Es ist unglaublich, wie sehr einen die Schwangerschaft beschäftigt, wenn man sich die Zeit dafür nehmen kann. Als selbständiges Mami arbeite ich von zu Hause aus und bin so wunderbare 24 Stunden um meinen mittlerweile «grossen» Spatz (3 Jahre) und könnte die 40 Wochen eigentlich perfekt geniessen.

Von der ersten Schwangerschaft sind praktisch nur schöne Erinnerungen geblieben. Jede Mami kennt das: Wenn man im Nachhinein an die Schwangerschaft zurückdenkt, war alles viel rosafarbener, als man es selbst und besonders das Umfeld wirklich erlebt haben. Auf die Frage «War ich wirklich SO schlimm?» gibt’s nur eine richtige Antwort. Ja – war ich, was auch völlig okay ist, denn dafür sind die Hormone verantwortlich, welche einen manchmal etwas wehleidig, emotional und leicht reizbar machen. Dennoch scheint die Erinnerung an Schwangerschaft 1 wunderbar, auch wenn ich genau weiss, dass ich auch damals mit starker Übelkeit gekämpft und Baby 1 sein Füsschen sehr schmerzhaft direkt unter meiner Rippe platziert hatte.

Von Schwangerschaftsübelkeit und Hungerattacken

Im Kopf das Bild der überglücklichen Mami2be, von Morgenübelkeit über nächtliches Wasserlassen und Hungerattacken keine Spur mehr. Wo sind die realistischen Bilder der ersten Schwangerschaft, welche mir im Moment alle vorhalten? Dieses «Ach, weisst du nicht mehr? Beim ersten Mal hattest du doch genau dasselbe, sogar schlimmer!». Was antworte ich da nur? Dass ich nun wohl einfach mehr Zeit habe, es zu bemerken, weil ich von zu Hause aus arbeite und mich niemandem gegenüber zusammenreissen und angemessen verhalten muss? Dafür gibt es bestimmt kein Mitleid.

Bald 14 Wochen Übelkeit von morgens bis abends mit zwei Spitalbesuchen und zig Medikamenten. Über das einzige Medikament, welches mir wirklich gut geholfen hat, habe ich nach kurzem Googeln leider von den beängstigenden Nebenwirkungen erfahren, welche bei unter 30-Jährigen auftreten können. Na fein, ich bin ja erst 24! Schwanger mit Gesichtszuckungen ist bestimmt nicht angenehmer als die Übelkeit. Gut, also wieder aufgehört damit und lieber gelitten.

Stark ist die Frau!

Wie gut wir Frauen leiden können und wie bereit wir sind, es für einen guten Zweck zu tun, ist unglaublich. Wir sind ja schon einiges härter im Nehmen als die Männer, aber muss es denn wirklich so viel sein? Dauerübelkeit während der Schwangerschaft, Schmerzen während der Geburt? Für jedes Wehwehchen gibt’s heute irgendein Wundermittel, aber huh – schwanger, da musst du schon allein durch!

Warum ich es diesmal mehr bemerke

Möglicherweise ist es allen anderen in der ersten Schwangerschaft mehr aufgefallen, da ich gearbeitet habe und wir mit den Eltern meines Mannes zusammengelebt haben. Ich konnte mich nicht so zurückziehen wie heute in unsere Wohnung, meine wunderbare kleine Oase. Mehrmals täglich kämpfe ich mit mir, damit mein Mageninhalt bleibt, wo er ist, während ich jetzt schon das Wesen in meinem Bauch ermahne «Spatz, mach dich nicht unbeliebt!»