologie mit den Kernkompetenzen Muskuloskelettale Bildgebung und Neuroradiologie hier vor Ort. Zusätzlich haben wir eine enge Zusammenarbeit mit der Radiologie der Hirslanden Klinik Aarau. So unterstützen uns die Aarauer Radiologen für Stellvertretungen. Aber auch der Know-how-Austausch findet regelmässig statt. Die Ärzte profitieren gegenseitig vom spezifischen Fachwissen der anderen und können bei Bedarf auf die Bilder der anderen Klinik zugreifen.

Weiter sind in unserem Team acht medizinisch-technische Radiologiefachleute (MTRA), in Voll- und Teilzeitpensen. Für diese gibt es eine Austauschmöglichkeit mit Aarau, damit sie mehr Einblick in andere Schwerpunktfachgebiete erhalten.

Dazu kommen drei Kolleginnen am Empfang, die die ganze Administration wie die Patienten- und Untersuchungsaufnahme in unserem Informationssystem erledigen.

Was zeichnet die Radiologie Birshof, abgesehen von der modernen Technik, aus?

Angelo Montesanto: Zum einen sicher unsere Schnelligkeit. Wir können praktisch immer innerhalb von 24 Stunden Termine anbieten, Notfälle kommen natürlich immer sofort dran. Der Befund wird jeweils am gleichen Tag noch erstellt und übermittelt. Für die Patienten unserer internen Ärzte ist dies sehr angenehm, da sie gleich an einem Tag die Untersuchung in der Radiologie mit dem Arzttermin verbinden können und nicht an mehreren Tagen an verschiedene Orte gehen müssen. Sprich, der Patient kommt eine oder zwei Stunden vor der Sprechstunde zu uns in die Radiologie und der zuweisende Arzt hat dann gleich die Bilder und Befunde. Für die zuweisenden Ärzte der Region bieten wir die Möglichkeit an, die Bilder und den Befund direkt über das Internet anzuschauen. Diese Dienstleitung ist kostenlos und sehr beliebt.

Zum anderen schätzen die Patienten bei uns die persönliche Atmosphäre. «Der Mensch im Mittelpunkt» ist hier nicht nur ein Slogan, sondern wird gelebt: Jeder Patient wird individuell begrüsst, betreut und wir nehmen uns Zeit für ihn. Ein grosser Vorteil ist auch, dass alle medizinisch-technischen Fachpersonen überall einsetzbar sind, das entsprechende Know-how haben und so dem Patienten zur gesamten Radiologie Auskunft geben können. Vor allem von wiederkehrenden Patienten erhalten wir viel positives Feedback, was unsere persönliche Betreuung angeht.

 

Besten dank für das aufschlussreiche Interview.