Hand aufs Herz: Wissen Sie genau, was eine Gürtelrose ist, ausser dass man sie nicht im Blumenladen findet? Mit Ihrem möglichen Unwissen sind Sie wohl nicht allein, denn wer beschäftigt sich schon gerne mit einer Krankheit, solange er sie nicht hat? Mir ging es ebenso, bis mich vor kurzem die Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, eiskalt erwischt hat.
Um aus dem leidigen Leiden wenigsten noch etwas Positives abzugewinnen, erkläre ich euch gerne aus Patientenperspektive, was es mit dem Fiesling Herpes Zoster auf sich hat und wie ihr die Zeit mit ihm am besten übersteht, dies auf Basis meiner eigenen Erfahrung und den Gesprächen mit meinem Hausarzt Dr. Matthias Wissler.
Keine Gürtelrose ohne Windpocken
Verursacher der Gürtelrose ist das Varicella-Zoster-Virus, das manchen von uns schon in der Kindheit, nämlich mit Windpocken geplagt hat. Einmal Windpocken durchgemacht ist man in der Regel immun – aber nur gegen die Windpocken. Das Virus bleibt nämlich trotzdem in unserem Körper und schlummert in der Regel Jahre lang in bestimmten Nervenzellen nicht weiter störend vor sich hin. Bestimmte Umstände wie ein geschwächtes Immunsystem können aber das Virus reaktivieren und lösen eine Gürtelrose aus. Folglich kann auch nur an Gürtelrose erkranken, wer schon die Windpocken hatte.
Fieser Nervenschmerz
Da sich das Virus ja an einer super-empfindlichen Stelle, nämlich entlang einer Nervenbahn, eingenistet hat, wirkt es, einmal reaktiviert, besonders fies: Das Nervengewebe entzündet sich. Es folgen brennende, stechende Schmerzen im Hautbereich, der durch den Nervenstrang versorgt wird, und im Nervenstrang selbst. Das fühlt sich zum Beispiel so an, als ob ein gemeines „Bostitch-Monster“ im Nacken sitzt und Ihnen Heftklammern in die Nerven tackert. In der Regel kündigen diese Schmerzen den folgenden Hautausschlag mit kleinen Bläschen an (kann, muss aber nicht: Bei mir tarnte sich der Herpes Zoster erst als allergische Reaktion der Haut, bevor die typischen Schmerzen auftraten). Müdigkeit und Fieber können weitere Symptome sein.
Immer einseitig
Schmerzen und Ausschlag machen sich immer einseitig um eine Körperseite bemerkbar, denn der Herpes Zoster wirkt immer entlang eines Dermatoms (Hautbereich der autonom von einem Nervenstrang versorgt wird). Je nach Dermatom geschieht dies auf einer unterschiedlichen Höhe (vgl. Bild oben). Der Hautausschlag beginnt meist an der Wirbelsäule und breitet sich dann gürtelförmig um den Körper aus.
Behandlung der Gürtelrose
Ihr Hausarzt wird Ihnen eine weisse Schüttelmixtur zum Auftragen verschreiben, die unter anderem Zink und Talk enthält. Diese trocknet die Bläschen aus, wirkt entzündungshemmend und juckreizlindernd. Weiter wird er Ihnen Schmerzmittel verordnen, denn der Schmerz entlang der Nervenbahnen kann sehr stark sein, plus allenfalls Magenschutztabletten, damit Ihr Magen durch die Schmerzmittel nicht zu schaden kommt.
In manchen Fällen wird auch mit einem sogenannten Virostatikum behandelt, das das verursachende Virus bekämpft. Virostatika nützen aber nur, wenn sie kurz nach Ausbruch der Gürtelrose eingesetzt werden, und können stärkere Nebenwirkungen haben. Besprechen Sie sich mit Ihrem Hausarzt diesbezüglich. Bei starkem Juckreiz kann auch ein Antiallergikum Sinn machen, da dieses die Wirkung von Histamin und deshalb auch den Juckreiz hemmt. Aber Achtung: Diese können ziemlich müde machen, also wenn, dann am besten abends einnehmen.
Ansteckungsgefahr
Im Gegensatz zu den Windpocken ist die Ansteckungsgefahr geringer. Die Ansteckung erfolgt nur über den Bläscheninhalt, also direkten Hautkontakt. Die Gürtelrose selbst kann nicht übertragen werden, aber das übertragene Virus kann Windpocken verursachen, wenn jemand diese noch nicht durchgemacht hat.
Tipps, wie Sie die Gürtelrose-Zeit überstehen:
|
Warum wird hier unterschlagen, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Basisimpfung gegen Windpocken (Varizellen) für Jugendliche empfiehlt? Die beste Methode, um sich gegen Windpocken und Gürtelrose zu schützen.
Guten Tag Herr Imobersteg
Besten Dank für Ihren ergänzenden Input. Ja, es gibt heute die Möglichkeit, sich gegen Windpocken impfen zu lassen. Mich hatten die Windpocken damals schon als Kleinkind erwischt zu einer Zeit, als die Basisimpfung noch kein Thema war. Gerne werde ich das Thema aber mit meinem Hausarzt besprechen, damit wir hier demnächst die Infos zu den heutigen Impfmöglichkeiten noch ergänzen können.
Freundliche Grüsse
Nicole Urweider
Redakteurin Social Media
Sehr geehrter Herr Imobersteg
Lieber Leser
Es ist richtig, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Varizellenimpfung für Jugendliche empfiehlt, wenn die Jugendlichen die wilden Blattern (Windpocken) bis dato nicht durchgemacht haben. Dies hat aber weniger mit der Gürtelrose zu tun, als viel mehr mit der Tatsache, dass die wilden Blattern mit zunehmendem Alter schwerere Verläufe und Komplikationen zeigen können. Eine spätere Gürtelrose kann auch mit der Varizellenimpfung nicht ausgeschlossen werden, tritt aber weniger oft auf und, wenn, dann in der Regel auch weniger ausgeprägt.
Speziell gegen die Gürtelrose ist ab dem 50. Lebensjahr eine ähnliche Impfung zugelassen, die sich aber nicht wirklich durchgesetzt hat und auch beim BAG nur am Rande erwähnt wird. Die Impfung ist relativ teuer und der Impfschutz ist leider nicht optimal.
Freundliche Grüsse
Dr. med. Matthias Wissler
Innere Gürtelrose – Beste Deko-Bildideen
Guten Morgen,
Ist eine Impfung sinnvoll? Laut https://www.mooci.org/allgemeine-dermatologie/guertelrose/ ist es möglich dass die Krankenkassa die Kosten übernimmt.
beste Grüße,
Julia
Sehr geehrte Frau Hammerschmied
Eine Impfung gegen Herpes Zoster wird für Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren empfohlen, für immungeschwächte Patientinnen und Patienten schon früher. Die Impfung wird aktuell nicht von der Grundversicherung übernommen, je nach Krankenkasse werden die Kosten von der Zusatzversicherung getragen.
Freundliche Grüsse
Dr. med. Matthias Wissler
kann die Impfung auch nach einem Zoster gegeben werden ?
Willkommen im Club, bei mir hat der Zoster zuerst in der linken Hüfte abwärts bis zum Fuss zugeschlagen. Zuerst ging ich zu einem Orthopäden, welcher eine Coaxie diagnostiziert. Ich bekam Tramal und Novalgin. 2 Tage später bekam ich einen Ausschlag auf dem Knie und einiger weitere aber kleinflächigere am Ober und Unterschenkel. Die Schmerzmittel halfen nur sehr wenig und so fing ich an zu recherchieren. So bin ich dann auf das Präparat Pregabaline gestossen, ich rief meinem Arzt an und schlug vor mir dieses zu verschreiben, er tats, es hilft.Niemand ausser direkt Betroffene, können beschreiben wie schrecklich diese Schmerzen sind.