Der Hirnschlag stellt den häufigsten neurologischen Notfall dar und ist die wichtigste Ursache einer Behinderung im Erwachsenenalter. Daher ist ein rasches Erkennen von grosser Bedeutung, um zeitnah die richtige Diagnostik und Therapie in einem spezialisierten Zentrum – auch Stroke Center genannt – einleiten zu können. Was sind häufige Symptome eines Hirnschlags? Wann und wie soll ich als betroffener oder Angehöriger reagieren? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es heutzutage? Wie geht es nach einem Hirnschlag weiter? Und wie kann ich einem Hirnschlag vorbeugen?

Der Hirnschlag stellt die wichtigste neurologische Notfallsituation dar. Pro Jahr treten in der Schweiz mehr als 20‘000 Hirnschläge auf. Die Inzidenz, also die Häufigkeit, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Auch heute stellt der Hirnschlag die dritthäufigste Todesursache in den westlichen Ländern dar und ist die häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung im Erwachsenenalter. Somit hat diese Erkrankung weitereichende medizinische, aber auch psychosoziale sowie sozioökonomische Konsequenzen. Schliesslich – was oftmals weniger bekannt ist – stellt der Hirnschlag die zweithäufigste Ursache einer Demenz dar, gleich nach der in diesem Zusammenhang bekannten Alzheimer Erkrankung.

Bei einem Hirnschlag handelt es sich in den meisten Fällen um eine Durchblutungsstörung des Gehirns, verursacht durch eine Verstopfung einer Gehirnarterie mit einem Blutgerinnsel. In selteneren Fällen kann es sich auch um einen sogenannten „blutigen“ Hirnschlag handeln, bei dem es durch einen Einriss eines kleinen Blutgefässes zu einer Einblutung in das Gehirn kommt.

Bei Symptomen von Hirnschlag schnell reagieren

Bei einem Hirnschlag muss man rasch reagieren und sich notfallmässig in einem spezialisierten Zentrum, einem sogenannten Stroke Center oder einer Stroke Unit, vorstellen um schnell die notwendige Diagnostik und Therapie einleiten zu können. Im englischen hat sich in diesem Zusammenhang der Ausdruck „Time-is-Brain“ etabliert, was bedeuten soll, dass man durch eine rasche Therapie idealerweise noch eine Schädigung des Gehirns abwenden kann. Somit zählt es schnell zu reagieren, wenn typische Symptome eines Hirnschlags auftreten.

FAST – so kann man sich wichtige Symptome merken:

F: face – Gesichtslähmung

A: arm – Arm-/Beinlähmung

S: speech – Sprachstörung

T: time – Zeit, also schnell reagieren

 

Wenn solche Symptome, neben anderen möglichen Störungen, wie Seh-, Koordinations- oder Gleichgewichtsstörungen, plötzlich auftreten, sollte man immer an einen Hirnschlag denken und dementsprechend rasch reagieren.

Die Akutdiagnostik in einem Stroke Center umfasst neben einer ärztlichen Untersuchung und Kontrolle der wesentlichen sogenannten Vitalparameter, wie Puls, Blutdruck, Atmung, eine Bildgebung des Kopfes mittels Computertomographie oder Kernspintomographie (MRI). Je nach Befund wird eine rasche Therapie eingeleitet, welche bei der häufigeren Form einer Durchblutungsstörung aus einer Behandlung zur Auflösung bzw. Entfernung des Gerinnsels besteht. Dieses erfolgt durch eine Infusion oder in speziellen Fällen auch durch eine Katheter Behandlung, mit der das Gerinnsel entfernt werden kann.

Auch die Ursachen des Hirnschlags klären

Im weiteren Verlauf gilt es die genaue Ursache des Hirnschlags zu klären, also die Frage, warum und wo sich ein Gerinnsel gebildet hat oder warum es zu einer Hirnblutung kam. Wichtig sind im Verlauf schliesslich die weiterführende Rehabilitation sowie die längerfristige Nachsorge, um ein erneutes Auftreten eines Hirnschlags, eines sogenannten Rezidivs, zu verhindern. Eine spezialisierte und individuell ausgerichtete Nachsorge ist ebenfalls in den Spezialambulanzen eines Stroke Centers möglich. Hierbei geht es unter anderem darum, wichtige Risikofaktoren eines Hirnschlags, wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes, erhöhtes Cholesterin, zu erkennen und zu behandeln – die sogenannte Sekundärprävention. Diese Risikofaktoren begünstigen das Auftreten eines Hirnschlags, so dass sie natürlich möglichst bereits schon vor dem Auftreten eines Hirnschlags im Sinne einer Primärprävention erkannt und behandelt werden sollten. Eine Beratung zu solchen wichtigen Themen der Hirnschlagvorsorge ist ebenfalls in den spezialisierten Ambulatorien möglich.

Schwerpunktwoche zum Thema Hirnschlag

Im Rahmen unserer diesjährigen Schwerpunktwoche zum Thema Hirnschlag möchten wir diese wichtigen Themen der Vor- und Nachsorge sowie die bestehenden Therapiemöglichkeiten im Stroke Center der Klinik Hirslanden vorstellen und Ihre Fragen beantworten.

https://neurozentren.ch/neurology-month-september-2021/