Aller Anfang ist schwer; manchmal trifft dies auch bei Babys zu. Einige brauchen viel Zeit, um ein geregeltes Schlafverhalten zu erlernen, andere Babys wiederum finden schnell in einen Tag-/Nachtrhythmus hinein. Im Beitrag gibt uns Anna-Tina Weber-Tramèr, Hebamme der Hirslanden Klinik Im Park, Tipps für einen erholsamen Babyschlaf.

Babys brauchen unterschiedlich viel Schlaf. Manche schlafen wie Bären im Winterschlaf und andere sind ausgeprägte Kurzschläfer. In den ersten drei Monaten schlafen Babys durchschnittlich 14 bis 17 Stunden innerhalb von 24 Stunden, unterteilt in verschieden lange Schlafphasen (von zwei bis vier Stunden). Der Schlafbedarf im Alter zwischen vier bis elf Monaten beträgt ungefähr 12 bis 15 Stunden. Jedes Baby ist innerhalb von seinem Schlafbedürfnis und -muster sehr individuell und Abweichungen vom Durchschnitt sind möglich und normal. Das Schlafbedürfnis und der Schlafrhythmus verändern sich je nach Babyalter und Wachstumsphase. Es ist auch möglich, dass ein Baby, welches nachts viel geschlafen hat, ausgelöst durchs Zahnen, Wachstumsschübe oder andere Ereignisse, zeitweise wieder weniger gut schläft.

Der Schlafrhythmus

Babys haben nach der Geburt noch keinen geregelten Schlafrhythmus. Anfänglich sind die Schlaf- und Wachphasen gleichmässig über den Tag und die Nacht verteilt. Erst allmählich schläft das Kind mehr in der Nacht als am Tag. Das heisst, dass sich im Laufe des ersten Lebensjahres einerseits der Anteil der Wachphasen am Tag vergrössert, andererseits vergrössert sich jedoch auch der Anteil der Schlafphasen in der Nacht. Der Zeitpunkt, wann ein Baby auf einen regelmässigen Tag-/Nachtrhythmus umstellt, ist genau so individuell, wie das Schlafbedürfnis jedes einzelnen Säuglings.

Ab wann können Babys durchschlafen?

Babys schlafen häufig in den ersten Monaten nicht durch, sondern werden ein- oder mehrmals pro Nacht wach, um ihre Bedürfnisse zu stillen: Dies kann Hunger sein, eine volle Windel, ihnen ist es entweder zu kalt oder zu warm oder sie fühlen sich einsam.

Eltern müssen sich auf das nächtliche Erwachen ihres Babys einstellen. Da jedes Kind unterschiedlich früh oder spät anfängt durchzuschlafen, ist die Phase des nächtlichen Erwachens individuell sehr unterschiedlich.

Die Schlafumgebung

Die Raumtemperatur im Schlafzimmer sollte nicht zu warm sein, 18-20 Grad sind genügend. In der Wohnung soll nicht geraucht werden. Es wird empfohlen, das Baby in Rückenlage schlafen zu legen. Verwenden Sie einen Babyschlafsack (wichtig: altersentsprechende Grösse wählen), statt einer Bettdecke. Im Schlafsack ist das Baby immer warm angezogen, kann sich weder abdecken noch die Bettdecke über den Kopf ziehen. Ein Kopfkissen braucht ein Baby im ersten Lebensjahr noch nicht und Schaffelle im Bettchen werden nicht empfohlen. All diese oben erwähnten Massnahmen dienen nicht nur einem guten Schlaf sondern auch der Sicherheit des Babys.

Am Anfang fühlt sich ein Baby in einem Stubenwagen oder in einem kleinen Babybett wohl und geborgen, da die Grösse begrenzt ist.

So schläft Ihr Baby sicher

Rituale und Einschlafhilfen

Ein geregelter Tagesablauf und viel Geborgenheit geben einem Baby Sicherheit, Struktur und Orientierung. Dies kann sich positiv auf den Tag-/Nachtrhythmus auswirken.

Ein ritualisiertes Einschlafprozedere kann den Säugling am Abend dabei unterstützen, leichter einzuschlafen und zur Ruhe zu kommen. Als Ritual kommt beispielsweise das Singen von Gutenachtliedern, das Geschichten erzählen, baden, das Schlafanzug anziehen, der Gutenacht-Kuss usw. in Frage. Ein individueller Ablauf, welcher dem Baby bekannt ist und ihm Halt, Geborgenheit und Vertrauen gibt und hilft, sich auf den nächtlichen Schlaf einzustellen.

Eine Reizüberflutung abends durch übermässigen Lärm oder akustische sowie optische Reize von digitalen Geräten sollte vermieden werden.

In der Nacht: Vermitteln Sie dem Baby Ruhe und Geborgenheit

Sprechen Sie in der Nacht leise mit dem Baby und vermeiden Sie zu helles Licht. Hat das Baby Hunger wird es in Ruhe gestillt oder kriegt die Flasche. Vermeiden Sie nachts ein Unterhaltungsprogramm und allzu viel Aktivität mit dem Baby und legen es nach dem Trinken behutsam wieder schlafen.

Schreibabys: Wo Sie sich Hilfe holen können

Es gibt Babys, welche sehr wenig schlafen, zusätzlich viel weinen und sich schlecht beruhigen lassen. Manchmal brauchen Eltern in solchen Situationen Unterstützung. Fragen Sie bei Ihrem Kinderarzt, Ihrer Kinderärztin, Ihrer Hebamme oder Mütterberatung um Rat. Es gibt spezielle Beratungsstellen und Schreiambulanzen, wo Ihnen und Ihrem Baby geholfen werden kann.

Verzagen Sie nicht, diese Zeit geht vorüber.