Ellen Wieber ist Bereichsleiterin Pflege, Therapie, Qualitätsmanagement in der Hirslanden Klinik Birshof. Dort arbeitet sie schon seit 13 Jahren. Im folgenden Interview berichtet sie uns insbesondere über ihren Aufgaben im Bereich Qualitätsmanagement und wie sie dank Weiterbildungen nicht nur sich, sondern auch die Klinik immer weiterbringen konnte.
Wie lange bist du schon in der Klinik Birshof tätig? Mit welchen Aufgaben?
Ellen Wieber: 2003 habe ich in der Klinik Birshof als Pflegedienstleitung und Mitglied der Geschäftsleitung gestartet. Inzwischen sind bei mir neben der Pflege auch die Bereiche Therapien und Qualitätsmanagement angesiedelt. Die vielen verschiedenen Aufgaben und deren stetige Weiterentwicklung machen meinen Job extrem spannend. Als ich damals in der Klinik startete, rechnete ich nicht damit, dass ich dreizehn Jahre bleibe und meinen Job immer noch so interessant finde [lacht].
Wie kam der Bereich Qualitätsmanagement dazu?
Ellen Wieber: 2008 kam in der Hirslanden-Gruppe das Thema ISO-Zertifizierung auf mit der Frage „Wer macht das in der Klinik Birshof?“ Ich übernahm das, weil ich ein zusätzliches Thema zur Pflege eine spannende neue Herausforderung fand. Ich durfte eine Ausbildung machen, bei der es hauptsächlich um Prozesse und ISO ging.
Eine Lehrerin, die ich in dieser Weiterbildung hatte, engagierten wir dann für die Klinik als Coach, um die Klinik Birshof ISO zu zertifizieren, was 2009 auch erfolgreich gelang.
Beschreib uns bitte deine Aufgaben im Bereich Qualitätsmanagement in zwei Sätzen.
Ellen Wieber: Hauptaufgaben sind das Sicherstellen der Patientensicherheit und die Pflege unseres internen Informationssystems, in dem unsere Prozesse abgebildet sind, also sicherstellen, dass die Prozesse immer wieder angeschaut werden und aktualisiert sind. Dazu kommen Schulungen, z. B. von neuen Mitarbeitern, und die Bearbeitung von Verbesserungsmeldungen von Mitarbeitern und Rückmeldungen der Patienten.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag von dir aus?
Ellen Wieber: „Normale“ Arbeitstage gibt es selten [lacht]. In der Regel starte ich um 7 Uhr, überprüfe meine Termine, gehe an den Morgenrapport und erfahre, was auf dem Notfall gegangen ist und ob dringende Operationen anstehen. Ich überprüfe bei der Operationssaal-Disposition, wie es mit dem Operationsplan und den Betten aussieht, besuche die Ergotherapie und, und, und. Ich gehe täglich auf alle Abteilungen, um zu checken, ob alles im grünen Bereich ist, und arbeite ab und zu selbst (wenn Not am Mann ist) im Tagesgeschäft mit, um näher an der Praxis und für meine Mitarbeiter greifbar zu sein.
Nach meiner morgendlichen Runde arbeite ich meine Termine ab oder habe meine Fixtermine mit den Abteilungs- und Teamleitern. Dazu kommen genaue Terminvorgaben aus dem Qualitätsmanagement, wie quartalsweise Qualitätssitzungen, Berichte schreiben etc. Da das Tagesgeschäft aber Flexibilität verlangt, kann vieles nicht genau geplant und muss nach Dringlichkeit abgearbeitet werden.
Mit welchen Abteilungen hast du Berührungspunkte?
Ellen Wieber: Mit allen. Qualität geht alle an. Wir haben eine Qualitätskommission. Dort sind die wichtigsten Abteilungen, also die, die am nächsten am Patient sind, drin. In diesem Gremium werden zum Beispiel auch quartalsweise alle Verbesserungsmeldungen der Mitarbeiter besprochen.
Was macht dir bei deinem Job am meisten Spass?
Ellen Wieber: Das Vielseitige und der Kontakt mit den Menschen. Die Mischung macht’s auch: Einerseits das Tagesgeschäft zu organisieren, bei dem ich flexibel alles Mögliche auffangen muss. Andererseits das strukturierte, analytische Denken im Qualitätsmanagement mit dem Blick aus der Vogelperspektive.
Welches sind die Schattenseiten der Tätigkeit im Qualitätsmanagement?
Ellen Wieber: Naja, das Lesen der verschiedenen Berichte von externen Datenerhebungen und das Schreiben von Qualitätsberichten sind nicht so meine Lieblingsbeschäftigungen. Zum Teil muss ich 60-seitige Berichte durchackern, um darin wenige Daten, die ich brauche, zu finden. Aufwand und Nutzen stehen da nicht so in einem produktiven Verhältnis. Alles was mich lange aufhält, habe ich nicht so gerne [lacht].
Was schätzt du besonders an Hirslanden als Arbeitgeber?
Ellen Wieber: Dass ich immer gefördert wurde. Ich durfte eine Qualitätsausbildung machen, danach Prozessmanagement und dann auch noch einen Master in Leadership und Change Management.
Und noch genialer ist, dass aus jeder Weiterbildung, die ich gemacht habe, unmittelbar die Klinik oder der Patient davon profitiert hat: Auf meine erste Qualitätsausbildung folgte die ISO-Zertifizierung. Meine Masterarbeit drehte sich um die Zufriedenheit der Patienten nach Knieprothesen. Die Folge war, dass wir einen Protheseninformationsabend für Patienten vor der Operation in der Klinik eingeführt haben, was die Patienten sehr schätzen. Nach meiner Ausbildung CAS „Business Excellence“ gleiste ich das EFQM-Projekt auf und wir haben die EFQM-Validierungsstufe „Anerkennung für Excellence (R4E) mit 3 Sternen“ erreicht, und zwar sogar ohne externen Coach, was mich schon etwas stolz macht. So hat immer gleichzeitig die Klinik etwas erreicht, während ich etwas gelernt habe. Die ganze dazugehörige Teamarbeit schätze ich auch sehr, denn eine Zertifizierung kann nur erreicht werden, wenn das ganze Team mitzieht.
Auch der Austausch mit den anderen Kliniken ist super. Ich bin zum Beispiel regelmässig mit den anderen Qualitäts- oder Pflegeverantwortlichen in Kontakt. Die Kliniken, die sich ähneln, können unmittelbar voneinander profitieren.
Ich finde Hirslanden nach 13 Jahren immer noch ein tolles Unternehmen. Und ich arbeite gerne in diesen ganz verschiedenen Bereichen.
Herzlichen Dank für das spannende Interview und weiterhin viel Freude in Deinen Job!
Lesen Sie auf unserem Blog auch, was Qualitätsauszeichnungen wie ISO und EFQM überhaupt im Alltag bedeuten und wie Ellen Wieber die Mitarbeitenden der Klinik Birshof dazu motiviert, Qualität bei der täglichen Arbeit zu leben. |