Im Notfall zählt jede Sekunde. Deshalb muss das Team einer Notaufnahme einander besonders verlässlich unterstützen. Der Leiter der Notfallstation der AndreasKlinik Cham Zug erklärt, wie Teamwork bei ihnen funktioniert und weshalb Improvisation manchmal nicht fehlen darf.

«Ohne Teamwork würde die Notaufnahme nicht funktionieren», ist Dr. Alfredo Guidetti überzeugt. Er arbeitet seit November 2016 als Leiter der Notfallstation der AndreasKlinik Cham Zug und koordiniert die medizinischen und administrativen Belangen der Notaufnahme.

In einer Notfallstation braucht es Notfallärzte und auf Notfallpflege spezialisiertes Pflegepersonal, um eine optimale Behandlung gewährleisten zu können. Die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten und dem Pflegepersonal ist auf der Notfallstation aussergewöhnlich eng. «Wir kennen einander, wir schätzen einander und arbeiten gerne zusammen. Dazu gehört auch das Zusammenspiel mit der Laborabteilung und der Radiologie, ohne deren Hilfe eine rasche Diagnosestellung nicht möglich wäre. Selbstverständlich gilt dies ebenso für die Spezialisten, welche die Patienten vom Notfall zur weiteren Therapie übernehmen», führt Dr. Guidetti aus.

Gravierendere Fälle wie zum Beispiel ein Hirnschlag oder ein akuter Herzinfarkt, den die Notfallstation der AndreasKlinik zwar stabilisieren, jedoch nicht therapieren kann, werden zur weiteren Behandlung in ein entsprechendes Krankenhaus verlegt. «Für uns fungiert die Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern als Zentrumsspital, wir arbeiten jedoch auch mit dem Kantonsspital Zug sowie anderen grossen umliegenden Spitälern zusammen».

In allen Abteilungen einer Klinik ist die mündliche Kommunikation entscheidend, vor allem jedoch in einem Notfall-Team, wo jede Sekunde zählt: «Je besser sich das Team kennt, desto weniger Worte sind nötig. Wir wissen mit der Zeit, was der Kollege benötigt, um eine Therapie zu installieren», so der Mediziner.

Nicht alle Persönlichkeitsstrukturen eignen sich für die Arbeit in der Notaufnahme

Innerhalb von Augenblicken Entscheidungen treffen? Ein unstrukturierter Arbeitstag? Hohe Flexibilität? Nicht alle Menschen eignen sich für die Arbeit in einer Notaufnahme. «Ärzte oder Pflegende, die auf einer Notfallstation arbeiten möchten, dürfen sich trotz des stressigen Umfelds keinerlei Fehler erlauben. Sie müssen Prioritäten setzten und in der Lage sein, schnell die adäquate Therapie für ihre Patienten zu finden», so Dr. Guidetti.

Doch Schnelligkeit ist nicht alles: «Die Qualität der Behandlung hat oberste Priorität», stellt der Notarzt klar. Dazu gehört auch eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen. «Wenn ich einen Patienten behandle, versuche ich, wie ein Thermometer zu erspüren, wie es ihm geht. Ist die Therapie abgeschlossen, muss ich mich allerdings zurückziehen können, um mich auf den nächsten Notfall zu konzentrieren.»

Die alltägliche Belastung ist für den Notarzt kein Problem: «Ich sehe den Stress als etwas Positives, er treibt mich an. Zudem kriege ich als Notarzt viel mehr zurück, als ich gebe. Es ist ein sehr dankbarer Job.»

Alles genau nach Plan

Dr. Guidetti und sein Team setzen bei der Behandlung ihrer Patienten auf eine Mischung aus standardisierten Abläufen und Improvisation. Handelt es sich beispielsweise bei einem Notfall um einen akuten Herzinfarkt, folgen die Notärzte den Guidelines der American Heart Association. «Diese Arbeitsprozesse für medizinische Notfälle sind weltweit dieselben», erklärt der Arzt. «Je schwerwiegender der Fall ist, desto einheitlicher sind die Arbeitsschritte. Der Notaufnahme steht zudem ein vom Universitätsspital Basel entwickeltes, webbasiertes Nachschlagewerk für Notfallsituationen zur Verfügung. Diese Abläufe sind schweizweit anerkannt und dienen den Notärzten als roter Faden in der Therapiefindung. Nichtsdestotrotz darf Improvisation in der Notaufnahme natürlich nicht fehlen», meint der Mediziner.

Patientenzufriedenheit an oberster Stelle

Nach der Erstbehandlung wird der Patient entweder wieder nach Hause entlassen oder an eine Abteilung weitergeleitet. «Wir vom Notfall kennen den Betroffenen nach so kurzer Zeit nicht wirklich. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, wie zufrieden er mit unserer Arbeit war», so Dr. Guidetti. Deshalb plant die Notfallstation, Schmerz als Qualitätsparameter einzuführen. Der Patient wird regelmässig gefragt, wie stark er seine Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10 empfindet. «Aus diesen Daten können wir abschliessend herauslesen, wie lange es dauerte, bis unser Patient erträgliche Schmerzen verspürte. Das Ziel ist es, dass Patienten so schnell wie möglich erträgliche, respektive keine Schmerzen mehr verspüren. Das sind wir unseren Patienten schuldig. Zusätzlich erhalten die ambulanten Patienten, die wir in der Notfallstation therapiert haben, einen Fragebogen. Darin können sie beurteilen, wie zufrieden sie mit der Behandlung waren. Auch diese Informationen helfen uns, unsere Arbeit immer weiter mit den Bedürfnissen der Patienten abzustimmen».

Im Notfall zählt jede Sekunde.

Wir sorgen dafür, dass Sie in einem Notfall die beste Hilfe erhalten. Erfahren Sie mehr auf unserer Kampagnenseite: www.hirslanden.ch/herz-notfall