Seit Ende April testet die Post Mitarbeitende an zwei Standorten einmal pro Woche mittels gepoolter PCR-Speicheltests. Das Briefzentrum Zürich-Mülligen im Kanton Zürich setzt dafür auf die Plattform TOGETHER WE TEST. Die Post möchte damit nicht nur ein Zeichen setzen, sondern insbesondere ihre Mitarbeitenden über die bestehenden Schutzkonzepte hinaus zusätzlich schützen und zur allgemeinen Entspannung und Überwachung der Corona-Pandemie beitragen. Wir haben mit Beniamino Aloise, Leiter Briefzentrum Zürich-Mülligen, und Evelyn Mettler, Projektleiterin, über das repetitive Testen bei der Post gesprochen.

Herr Aloise, Sie haben am 28. April mit dem repetitiven Testen Ihrer Belegschaft begonnen und zuerst einen Test-Durchlauf gemacht. Warum?

Beniamino Aloise: Da wir bei der Post im Kanton Zürich zu den ersten Betrieben zählten, die repetitive Tests einführten, war zu Beginn vieles unklar. Niemand hatte Erfahrungen mit einem so grossen Betrieb. Bei uns im Briefzentrum arbeiten rund 1200 Personen in drei Schichten. Wir wollten den ganzen Prozess zuerst durchspielen, damit wir bei Bedarf Anpassungen machen können, bevor wir in den Rollout für die ganze Belegschaft gehen.

Welche Erfahrungen konnten Sie beim Test-Durchlauf sammeln?

Evelyn Mettler: Die Prozesse waren von Anfang an klar. Wir wussten, wie die Proben abgenommen werden und wie das Poolen geht. Es gab jedoch viele Details, die wir vor dem Start klären mussten: Dürfen Mitarbeitende bei einem positiven Poolergebnis noch zur Arbeit kommen oder müssen sie zuerst das Resultat ihres PCR-Tests abwarten? Wie schulen wir die Poolmanagerinnen und -manager? Das ist gar nicht so einfach in einem Drei-Schicht-Betrieb. Eine weitere Herausforderung war es, den ganzen Prozess massentauglich zu machen. Eine Knacknuss war auch die Vorgabe, dass Speichelproben innerhalb von 8 Stunden nach Abgabe im Labor sein müssen. Da hat uns die Frage beschäftigt, wie wir das bei Mitarbeitenden machen, die ihre Schicht beispielsweise um 21 Uhr antreten. Es waren zwei intensive Wochen vor dem Start, aber wir konnten alle offenen Fragen klären und Lösungen finden.

Von den rund 1200 Mitarbeitenden im Briefzentrum haben sich 520 für den Testlauf angemeldet. Warum nicht mehr?

AB: Die Tests sind natürlich freiwillig, und wir sind sehr zufrieden mit diesem Wert. Dass sich nicht mehr Mitarbeitende angemeldet haben, hat verschiedene Gründe: Immer mehr Personen sind geimpft und natürlich gibt es auch Personen, die bereits eine Covid-Erkrankung hinter sich haben oder in den Ferien sind.

Wie hoch ist die Sicherheit, wenn nicht alle getestet werden?

AB: Diese ist hoch. Wir haben seit März 2020 ein sehr restriktives Schutzkonzept. Seit der Abflachung der zweiten Welle hatten wir nie mehr als zwei bis drei positive Fälle innerhalb von zwei Wochen. Mit dem repetitiven Testen bieten wir nun einen zusätzlichen Schutz. Wir haben bis jetzt eine Person identifiziert, die positiv war, aber keine Symptome hatte.

Wie läuft so ein Test in Ihrem Betrieb ab?

EM: Immer am Dienstagmorgen geben die Mitarbeitenden ihre Speichelprobe an der Teststation ab und nehmen eine leere Probe für die kommende Woche entgegen. Wir haben drei Pooling-Schichten festgelegt. Die Proben werden zweimal abgeholt, am Dienstagnachmittag und am Mittwochmorgen nach der Spätschicht. Somit werden die Resultate jeweils nach rund 36 Stunden mitgeteilt. Mittlerweile funktioniert alles reibungslos und ist sehr effizient. Wir haben z.B. für alle Mitarbeitenden Etiketten mit ihrem Namen und der Personalnummer gedruckt, damit die Proben beim Pooling einfacher zugewiesen werden können und die Handhabung für alle möglichst einfach ist.

Wie reagieren die Mitarbeitenden auf die Tests?

EM: Durchwegs positiv. Wir haben aber sehr viel Energie in die Kommunikation gesteckt, unseren Mitarbeitenden viel erklärt, mit Factsheets und Anleitungen etc. Es war uns wichtig, sie gut zu informieren und vorzubereiten. Bei uns arbeiten Logistiker aus rund 70 Nationen. Diese informieren sich meist in den Medien ihrer Landessprache über die aktuelle Lage. Und in jedem Land wird die Corona-Pandemie unterschiedlich gehandhabt. Unsere Aufgabe war es deshalb, zu vermitteln, was in der Schweiz gilt und wie wir unsere Mitarbeitenden hier am besten schützen können.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie anderen Testbetrieben mit auf den Weg geben möchten?

AB: Die Kommunikation spielt eine wichtige Rolle. Und es muss möglichst einfach sein für die Leute, damit sie mitmachen. Wichtig ist auch, immer den Mehrwert der Tests herauszustreichen. Man sollte auch überlegen, ob man das Poolen selbst macht oder einen externen Dienstleister damit beauftragt. Der Initialaufwand ist nicht zu unterschätzen. Steht aber alles, ist es sehr effizient. Und jeder positive Fall, den wir dadurch entdecken, lohnt den Aufwand.

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