Eine lästige Nebenerscheinung des Stillens sind Milchstaus. Meist treten diese auf, wenn die Brust zu viel Milch produziert und/oder das Kind zu wenig trinkt. Die Milch kann nicht abfliessen und so staut die Milch in der Brust und es kommt zu entzündlichen und sehr schmerzhaften Verhärtungen. Auch kann ein Milchstau zu äusserlich sichtbaren roten Stellen führen und die Brüste werden total heiss, was auf den entzündlichen Prozess zurückzuführen ist. Bei mir trat begleitend oft auch noch Nesselfieber auf.

Es gab eine Zeit, als meine Kleine ungefähr vier, fünf Monate alt, in der ich mich quasi von Milchstau zu Milchstau „gehangelt“ habe. Erst die linke Brust, dann die rechte, manchmal beide. Ich stillte Nia sehr oft, wechselte auch stets die Seite, doch die Milchproduktion und der Bedarf des Babys liefen noch nicht synchron. Des Weiteren pumpte ich während zwei Tagen, an denen ich arbeitete, die Milch ab, was wiederum seinen Einfluss hatte.

Hier meine persönlichen Tipps zur Verhinderung und Linderung von Milchstaus, mit denen mir auch eine schlimmere Brustentzündung erspart blieb:

Das A und O bei Milchstau ist ein guter BH

Ja, dass dies einen Einfluss hat, dachte ich erst auch nicht. Ich besorgte mir vor der Geburt extra Still-BHs, doch die konnte ich nie brauchen. Der Stoff dieser BHs rieb schmerzhaft an den sensiblen Brustwarzen, auch Stilleinlagen waren der Horror, und die BHs sassen schlecht. Vor der Schwangerschaft trug ich oft einfach Tops (BHs ohne Bügel) und das versuchte ich dann auch weiter, da sich deren Stoff sehr angenehm anfühlte und ich kein Engegefühl empfand. Doch leider fehlte der nötige Halt. Also liess ich mich im Fachgeschäft beraten und besorgte mir ein paar normale BHs, die meine Brustwarzen nicht zusätzlich reizten und meinen Brüsten halt gaben. Ab dann wurde es besser mit den Milchstaus. Der optimale BH ist für mich das A und O beim Stillen.

Austrinken bitte

Die Brustwarzen sind entzündet, die Brust schmerzt höllisch und ist verhärtet. Und genau dann muss das Baby trinken, so viel es kann. Durch den Saugreflex stimuliert das Kind die Milchproduktion. Trinkt es aber nur bis zum Milcheinschuss und trinkt die Brust nicht leer, bleibt die Milch in der Brust, was einen Milchstau begünstigt. Also ansetzen – trotz Schmerzen – und unbedingt austrinken lassen.

Lanolin

Jede Linderung – ob gross oder klein – ist eine Erleichterung bei einem Milchstau. Meist sind gleichzeitig auch die Brustwarzen gereizt. Dabei half mir stets Lanolin. Das ist Schafwollfett und ist 100% natürlich. Das Kind kann von der Brust trinken, ohne dass das Lanolin entfernt werden muss, wie das bei anderen Brustwarzenprodukten der Fall ist. Ich versuchte zu Beginn auch spezielle Brustwarzenpads, doch mit Lanolin erzielte ich die besten Erfolge. Ich konnte die Brustwarze damit dick einfetten und so den schmerzhaften Kontakt mit dem BH lindern. Gleichzeitig trug die Creme zur Wundheilung bei.

Stillposition

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Kind die Brust, je nach Stillposition, nicht immer gleich gut leer trinken kann. Manchmal hilft es deshalb, wenn man die Position des Kindes ändert oder die Brust ein wenig stützt oder beim Trinken ausstreicht.

Wärmen und Kühlen

Vor dem Stillen sollte man die Brust erwärmen, zum Beispiel mit Hilfe eines warmen Tuches oder einer leichten Massage. Nach dem Stillen unbedingt Kühlen. Das empfand ich persönlich immer als wunderbar angenehm.

Ruhe bitte

Überbelastung ist oftmals auch Auslöser eines Milchstaus, weshalb zur Bettruhe geraten wird. Doch leider ist dies ja oftmals nicht möglich. Mein Tipp: Versucht trotzdem, zu euren Ruhepausen zu kommen.

Weitere Tipps:

  • Quarkwickel – wirkt kühlend
  • Brustmassage zur Aktivierung des Milchflusses, der Milchdrüsen und –kanäle und leichtes Ausstreichen der Brust
  • Paracetamol oder Ibuprofen – nur bei sehr starken Schmerzen und Entzündungen, doch sollte während dem Stillen grundsätzlich auf Schmerzmittel verzichtet werden.

Achtung, mit Milchstaus ist nicht zu spassen! Bessert das Ganze innert 24 Stunden nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da ein Milchstau rasch in eine Brustentzündung (Mastitis) ausarten kann. Diese kann wiederum bis zum Abszess führen, der gar chirurgisch entfernt werden muss.

Leider sind die Schmerzen stets höllisch, doch in der Regel gehen die Milchstaus innert kurzer Zeit vorbei. Zum Abstillen kommt es in den seltensten Fällen. Für mich persönlich haben trotz aller Unannehmlichkeiten die Vorteile des Stillens stets überwogen.

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