Hi, ich bin es wieder, der Marvin! Nun bin ich, das noch kleine Baby, bereits zu Hause und hab mich mit meinen Eltern eingelebt. Mein Papi sitzt gerade neben mir und spielt mit meinen Füssen. Er hat seinen Job an der Seite meiner Mami während meiner Geburt echt gut gemacht! Er sagt immer: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Ich finde, wir sollten kein Geheimnis daraus machen, warum mein Papi sich so tapfer geschlagen hat: Hier meine Tipps an euch, für den grossen Tag – die Geburt!

Hilfe, die Wehen sind da!

Du hast mit Mami vorher darüber gesprochen, dass du bei der Geburt dabei sein willst. Ich finde das toll! Und Mami auch. Aber glaub mir, du hast bei der Geburt genau so viel Anspannung vor dir wie Mami und auch einiges zu tun! Keine Angst, mit meinen Tipps hast du die Situation (und dich selbst) sicher etwas besser im Griff:

  • Unter Umständen bleibst auch du ganz viele Stunden im Gebärsaal, man weiss nie, wie schnell wir Babys dann auch kommen wollen. Weisst du schon, welche sieben Sachen du mit ins Spital nimmst und innerhalb von 10 Minuten gepackt hast?
  • Dein Wehenzähler ist praktisch, Papi, aber die Hebamme weiss schon, was sie tut …
  • Und Mami findet es nicht so toll, wenn du jetzt alle anrufst oder ihnen eine SMS schreibst und erzählst, dass sie schreiend in den Wehen liegt. Steck das Handy weg!
  • Falls es noch Papierkram zu erledigen gibt: Das ist nun dein Job. Und falls du schon angeben musst, was deine Frau morgen zu Mittagessen will: Ich bin sicher, du weisst auch, was sie mag und was nicht. Sie liegt gerade in den Wehen und hat echt ganz andere Sorgen! Einfach tapfer entscheiden, Daddy.
  • Mami wird schreien und sie wird Schmerzen haben, machen wir uns nichts vor. Sie wird dich anschreien, sie wird den Arzt verfluchen und sie wird die Hebamme böse anstarren. Die gute Nachricht: Nachher werdet ihr beide euch fast nicht daran erinnern, weil ich euch so überwältige. Passiert, vergessen und vergeben, kommt in den besten Beziehungen vor.
  • Informiere dich vorher über Fachbegriffe wie PDA, PCA und ähnliche Abkürzungen aus der Anästhesie. Wenn Mami ein schmerzlinderndes Mittel will, hat in diesem Moment niemand Zeit, dir noch zu erklären, was das denn nun genau ist und wie man es ihr verabreicht.
  • Ich weiss, dass du bei Blut ein bisschen weiche Knie bekommst. Aber wenn du bei einem Geburtsvorbereitungskurs mit einer Hebamme sprichst, zeigt sie dir, wie du dich hinsetzen oder –stellen kannst, so dass du dich nur auf Mami konzentrieren und sie unterstützen kannst. Du musst wissen, dass die Geburt unter normalen Umständen gar nicht blutig verläuft.
  • Und bei einem Kaiserschnitt: Einfach nicht über das grüne Tuch schauen und generell die Anweisungen des Klinikpersonals beachten.

Hilfe, das schrumpelige Ding ist da!

Also, auch George Clooney war mal schrumpelig. Kein Mann (und auch keine Frau …) kam mit einem perfekten Teint und glatter Haut auf die Welt. Aber keine Angst, Papi: Das passiert, wenn wir Babys ein bisschen später als geplant auf die Welt kommen, weil dann die Schutzschicht «Käseschmiere» aufgebraucht ist und die Haut dann in den Kontakt mit dem Fruchtwasser kommt. Das ist dann wie nach einem langen Bad: Die Baby-Haut ist ein wenig schrumpelig, es tut aber nicht weh und ist nach wenigen Stunden schon weg. Und weil ich mich über mehrere Stunden hinweg durch einen engen Durchgang quetschen musste, kann es gut sein, dass ich geschwollene Augen und Genitalien habe, und auch das legt sich bald.

Hilfe, wir gehen nach Hause!

Keine Panik, Papi, die lassen uns drei erst aus dem Spital, wenn wir einen gesunden und guten Eindruck vermitteln. Am besten bringst du am Abreisetag den Kindersitz mit, denn darin kannst du mich gut rumtragen und auch das Autofahren ist dann sicher für mich.

Du würdest Mami übrigens einen grossen Gefallen tun, wenn du noch kurz einkaufen gehst, bevor Mami und ich nach Hause kommen. Weil Mami körperlich noch ein bisschen angeschlagen ist, und es wäre doch schön, wenn wir den ersten Abend zu Hause ganz gemütlich und ohne Stress zusammen verbringen können.

Und, alles klar, Papi?

*Marvin und seine Geschichte sind frei erfunden. Die Geschichte schildert aber wahre Abläufe, die die Autorin zusammengetragen hat, nachdem sie einen Tag lang eine Hebamme begleitet und über ihre Erlebnisse aus ihrem Arbeitsalltag befragt hat.

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