Bei einem Tennisarm (Tennisellbogen) ist selten eine Operation erforderlich. Vielmehr gibt es Massnahmen, die der Patient selber zuhause oder mit Hilfe einer gezielten Physiotherapie ergreifen kann. Erfahren Sie nachfolgend die verschiedenen Möglichkeiten.
Der Tennisarm (Tennisellbogen) ist eine Veränderung der Muskeln und Sehnen an der Aussenseite des Ellbogens, die durch Überbeanspruchung oder wiederholte Belastung entsteht. Wenn Sie Schmerzen am Ellbogen haben, die länger als ein paar Tage anhalten, oder wenn der Ellbogen geschwollen ist, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Ebenso, wenn die Beweglichkeit des Ellbogens beeinträchtigst ist, Sie zum Beispiel Mühe bei Dreh- und Greifbewegungen haben. So kann der Arzt eine saubere Diagnose erstellen und die passende Behandlung finden. Ist die Diagnose Tennisarm, auch Tennisellbogen genannt, sieht die Behandlung wie folgt aus:
Behandlungsmassnahmen bei Tennisarm für zu Hause
Eine Operation ist nur in schweren Fällen erforderlich. Ihr Arzt wird Ihren Ellbogen untersuchen und Ihnen zunächst eine konservative Behandlung, also ohne Operation, empfehlen. Diese umfasst mehrere Massnahmen:
- Schonen: An erster Stelle steht, dass Sie den vom Tennisarm betroffenen Arm schonen. Vermeiden Sie Aktivitäten, die die Schmerzen verschlimmern, oder schränken Sie sie so weit wie möglich ein. Während der Ruhephase können die kleinen Risse in den Sehnen abheilen.
- Kühlen: Kälte lindert Entzündungen und Schmerzen. Kühlen Sie den Arm nach der Bewegung mit einem Eisbeutel oder führen Sie eine Eismassage durch. Den schmerzenden Bereich sollten Sie zwei- bis dreimal täglich ungefähr 25 Minuten lang kühlen.
- Kompression (Druck): Bei manchen Patienten führen Ellbogenspangen zu einer Linderung der Symptome. Die Ellbogenspangen werden um den Unterarm gelegt und können helfen, den Heilungsvorgang zu beschleunigen, indem sie die Durchblutung fördern und die verletzte Sehne entlasten.
- Hochlagern: Das Hochlagern des Unterarms lindert die Schmerzen und verringert die Schwellung.
- Rehabilitation: Spezielle Übungen, die die Beweglichkeit von Arm und Handgelenk verbessern und die Armmuskulatur kräftigen, sind ein wichtiger Teil der Behandlung. Sanfte Dehnübungen für Unterarm und Handgelenk werden mit einem allgemeinen Fitness- und Krafttrainingsprogramm kombiniert. Ausdauertraining verbessert die Leistungsfähigkeit des Herzens, fördert die Durchblutung des gesamten Körpers und stimuliert die Nerven im verletzten Gewebe. Dies beschleunigt den Heilungsprozess.
- Bewegungsmuster korrigieren: Versuchen Sie, falsche Techniken zu korrigieren und die Ausrüstung anzupassen, damit Sie den betroffenen Arm weiterhin benutzen können, soweit die Schmerzen dies zulassen.
- Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente zum Einnehmen, die z. B. den Wirkstoff Ibuprofen enthalten, sowie andere verschreibungspflichtige Medikamente helfen, die Schmerzen zu lindern. Medikamente heilen den Tennisarm zwar nicht, reduzieren jedoch die Entzündung, sodass Sie mit der Rehabilitation beginnen können. Kortikosteroid-Injektionen sind mittlerweile nicht mehr empfohlen, da sie den Sehnenansatz weiter schädigen können. Ein neuer Behandlungsansatz ist hier eine Infiltration mit eigenem Blut-Plasma (PRP). Die enthaltenen Wachstumsfaktoren können eine Heilung des Gewebes bewirken.
- Handgelenkschienen: Handgelenkschienen werden nur bei starken Schmerzen eingesetzt und wenn andere Massnahmen nicht erfolgreich waren. Die Schienen trägt man in der Regel nachts. Sie beugen das Handgelenk nach hinten und entlasten so die Muskeln.
Physiotherapie: Gegen Schmerz und Entzündung und für Kraft und Beweglichkeit
Wenn die Behandlungsmassnahmen, die Sie zu Hause durchführen, das Problem nicht beheben, sollten Sie mit einer Physiotherapie beginnen. Um die Entzündung und die Schmerzen im Zusammenhang mit dem Tennisarm zu verringern, stehen verschiedene Behandlungsmethoden, wie Wärme- und Kältebehandlung, aber vor allem Dry-Needling und Deep friction zur Verfügung. Beim Dry-Needling sticht man mit einer dünnen Nadel ohne Medikament in den Triggerpunkt, der für die Beschwerden verantwortlich ist. Das löst Verkrampfungen, fördert die Durchblutung und senkt die Entzündung. Deep friction (Querfriktion) ist ein krankengymnastisches Verfahren, das Schmerzen lindern, mobilisieren und Verklebungen lösen kann.
Dem Teufelskreis aus Entzündung und Narbenbildung wirkt man entgegen, indem man das Narbengewebe geschmeidig hält. Physiotherapeuten wenden verschiedene Techniken, wie Reibungsmassage, Unterarmdehnung, Weichteilmobilisation und -manipulation, an. In der Anfangsphase helfen isometrische Übungen (Training der Muskulatur, ohne diese zu bewegen), einen Verlust an Muskelmasse zu verhindern, ohne dabei das Gewebe zu stark zu belasten. Später werden Ausdauer und Kraft durch progressive Widerstandsübungen gesteigert.
Sobald der Arm kräftiger ist und die Schmerzen unter Kontrolle sind, wird der Schwerpunkt der Behandlung auf die Handgelenkstrecker gelegt. Diese Muskeln sollten in der Lage sein, die bei einer starken Anspannung auftretenden Kräfte zu kontrollieren. Die Finger, das Handgelenk, der Unterarm, der Ellbogen und sogar die Schulter sollten behandelt und gestärkt werden.
Operation bei einem Tennisarm
Eine Operation ist erst dann angezeigt, wenn alle oben genannten Massnahmen über einen Behandlungszeitraum von mehreren Monaten erfolglos geblieben sind und weiterhin so starke Schmerzen bestehen, dass das Ausführen alltäglicher Handlungen beeinträchtigt ist.
Für die Operation des Tennisarms existieren unterschiedliche Vorgehensweisen. Welche Vorgehensweise gewählt wird, ist von der Art und der Schwere der Veränderung sowie der Vorliebe des Chirurgen abhängig.
In der Regel werden das veränderte Gewebe des Sehnenansatzes am äusseren Ellbogen arthroskopisch oder mit einem kleinen Schnitt vorsichtig entfernt und kleine Löcher in den Knochen gebohrt, um die lokale Durchblutung anzuregen. So soll eine Heilung erreicht werden. Gegebenenfalls muss der Sehnenansatz zusätzlich wieder angeheftet werden. Vor einer möglichen Operation muss vor allem eine zusätzliche Schädigung des Seitenbandes (meist mit einem MRI) ausgeschlossen werden. Wird diese übersehen und nicht adäquat behandelt, kann dies zu einem negativen Operationsergebnis führen.
Die Erfolgsrate der Operation liegt bei 85–95 %. Eine Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten ist in der Regel innerhalb von drei bis sechs Wochen möglich. Es kann jedoch mehrere Monate dauern, bis die Patienten wieder in der Lage sind, anstrengende Sportarten auszuüben und den Arm intensiv zu belasten.
Tennisarm (Tennisellbogen) Entstehung und VorbeugungDer Name täuscht. Der Tennisarm entsteht keines Falls nur beim Tennisspielen. Erfahren Sie, wie es dazu kommen kann und wie Sie vorbeugen können in folgendem Blogbeitrag: |
Guten Tag
Seit eineinhalb Jahren „doktere“ ich jetzt an meinen Tennisarmen herum.
Nach einem Jahr Physio, Dehn- und Turnübungen Zuhause, Schienen tragen Nachts, klassische Rücken- und Nackenmassagen, Faszientherapie, Ultraschall- und Stosswellentherapie entschied ich mich dann im Dezember 2019 doch noch zur Infiltration -vorerst links- von Kortison. Ein paar Wochen war ich danach Schmerzfrei, bevor die Beschwerden dann wieder auftauchten. Massiv weniger, aber sie sind halt noch da. Erschwerend kommt jetzt noch hinzu, dass nun auch noch beide Handgelenke zu schmerzen begonnen haben. Mein behandelnder Arzt sieht das nicht weiter dramatisch und schiebt das auf Fehlhaltungen bei der Arbeit zu und das werde sich bestimmt wieder legen. Nun werde ich kommende Woche auch den rechten Ellenbogen spritzen lassen, damit ich wenigstens ein wenig „Schmerzpause“ habe.
Aber so langsam aber ganz sicher geht mir die Geduld aus.
Vor einer Operation habe ich einen Höllen Respekt, da ja die Erfolgsaussichten -gemäss dem behandelnden Arzt- doch sehr umstritten sind.
Hat hier jemand noch eine Idee, was ich noch tun könnte. Vielen Dank für ihre Tipps.
Freundliche Grüsse rp
Guten Tag Frau Pfenninger
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Gerne kann ich Ihnen anbieten, einen Sprechstundentermin bei uns zu vereinbaren: https://www.ortho-cham-zug.ch/de/home
Freundliche
Dr. med. Sebastian Gathmann
Immer schön dehnen und eine Ernährungsumstellung über Monate konsequent durchziehen. Zu einer entzündungshemmenden Ernährung findet man alles im „Ernährungskompass“ von Bas Kast. Ich habe 5 Jahre keine Gartenschere ohne Schmerzen benutzen können – jetzt ist das erledigt.