Cyrill Morger ist seit Juli 2010 bei Hirslanden und seit dem 1. Januar 2016 Leiter des Notfall Zentrums der Klinik Aarau. Wir sprachen mit ihm über seinen Job als Notfallarzt, seinen Werdegang und seine Erfahrungen bei Hirslanden. Als Facharzt für Kardiologie, klinischer Notfallmediziner und Notarzt bringt er ein fundiertes Fachwissen und einen breiten Erfahrungshorizont für die Arbeit im Notfall Zentrum der Klinik Aarau mit. Im diesjährigen Hirslanden-Qualitätsbericht stellte er sich zudem als Schauspieler zur Verfügung.

Wie gefällt dir der Arbeitgeber Hirslanden?

Cyrill Morger: Hirslanden ist ein innovativer und fortschrittlicher Arbeitgeber, hat eine gute Marktposition in der Schweiz und als Unternehmen eine interessante Grösse. Die Gruppe von 17 Kliniken ermöglicht es, Erfahrung und Wissen auszutauschen und voneinander zu lernen.

In Aarau schätze ich die Kompaktheit des Betriebes – wir haben fast alle für das Notfall Zentrum wichtigen Fachgebiete unter einem Dach – und die effiziente Zusammenarbeit innerhalb der Klinik – insbesondere auch mit unseren Belegärzten der verschiedenen Fachgebiete. Man spürt, dass die Mitarbeitenden sehr motiviert sind, gute Arbeit zu leisten. Es arbeiten viele langjährige Kolleginnen und Kollegen hier, die daran interessiert sind, dass wir auch in Zukunft Dienstleistungen auf hohem Niveau anbieten.

Was sind deine Aufgaben als Leiter Notfall Zentrum?

Cyrill Morger: Ich trage die Gesamtverantwortung für das Notfall Zentrum, medizinisch/fachlich, aber auch organisatorisch und personell. Als ausgebildeter Facharzt für Kardiologie und klinischer Notfallmediziner leiste ich regelmässig Präsenzdienste im Notfall Zentrum als Kaderarzt und arbeite eng mit unseren Ärzten, Pflegenden und den weiteren Mitarbeitenden zusammen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?

Cyrill Morger am TelefonCyrill Morger: Der Frühdienst beginnt mit dem Rapport um 08.00 Uhr. Ich erfahre, was in der Nacht gelaufen ist, und wir sehen die Röntgenbilder vom Vortag. Nach dem Rapport beginnt die Arbeit im Notfall Zentrum: Ich nehme Anmeldungen entgegen, koordiniere das Tagesgeschäft, unterstütze unsere Assistenzärzte, behandle Patienten und erledige administrative Aufgaben wie das Korrigieren von Berichten.

Unsere Fachärzte behandeln die Patienten selbstständig, die Assistenzärzte in Ausbildung zusammen mit einem unserer Kaderärzte. Die Ausbildung und Förderung unserer jüngeren Kolleginnen und Kollegen ist eine sehr wichtige und auch schöne Aufgabe. Normalerweise wird der Betrieb ab 09 Uhr lebhaft. Die Anzahl Patienten nimmt dann am Abend wieder allmählich ab. Dies ändert aber von Tag zu Tag, es gibt keine allgemeingültige Regel.

Nachmittags um 14 Uhr findet die Übergabe an den Spätdienst statt. Wir geben alle wichtigen Informationen an unsere Kollegen weiter, die nun bis spätabends im Dienst sein werden: Welche Patienten sind angemeldet, wo stehen wir in der Behandlung derjenigen, die schon hier sind? Wo sind Probleme zu erwarten? Wie sieht die Bettenkapazität in der Klinik aus?

Wenn ich Spätdienst leiste, komme ich am späteren Vormittag in die Klinik. Je nach Patientenandrang kann sich dieser Dienst bis in die frühen Morgenstunden hinziehen.

An denjenigen Tagen, an denen ich nicht im Dienst bin, plane ich Termine ein und erledige meine Managementaufgaben. Heute ist zum Beispiel ein solcher Tag, an dem ich an verschiedenen Besprechungen teilnehme, unter anderem an diesem Interview. Da in einem Notfall Zentrum immer mit Überraschungen zu rechnen ist, bin ich für die Klinik ständig erreichbar, auch in meiner Freizeit.

Was macht dir bei deinem Job am meisten Spass?

Cyrill Morger: Die Kombination aus ärztlicher Tätigkeit und Managementaufgaben und damit die Vielseitigkeit. Einerseits ist die Notfallmedizin mit ihren verschiedenen Krankheitsbildern und Verletzungen eine Leidenschaft von mir und ich schätze die ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit unseren Belegärzten. Andererseits mag ich auch meine Organisations- und Managementaufgaben.

Was charakterisiert die Arbeit in der Notfallmedizin und was gefällt dir daran besonders gut?

Cyrill Morger: In der Notfallmedizin ist ein überdurchschnittliches Engagement nötig und man muss flexibel sein, denn man weiss nie genau, wie der Tag verläuft. Man muss sich gut organisieren, was ich gerne tue und auch eine meiner Stärken ist. Das Notfall Zentrum hat sehr viele Schnittstellen zu anderen Bereichen, so dass eine kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit mit unseren Partnern sehr wichtig ist.

Was ist die grösste Herausforderung bei deinem Job?

Cyrill Morger: Die grösste Herausforderung in meiner aktuellen Funktion ist die Personalrekrutierung. Gutes ärztliches und pflegerisches Personal zu finden, welches bereit ist, sich in einem 7-x-24-Stunden-Schichtbetrieb zu engagieren, ist die schwierigste Aufgabe. Wir haben insgesamt einen Mangel an gut qualifiziertem Fachpersonal, sowohl in der Pflege als auch bei den Ärzten. Viele Bewerber möchten heutzutage keinen Schichtdienst mehr leisten und arbeiten am liebsten Teilzeit zu «normalen» Zeiten. Die Präferenzen haben sich in den vergangenen 15 Jahren sehr stark verändert.

Wie bist du zur klinischen Notfallmedizin gekommen?

Cyrill Morger: Während meiner Assistenzzeit am Kantonsspital Olten war ich in der Anästhesie und danach in der Inneren Medizin tätig. Anschliessend absolvierte ich im Inselspital Bern meine Facharztausbildung zum Kardiologen. Als Oberarzt in der Kardiologie des Kantonsspitals Aarau vertiefte ich anschliessend meine Kompetenzen in diesem Bereich.

Die Tätigkeit in der Kardiologie war spannend und herausfordernd, parallel dazu interessierte ich mich aber immer stärker für die klinische Notfallmedizin. Ich überlegte mir intensiv, in welche Richtung ich gehen wollte. Als schliesslich 2010 die Stelle als Chefarzt des Notfall Zentrums der Hirslanden-Kliniken in Bern ausgeschrieben wurde, bewarb ich mich darauf. 2016 wechselte ich dann zur Hirslanden Klinik Aarau.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Cyrill Morger: So viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen. Ich bin verheiratet und habe zwei kleine Kinder, die uns viel Freude machen. Wir freuen uns bereits, als Familie interessante Orte überall auf der Welt zu erkunden, wie schon früher zusammen mit meiner Ehefrau. Hierbei komme ich dann jeweils mit der Fliegerei in Kontakt, die mich schon immer faszinierte. Pilot war ursprünglich mein zweiter Berufswunsch. Wenn ich also nicht die Laufbahn als Arzt eingeschlagen hätte, würde ich heute irgendwo in einem Cockpit sitzen. Um mich fit zu halten, gehe ich regelmässig schwimmen, fahre gerne Velo und im Winter Ski.

Und wie wäre es mit der Schauspielerei gewesen? Im diesjährigen Qualitätsbericht von Hirslanden bist du in einer Szene als Schauspieler aufgetreten. Wie ist es dazu gekommen?

Cyrill Morger: Ich wurde von unserer Marketingabteilung angefragt, da für die Filmproduktion neben Schauspielern auch «richtige» Ärzte gesucht wurden, und sagte spontan zu. Die Dreharbeiten waren ziemlich aufwändig und haben mir gezeigt, welche Konzentration und Disziplin von Schauspielern verlangt werden. Trotz dieser spannenden Erfahrung möchte ich meinen Beruf aber nicht wechseln …

Vielen Dank für das interessante Interview!