Die Ernährungsberatung der Berner Hirslanden-Kliniken betreut Patienten rund um ihre Operation, wenn es um ihre Ernährung geht. Das ganzheitliche Betreuungskonzept hat zum Ziel, allfällige Mangelzustände bereits vor der Operation zu erfassen und individuelle Optimierungsmöglichkeiten umzusetzen. Das reduziert mögliche Komplikationen und fördert eine bessere Erholung nach der Operation.

Bereits vor der Operation ist es sinnvoll, den Ernährungszustand und die Verdauungsfunktion von Patienten zu erfassen und individuelle Massnahmen zu besprechen. Das kann zum Beispiel der Einsatz von Zwischenmahlzeiten, das Anreichern von Speisen oder der Einsatz von Trinknahrung sein. Nach der Operation definiert die Ernährungsberaterin zusammen mit dem Patienten einen angepassten Kostaufbau (beispielsweise nahrungsfaserarme oder energie- und eiweissreiche Kost). Dessen Wirkung wird kontinuierlich überprüft und wenn nötig angepasst. Nach dem Spitalaustritt sollen die Patienten auch im Alltag eine gute Verträglichkeit des Essens, ein stabiles Gewicht und eine hohe Lebensqualität erreichen.

Ernährung nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation

Die beiden durch die Bauchspeicheldrüse beeinflussten Funktionen – das Verdauen der Nahrung und die Blutzuckerregulierung – müssen nach der Operation kontrolliert und allenfalls ernährungstherapeutisch und/oder medikamentös optimiert werden.

Sind nach der Operation zu wenige Verdauungsenzyme vorhanden, kann es zu Blähungen, Völlegefühl und zu gelbem Durchfall (Fettstuhl) kommen. Dabei geht viel Energie verloren, was zu einem Gewichtsverlust führen kann. Um die Nahrung vollständig zu verdauen, können Patienten zu den Mahlzeiten Medikamente wie Creon® oder Panzytrat® einnehmen. Die darin enthaltenen Verdauungsenzyme helfen, die Nährstoffe aufzuspalten und vom Darm in das Blut aufzunehmen. Zudem können fünf bis sechs kleine Mahlzeiten am Tag oder das Anreichern von Speisen helfen, den Energie- und Eiweissbedarf pro Tag zu decken und damit das Gewicht zu halten. Weiter wird in der Anfangsphase regelmässig der Blutzucker gemessen und gegebenenfalls ernährungstherapeutisch und/oder medikamentös eingestellt.

Ernährung nach Dickdarmoperation

Die operative Entfernung eines Dickdarmteils kann zu Veränderungen der Stuhlgewohnheit und allenfalls zu Beschwerden wie Blähungen führen. Es braucht eine gewisse Zeit, bis sich die Verdauung normalisiert. Fehlen grössere Teile des Dickdarms, kann dies folgende Beschwerden verursachen: dünnen Stuhl, erhöhte Stuhlfrequenz oder eine eingeschränkte Wasserrückgewinnung, das heisst, dass zu viel Wasser über den Stuhl verloren geht. Die Folge davon kann eine Dehydrierung sein.

Allgemeingültige Ernährungsempfehlungen gibt es keine; mit der Ernährung können aber Stuhlkonsistenz und allfällige Beschwerden positiv beeinflusst und Flüssigkeitsverluste ausgeglichen werden. Die individuelle Verträglichkeit der Lebensmittel steht im Vordergrund. Gewisse Lebensmittel wie einige Gemüsesorten, frische Früchte, Salat und Vollkornprodukte können Blähungen hervorrufen. Wer darunter leidet, sollte die entsprechenden Produkte meiden. Langfristig ist aber eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung auch für Dickdarmpatienten möglich und empfehlenswert.

Autorinnen:

  • Lea Angelica Fleury, Stv. Abteilungsleiterin Ernährungsberatung, Dipl. Ernährungsberaterin FH
  • Christina Zangger, Dipl. Ernährungsberaterin FH

Ernährungsberatung der Berner Hirslanden-Kliniken