Dr. med. Sönke Harms ist bereits seit vielen Jahren Radiologe und Arzt für medizinische Bildgebung in der Hirslanden Klinik St. Anna. Seine Hauptaufgabe: Bildliche Aufnahmen des menschlichen Körpers interpretieren. Welche Bedeutung kommt der Radiologie bei Beschwerden wie Atemnot zu und sind Röntgenstrahlen für den menschlichen Körper gefährlich? Die Antworten finden Sie in diesem Beitrag.
Trifft eine Person mit Atembeschwerden in der Notaufnahme ein, gilt es, die Ursache so schnell wie möglich zu finden. Doch das ist nicht immer einfach. «Atemnot kann auf verschiedene Krankheitsbilder hindeuten, beispielsweise eine Lungenentzündung, einen Pneumothorax oder eine Lungenembolie», erklärt Dr. Harms. «Für Haus- oder Notfallärzte ist es mitunter schwierig, anhand einer rein äusserlichen Untersuchung eine eindeutige Diagnose zu stellen. Erst ein Röntgenbild gibt die Antwort».
Ein Fall für die Radiologie
Wie entscheidend die Radiologie für die Diagnosestellung ist, zeigt das Beispiel eines Falles, wie er fast täglich in der Notaufnahme vorkommt. «Stellen Sie sich vor, dass eine 80-jährige Patientin schwer auf die rechte Seite gestürzt ist. Der diensthabende Notfallarzt untersucht sie systematisch und stellt einen Bluterguss auf der rechten Seite fest. Ausserdem leidet die Patientin unter Atemnot und ist sehr blass. Der Notfallmediziner vermutet einen Pneumothorax – einen Lungenkollaps – und schickt sie in die Radiologie mit der Aufforderung, den Brustkorb zu röntgen. Und tatsächlich: Der Radiologe erkennt eine Rippenfraktur und einen Pneumothorax. Das Röntgenbild bestätigt somit den Verdacht und zeigt den weiteren Behandlungsweg auf.»
Die Visitenkarte des Spitals
Bei der Diagnosestellung arbeiten die Notfallärzte, das Team der Radiologie und Kollegen aus anderen Abteilungen Hand in Hand zusammen. «Ein enges Zusammenspiel ist extrem wichtig. Eine gut funktionierende Notaufnahme – sozusagen die Visitenkarte eines jeden Spitals – zeichnet sich dadurch aus, dass Patienten systematisch untersucht werden und Abläufe standardisiert sind.» Neben Schnelligkeit, einer ausgezeichneten Ausbildung und Routine zählt jedoch auch die Menschlichkeit: «Die Patienten machen sich verständlicherweise grosse Sorgen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie sich so wohl wie möglich bei uns fühlen», so der Arzt.
Von Strahlen und Nuklearmedizin
Die Röntgenstrahlen, die den Körper eines Patienten durchdringen, werden je nach der Struktur des Gewebes unterschiedlich stark abgeschwächt. Das hat zur Folge, dass dichtes Material wie Knochen auf dem fertigen Röntgenbild heller erscheinen als beispielsweise Organe. Doch was kann der Spezialist alles auf einem Röntgenbild erkennen? «Wird der Oberkörper geröntgt, sehe ich die Struktur der beiden Lungenflügel, das Herz und die Knochen des Brustkorbs», klärt der Facharzt auf. «Eine Lungenentzündung erkenne ich an weissen Flecken oder Verschattungen, dem sogenannten Lungeninfiltrat», führt er aus. Auch das Ausmass einer Lungenentzündung ist auf dem Bild ersichtlich. In den meisten Fällen wird das Röntgenbild im Stehen gemacht. Ist dies dem Patienten nicht möglich, kann es auch im Liegen durchgeführt werden.
Für den Blick ins Innere kommen nicht nur Röntgenaufnahmen zum Einsatz. Die Hirslanden Klinik St. Anna bietet verschiedene bildgebende Verfahren zur Untersuchung an. «Wir arbeiten ebenso mit Computertomographie, Kernspintomographie und Nuklearmedizin», berichtet Dr. Harms. «Die Kollegen der Nuklearmedizin untersuchen die Funktion der Organe. Sie können beispielsweise feststellen, ob beide Lungenflügel adäquat durchblutet sind. Das ist mit Röntgenstrahlen nicht möglich», so der Experte.
Gefährliche Strahlung?
«Die Forschung hat in den letzten Jahren massive Fortschritte gemacht, sodass von den Röntgenstrahlen praktisch keine Gefahr ausgeht», versichert Dr. Harms. Die Radiologen verwenden nur eine sehr geringe Strahlendosis. Das Risiko, dass aufgrund einer Röntgenuntersuchung der Lungen Tumore entstehen könnten, steht bei etwa eins zu einer Million. «Für Kinder, Jugendliche oder Schwangere greifen wir natürlich auf alternative Methoden wie die Kernspintomographie oder Sonographie, also Ultraschall, zurück», erklärt der Radiologe.
Im Notfall zählt jede Sekunde. Wir sorgen dafür, dass Sie in einem Notfall die beste Hilfe erhalten. Erfahren Sie mehr auf unserer Kampagnenseite: www.hirslanden.ch/lungen-notfall |