Zahlreiche Wege führen nach Rom. Ähnlich ist es mit der Vorbereitung eines Kindes auf ein neues Geschwisterchen.

Sich auf ein zweites Kind einzustellen, bedeutet einiges an Vorbereitung und Planung. Die wohl anspruchsvollste Aufgabe wird sein, das erste Kind auf den Neuankömmling vorzubereiten. Denn: Noch weiss keiner von uns, wie die «Grosse» auf ihr Schwesterchen reagieren wird. Für die noch einzige kleine Prinzessin kann der Familienzuwachs eine erhebliche Umstellung werden. Die dabei plötzlich aufkeimende Eifersucht, wenn sich Papa und Mama um das neue Baby kümmern, ist dann auch eine völlig natürliche Reaktion. Wer teilt schon gerne Liebe und Zuwendung mit einer noch fremden Person?

Wie ein Kind auf ein Neugeborenes vorbereiten?

Auch wenn Ein- und Zweijährige noch kein Zeitgefühl haben und es ein paar Wochen vor dem Entbindungstermin theoretisch reichen würde, von dem neuen Baby zu erzählen, taten wir dies trotzdem schon relativ früh. Kann ja nicht schaden. Die vermutlich logischste Antwort folgte zugleich in Form eines Schlages mit dem Plastikhammer auf den Bauch von Mama. Autsch!

Die noch «Kleine» durfte auch zu den bisherigen ärztlichen Untersuchungen mitkommen sowie auf dem Ultraschall das noch Ungeborene beobachten. Bei der ersten Untersuchung war sie allerdings sichtlich verunsichert und mehr mit Weinen beschäftigt. Ist ja auch komisch, wenn ein fremder Mann im weissen Kittel auf Mamas Bauch mit schlabbriger Creme rumspielt. Ein paar Wochen später war dann die Neugierde schon etwas grösser. Eventuell war auch nur der Mann im weissen Kittel nicht mehr ganz so fremd.

Seit gut einer Woche besitzt die kleine Maus ein Fotoalbum, in welchem die ersten sechs Lebensmonate bebildert sind. Eine tolle Idee meiner Frau, gehört das Büchlein jetzt schon zu den meist favorisierten Besitztümern im noch jungen Leben der Kleinen. Wieder hergeben, niemals! Das Spielen mit ihren Babypuppen soll das Übrige dazu beitragen. Zumindest übt sie mit denen schon fleissig das Nase putzen und Windeln wechseln, wenn auch auf ihre eigene, noch ziemlich ungestüme Art und Weise.

Ob das alles helfen wird, wird sich dann erst in ein paar Monaten herausstellen. Bekanntermassen ist jedes Kind, jeder Mensch anders. Vieles hängt wohl auch davon ab, ob der Neuankömmling ein sogenanntes Schreikind wird oder wiederum, wie die grosse Schwester, ein Kind für Anfänger. Letzteres würde mit Bestimmtheit vieles vereinfachen. Wichtig wird sicherlich auch das schnellstmögliche Einbeziehen der dann «Grossen» in den Babyalltag werden, und sei dies nur bei der Auswahl der Kleider, beim Nuggi reichen oder dem einen oder anderen Liedchen beim Einschlafen trällern. Ein weiterer, vielleicht ja ganz wertvoller Tipp kam von Freunden: Das Kind soll in seinen Noch-Spielsachen nach etwas Passendem für das neue Geschwisterchen suchen. Allfälliger netter Nebeneffekt: Es wird ganz nebenbei das Abgeben und Sich-Trennen von Dingen lernen. Können wir uns derzeit zwar noch nicht vorstellen, aber einen Versuch ist’s sicher wert.

Umstellung auf das zweite Kind trifft die ganze Familie

Die Umstellung wird bekanntermassen die gesamte Familie betreffen. Bevor es soweit ist, sollte man sich eventuell den einen oder anderen gemeinsamen kinderfreien Abend gönnen. Denn: Babysitter für ein schreiendes Kleinkind zu finden ist machbar, einen Babysitter für zwei Schreihälse schon etwas schwieriger. Nach der Geburt des zweiten Kindes wird sich das Eheleben vorerst auf die gemeinsame Betudelung der beiden Kinder konzentrieren. Zu den glamourösen Highlights im gemeinsamen Alltag werden nur noch so illustre Dinge wie synchrones Windelwechseln oder blindes Gaggiriechen gehören.

Immerhin wird die schönste Nebensache der Welt, das gepflegte Mittagsschläfchen, was ja bei vielen Mamis und Papis irgendwann automatisch zum Highlight des Tages mutierten wird, weiterhin regelmässig unregelmässig existieren. Ob man das auch in Stereo bekommen kann? Und so wird man(n) sich wieder, wie in der Rekrutenschule, auf jede freie Minute stürzen und diese für das eine oder andere halbwegs erholsame Nickerchen nutzen. Man will ja nicht schon mit Anfang 40 geschwollene Augen wie Mike Tyson nach einem mehrstündigen Boxkampf haben.

Die Erfahrung hilft beim zweiten Kind

Trotz des vielen Neuen, was auf einen zukommt, kann man sich auch auf ein wenig Erfahrung verlassen. Sämtliche Handgriffe werden routiniert von Hand gehen. Baby hochheben, wickeln, Schoppen zubereiten und dabei locker einhändig ein kühles Bier öffnen. All das hat man ja schon mehr als oft genug gemacht und man wird zumindest diese Dinge ein wenig entspannter als noch beim Erstling angehen. Gelernt ist schliesslich gelernt.

Für ein besseres Leben zu viert gibt es mit Bestimmtheit noch weitere geeignete Massnahmen, die getroffen werden können. Sollten Sie diesbezüglich bereits erfolgreich Erfahrung gesammelt haben, lassen Sie uns das doch unbedingt in der Kommentarspalte wissen.