Eine Arthrose in der Schulter ist schmerzhaft und schränkt Betroffene stark in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Eine Prothese kann helfen, dass die Schulter nahezu wieder uneingeschränkt bewegt werden kann. Dr. med. Tillmann Börsch setzt bei der Operation eines künstlichen Schultergelenks auf Technologie und Erfahrung.

Die Küchenschürze binden, Gardinen aufhängen oder sich am Treppengeländer festhalten: Die meisten Menschen führen diese Tätigkeiten jeden Tag durch, ohne zu überlegen und ohne Schmerzen zu verspüren. Anders sieht die Situation aus, wenn sich eine Arthrose in der Schulter bemerkbar macht – dann schmerzt jede noch so kleine Bewegung. Eine Arthrose ist ein natürlicher Verschleiss der Gelenke. Der Knorpel nutzt sich im Verlaufe des Lebens immer mehr ab, die Gleitschicht geht verloren. Je weniger Gleitschicht vorhanden ist, umso stärker ist die Arthrose. «Das kann so weit gehen, dass praktisch keine Gleitschicht zwischen Schulterpfanne und -kugel mehr vorhanden ist und die Knochen quasi aufeinander reiben», erklärt Dr. med. Tillmann Börsch, Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates an der Hirslanden Klinik Birshof in Münchenstein. «Das ist für die Betroffenen sehr schmerzhaft.»

Schuld ist das Alter – aber nicht nur

Die Abnützung der Gelenke und die daraus entstehenden Schäden beginnen meist ab einem Alter von 50 Jahren und entwickeln sich dann stetig fort. Obwohl es sich bei der Arthrose um einen natürlichen Verschleiss handelt, erkrankt nicht jede Person im Laufe ihres Lebens an einer Arthrose. «Es ist unklar, warum gewisse Menschen eine Arthrose entwickeln und andere nicht», so Tillmann Börsch. Da die Schulter kein tragendes Gelenk ist, wird sie grundsätzlich auch nicht so stark belastet – im Gegensatz zu den Knien oder der Hüfte. Eine Arthrose in der Schulter tritt daher eher selten auf. Eine Schulterarthrose kann auch die Folge eines Unfalls sein. «Nach einer gebrochenen oder ausgekugelten Schulter entwickeln Personen schneller eine Arthrose als andere», erklärt der Facharzt weiter. Und: Grundsätzlich kann auch eine erbliche Vorbelastung eine Rolle spielen.

Eine Heilung ist nicht möglich – schmerzfreie Bewegung schon

Eine Arthrose kann nicht geheilt, sondern lediglich behandelt werden. Auch präventiv kann man nichts tun, um einer Schulterarthrose vorzubeugen. Bei Schmerzen in der Schulter sollten Betroffene eine Fachärztin oder einen Facharzt aufsuchen und die Beschwerden medizinisch abklären lassen. Wird eine Schulterarthrose früh erkannt und rasch mit einer Physiotherapie begonnen, so könne eine fortschreitende Abnutzung zumindest verlangsamt werden, sagt Dr. med. Tillmann Börsch. «Die Physiotherapie hilft, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu erhalten und somit den Zustand zu stabilisieren.» Im Anfangsstadium einer Arthrose können zudem Medikamente unterstützend wirken: Kortison-Spritzen lindern Entzündungen in den Gelenken; andere Medikamente wiederum halten gewissermassen die Flüssigkeit im Knorpel. Tillmann Börsch hält jedoch fest: «Mit Medikamenten oder Spritzen werden lediglich die Symptome behandelt. Die eigentliche Ursache – die Schulterarthrose – bleibt.»

 

Gemeinsam den Leidensdruck evaluieren

Bestätigt sich der Verdacht einer Schulterarthrose, evaluiert Dr. med. Tillmann Börsch mit der Patientin oder dem Patienten, wie stark die Schmerzen sind und wie die Betroffenen ihren Alltag bewältigen. «Wir schauen gemeinsam, was das Beste ist», so Dr. Börsch. Es werde keine Anwendung ohne die ausdrückliche Zustimmung des Patienten beschlossen. In manchen Fällen könne eine Kortison-Spritze, die zweimal pro Jahr verabreicht wird, die perfekte Lösung sein. In anderen Fällen seien die Schmerzen jedoch so gross, dass eine Operation nötig sei – und eine Schulterprothese die beste Wahl.

Technologie und Erfahrung

Bei der Operation werden beide Gelenkpartner – die Gelenkpfanne und die Gelenkkugel –ersetzt. Es handelt sich dabei um eine hochkomplexe Operation; im Gegensatz dazu sind Knie- oder Hüftprothesen weitaus etablierter. Dr. med. Tillmann Börsch führt an der Hirslanden Klinik Birshof in Münchenstein zahlreiche Operationen durch, bei denen er eine Schulterprothese einsetzt. Vor jedem Eingriff erstellt er bei einer Patientin oder einem Patienten eine Computertomografie, die ein dreidimensionales Abbild der Knochen darstellt. In der Folge plant Tillmann Börsch mittels eines speziellen Programms die Prothese bis ins kleinste Detail. «Ich weiss schon vorher ganz genau, wo ich welche Schraube einsetze und wie sie positioniert wird.» Dank der Computertomographie wird jede Prothese so vorbereitet, dass die operative Sicherheit und das Ergebnis noch besser sind als bei Operationen ohne entsprechende Vorbereitung. «Die Computertomografie bietet viele Vorteile – und davon profitieren natürlich auch die Patientinnen und Patienten», so Tillmann Börsch.

Alltag fast ohne Einschränkungen

Der stationäre Aufenthalt nach der Operation einer sogenannten Schultertotalendoprothese dauert in der Regel fünf bis sieben Tage. Da Dr. med. Tillmann Börsch seine Praxis in der Hirslanden Klinik Birshof in Münchenstein betreibt, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Pflegefachpersonen und den Physiotherapeutinnen und -therapeuten bereits während des Klinikaufenthalts möglich. Dr. med. Tillmann Börsch empfängt seine Patientinnen und Patienten nach einer Schulteroperation in regelmässigen Abständen – gemeinsam mit einer intensiven Physiotherapie tragen diese Massnahmen zu einer optimalen Genesung der Betroffenen bei. «In den ersten Wochen sind aufgrund der Operation und der Heilung noch Schmerzen und eine Einschränkung der Funktion vorhanden. Die Beweglichkeit und die Funktion verbessern sich in der Folge jedoch stetig, bis die Betroffenen ihre Schulter wieder nahezu uneingeschränkt bewegen können», erklärt Tillmann Börsch.

Tipp

Eine Arthrose kann nicht geheilt werden. Betroffene sollten jedoch den an Arthrose leidenden Körperteil nicht übermässig schonen. Ein Knorpel wird über die Gelenkflüssigkeit versorgt. Wird das Gelenk geschont und ruhig gehalten, so bleibt dem Knorpel die notwendige Flüssigkeit verwehrt. Die Folge ist ein weiterer Abbau des Knorpels. Bewegungen hingegen führen dem Gelenk die notwendigen Nährstoffe zu und kräftigen die Muskulatur.