Divertikel sind Ausstülpungen der Wand von Hohlorganen. Sie kommen an der Speiseröhre, am Magen, an Dünn- und Dickdarm, aber auch an der Blase vor. Am häufigsten sind Divertikel des Dickdarms (vor allem in der Darmschlinge im linken Unterbauch). Treten Divertikel gehäuft auf, sprechen wir von einer Divertikulose.

Die Divertikulose hängt mit den Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der westlichen Welt zusammen. Zudem ist sie abhängig vom Lebensalter. Unter 40 Jahren sind Divertikel sehr selten (unter 5%), bei 80-jährigen finden sie sich in über 65%. Dabei sind Männer und Frauen gleich häufig betroffen.

Mögliche Beschwerden einer Divertikulose

Die Divertikulose allein hat keinen Krankheitswert, aber bei ca. 30% der Divertikelträger kommt es zu Beschwerden. Am häufigsten ist die Divertikulitis, die Entzündung der Divertikel. Seltener ist die Divertikelblutung. Die akute Divertikulitis tritt fast ausschliesslich in der sogenannten Sigmaschlinge des Dickdarms auf, welche im linken Unterbauch liegt. Symptome sind akut auftretende linksseitige Unterbauch schmerzen, Fieber, Übelkeit und Veränderung des Stuhlgangs. Dreiviertel der Divertikelentzündungen verlaufen ohne Probleme. Bei 25% der Divertikulitisschübe kommt es zu Komplikationen wie Abszessen, Fisteln (Durchbruch in andere Organe, z.B. Blase, Vagina), Stenosen (Einengung des Darms) oder Perforation (Durchbruch in die freie Bauchhöhle).

Die komplizierte Divertikulitis

Die komplizierte Divertikulitis ist in jedem Fall ein Grund zur Operation. Falls nötig muss diese in der akuten Phase und notfallmässig durchgeführt werden. Besser ist es aber, wenn der Eingriff nach Abklingen der Entzündung geplant werden kann.

Die unkomplizierte Divertikulitis

Die unkomplizierte Divertikulitis wird mit Antibiotika behandelt, je nach Schweregrad ambulant mit Tabletten oder intravenös unter Spitalbedingungen. Bei wiederholten Entzündungsschüben sollte eine laparoskopische Entfernung des befallenen Darmabschnitts diskutiert werden. Nach den aktuellen Empfehlungen ist dies nach dem zweiten Schub der Fall. Neben der Häufigkeit der Entzündungsschübe ist bei jedem Patienten aber auch die Schwere der Divertikulitis, Alter und Gesundheitszustand zu beachten.

Vorsorge gegen Divertikulitis kaum möglich

Die Entstehung von Divertikeln ist individuell, multifaktoriell bedingt und kann nicht beeinflusst werden. Chronische Verstopfung kann eine Entzündung möglicherweise begünstigen, aber auch der geregelte Stuhlgang kann eine Divertikulitis nicht verhindern. Es wird zwar eine ganze Reihe von Diäten empfohlen, die das Risiko einer Entzündung beeinflussen sollen, für deren Wirksamkeit gibt es aber keinen wissenschaftlichen Nachweis.