In der Schweiz wird die Dauer des Krankenhausaufenthaltes nach einer Geburt immer kürzer. Umso besser, dass eine Hebamme mit nach Hause kommen und der jungen Familie Unterstützung bieten kann. Erfahren Sie hier, was die sogenannte ambulante Wochenbettbetreuung beinhaltet und welche Vorteile sie bietet.

Hurra, unser Baby ist da!

Endlich können wir nach der Geburt das Spital verlassen. Das erste Mal werden wir zu dritt nach Hause gehen. Eine wunderschöne und doch völlig neue Situation. Um uns nicht verunsichert oder überfordert zu fühlen, haben wir uns vorgängig eine freiberufliche Hebamme organisiert, die uns professionell und kompetent zu Hause begleiten und unterstützen wird.

Was beinhaltet die ambulante Wochenbettbetreuung?

Beim ambulanten Wochenbett handelt es sich um eine bedürfnisorientierte und individuelle Betreuung, bei der eine Hebamme Hausbesuche macht. Folgende Unterstützung wird dabei geboten:

Beim Baby

  • Kontrolle von Temperatur, Atmung, Puls, Gewicht, Ausscheidung, Haut und Nabel
  • Pflege des Babys, Babybad, Wickeln
  • Ernährung
  • Sicherheit im Umgang mit dem Baby
  • Beruhigungsmethoden, Tragepositionen
  • Allfällige Blutentnahmen wie Blutscreening, Neugeborenengelbsucht

Beim Mami

  • Kontrolle von Blutdruck, Puls und Temperatur
  • Kontrolle der Gebärmutterrückbildung und Wundheilung
  • Anleitung zur Rückbildungsgymnastik und Beckenbodenarbeit
  • Stillberatung: Unterstützung bei der Brustpflege und Stillproblemen, wie Milchmangel oder Überschuss, Milchstau, Brustentzündung, Stillen bei Mehrlingen, Frühgeburten, Abpumpen und Abstillen
  • Ernährungsberatung während der Stillzeit
  • Unterstützung bei hormonellen und emotionalen Veränderungen, Babyblues
  • Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung / Bonding
  • Nach Bedarf Gespräche zur Verarbeitung des Geburtserlebnisses

Generell

  • Unterstützung im Umgang mit der neuen Familiensituation
  • Förderung der Eltern-Kind-Bindung
  • Stärkung der elterlichen Kompetenz
  • Individuelle Unterstützung bei Problemen
  • Bei Bedarf Überweisung an ärztliche Betreuung
  • Vermittlung von Fach- und Beratungsstellen
Wann: Nach dem Spitalaustritt bis zum 56. Tag nach der Geburt
Wo: Bequem bei den Eltern zu Hause
Wie häufig:    Zuerst täglich, dann individuell nach Bedarf
Kosten: Das ambulante Wochenbett wird von der Krankenkasse über die Grundversicherung bis zum 56. Tag nach der Geburt übernommen, inkl. drei Stillberatungen (Selbstbehalt).
Was die Hebamme nicht macht: Unterstützung im Haushalt. Hierfür besteht die Möglichkeit, Haushaltshilfen, Spitex-Leistungen im Bereich Hauswirtschaft oder Reinigungsdienste in Anspruch zu nehmen.

Vorteile der ambulanten Wochenbettbetreuung

  • 1:1 Betreuung, individuell auf die Bedürfnisse der Familie zugeschnitten.
  • Es werden täglich die Themen besprochen, welche für die betroffene Frau / Familie aktuell sind.
  • Die Familie muss deutlich weniger Termine «ausser Haus» wahrnehmen, dadurch kommt mehr Ruhe in die Familie.

Heute treten die Frauen häufig bereits am dritten oder vierten Tag nach der Geburt aus, also mitten im Milcheinschuss und im allfälligen Hormontief. Gerade da ist eine individuelle und kompetente Unterstützung von der Hebamme zu Hause eine wunderbare Dienstleistung, die ich sowohl als Mutter als auch als Hebamme allen frischgebackenen Familien wärmstens empfehlen kann.

Rückblick auf das eigene Wochenbett zu Hause

Obwohl ich selber Hebamme bin und auch mein Mann im Spital tätig ist, war es eine weise Entscheidung, eine Kollegin für die ambulante Nachbetreuung zu Hause zu engagieren.

Zum ersten Mal Mami, emotional aufgewühlt und mitten im Milcheinschuss, war ich äusserst froh, eine objektive und kompetente Fachperson an meiner Seite zu haben. Sie fand die richtigen Worte, als ich meinen Babyblues durchlebte und hatte passende Tipps und Tricks auf Lager, wenn wir Fragen hatten. Wir freuten uns auf ihre Besuche und waren für ihre fachliche Begleitung durchs Wochenbett sehr dankbar. So konnten wir die Zeit zu Hause als junge Familie in vollen Zügen unbesorgt geniessen.

Weitere Infos zur ambulanten Wochenbettbetreuung