Diverse medizinische Eingriffe dürfen seit 2019 nur noch ambulant durchgeführt werden, also ohne Übernachtung im Spital. Ein Beispiel dieser Eingriffe ist die Kniearthroskopie. Mit dem Operationszentrum «Bellaria» der Klinik Im Park hat Hirslanden im September 2017 ein modernes ambulantes Operationszentrum eröffnet. Es ist mit zwei OP-Sälen, 8 ambulanten Patientenbetten und 8 kurzstationären Patientenbetten ausgestattet. Im Interview geben uns Dr. med. Igor Killer Casparis, Arzt am Operationszentrum Bellaria, und Iris Harauer, Leiterin des Operationszentrums, einen Einblick.
Führt eine ambulante Kniearthroskopie am Operationszentrum Bellaria zu einem gleich guten Behandlungsergebnis wie eine stationäre Operation an der Klinik Im Park?
Dr. med. Igor Killer Casparis: Grundsätzlich ja. Die Operationstechnik, die medizintechnische Ausrüstung und die Abläufe zur Gewährleistung der Patientensicherheit sind ambulant gleich wie stationär. Aber ab einem gewissen Alter, bei bestehenden Begleiterkrankungen oder bei ungünstigen häuslichen Umständen können ambulante Operationen für die Patienten eine Erschwernis darstellen. Sie können in diesem Fall von einer kurzstationären Behandlung profitieren.
Welche Voraussetzungen müssen grundsätzlich erfüllt sein, damit eine ambulante Operation anstelle einer stationären sinnvoll ist?
Dr. med. Killer Casparis: Die Medizin hat in den letzten Jahrzehnten grosse Fortschritte gemacht. Viele Eingriffe, die früher eine längere Aufenthaltsdauer erforderten, können heute ambulant durchgeführt werden. Es gibt aber Faktoren, die einen stationären Aufenthalt erfordern. So darf der Patient innert der ersten 24h nicht alleine sein und benötigt Unterstützung durch Partner, Familienangehörige, Freunde oder allenfalls Nachbarn. Auch die Reaktion auf starke Schmerzmittel muss berücksichtigt werden, da diese sehr unterschiedlich ausfallen kann. Bei ambulanten Eingriffen muss zudem die gute Erreichbarkeit der ärztlichen Betreuung sichergestellt sein. Das Risiko für Komplikationen, z. B. postoperative Nachblutungen und schmerzhafte Schwellungen durch die raschere Mobilisation der Patienten beim Weg nach Hause, darf nicht erhöht sein. Weiter spielen auch das Alter und der gesundheitliche Allgemeinzustand eine Rolle.
Wo liegen die Vorzüge einer ambulanten Operation?
Dr. med. Killer Casparis: Die meisten Patienten schätzen es sehr, wenn sie keine Nacht im Spital verbringen müssen. Sie bevorzugen es, am Abend nach der Operation wieder zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung zu sein – bei gleicher Behandlungsqualität und -sicherheit. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe: Haustiere, die versorgt werden müssen, schlechte Erfahrungen mit früheren Spitalaufenthalten usw.
Anders als eigenständige Operationszentren und Arztpraxen, in denen operiert wird, gehört das Operationszentrum Bellaria zu einem Akutspital, der Klinik Im Park. Welche Vorteile ergeben sich daraus für die Patienten?
Iris Harrauer: Die Vorteile der Anbindung an die Klinik Im Park liegen auf zwei Ebenen: Zum einen erfüllt das Operationszentrum Bellaria in Bezug auf Patientensicherheit, Qualitätsmanagement und medizinische Prozesse dieselben Standards wie die Klinik im stationären Bereich. Zum anderen bedeutet die örtliche Nähe zur Klinik, dass ein Patient bei unerwarteten Komplikationen innert Minuten auf ihre Notfallstation oder sogar Intensivstation gebracht werden könnte.
Die Klinik Im Park behandelt stationär nur halbprivat- und privat-versicherte Patienten. Warum trifft das nicht auch für ambulante Eingriffe am Operationszentrum Bellaria zu?
Iris Harrauer: Im ambulanten Bereich gibt es die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Versicherungsklassen nicht. Das gilt für Sprechstunden und Behandlungen in Praxen von Fachärzten genauso wie für Eingriffe an ambulanten Operationszentren.
Welche Ärzte operieren am Operationszentrum Bellaria?
Iris Harrauer: Bei uns können alle chirurgisch tätigen Belegärzte operieren, die an der Klinik Im Park akkreditiert sind. Dazu gehören auch zahlreiche Belegärzte, die stationär hauptsächlich an der Klinik Hirslanden operieren. Offen steht das Operationszentrum Bellaria schliesslich auch Fachärzten, die bisher in eigener Praxis operiert haben. Sie können sich auf unkomplizierte Weise an der Klinik Im Park akkreditieren lassen. Am Operationszentrum Bellaria profitieren sie von einer hochmodernen
Infrastruktur sowie von schlanken Prozessen und einem eingespielten Team.
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