Keine Frau wird das erste Kicken im Bauch wirklich bewusst wahrnehmen. Denn jeder Bauch macht sowieso schon so seine Bewegungen. Doch wenn sich diese Bewegungen dann verstärken oder man bewusst hin fühlt, ist da dieses leise Kribbeln im Bauch und die Erkenntnis: Man ist nicht alleine. 

Irgendwie hatte ich Angst vor den ersten Bewegungen meines Kindes. Was, wenn es in mir Panik, Angst oder Unsicherheit auslösen würde?

Die Unsicherheit kam dann aber erst, als das Kind eine gewisse Zeit ruhig war. Man gewöhnt sich an diese erste körperliche Kommunikation. Meine Kleine hatte schon früh einen gewissen Rhythmus im Bauch. Immer zwischen 6-8 Uhr abends ging‘s los. Meist auch kurz gegen 3 Uhr in der Nacht. Sie machte schon früh eine Art «Mittagsschlaf» zwischen 12 und 2 Uhr. Es pendelte sich ein zwischen uns, bis zum Tag an dem sie sich irgendwie den Fuss in meiner Rippe eingeklemmt hatte. Die Hebamme und die Frauenärztin konnten das nicht richten. Wir mussten also warten, bis sich der Fuss von selber wieder aus seiner Zwickmühle befreit hatte, was auch passierte. Die Kleine drehte sich wieder. Sie kam dann mit einem gekrümmten Fuss zur Welt, den wir mit leichten Massagen behandelten – ob das Einklemmen in der Rippe der Grund dafür war, ist allerdings unklar. Sobald die Kleine anfing zu stehen, entspannte sich aber der Fuss wieder. Und heute hüpft und rennt sie so herum, dass ich ihr kaum noch hinterherkomme.

Wie das Mami, so die Kleine im Bauch

Bewegungen des Kindes im Bauch sind eine einzigartige Erfahrung. Das erste Mal, wenn auch die Papis die Schwangerschaft bewusster miterleben können.

Ich bemerkte immer gleich, wenn ich gestresst war. Die Kleine packte dann ihr ganzes „Kung-Fu-Können“ aus und es ballerte in meinem Bauch, als hätte ich Silvester-Böller verschluckt. Auch den Kaffee, Cola oder Zucker-Konsum nahm ich verstärkt war. Ich verzichtete auf genau diese Dinge bewusst. Doch wenn der Kreislauf mal wieder einen «Schupf» brauchte oder ich wirklich keine Energie mehr hatte, gab es ein kleines Glas.  Dieses Glas verursachte wohl auch bei meinem Kind einen gewissen «Kick». Denn kurz nach dem Konsum hatte ich eine Disco-Maus im Bauch.

Da kam mir natürlich schon auch die Frage, inwiefern ich Stress, Trauer, Wut und andere Gefühle auf mein Kind übertragen kann. Meine bewusste Entscheidung, mich in der Schwangerschaft keineswegs stressen zu lassen, es ruhig anzugehen und auf zu viel Zucker, Kaffee und Cola zu verzichten, ist für mich auch heute noch die richtige. Denn wir wissen heute nicht, welche Auswirkungen es für das Kind haben kann. Ich fühlte mich wohl mit der Entscheidung und erfreue mich heute an einem sehr gelassenen Kind, welches gerne auch einfach mal in die Welt hinaus träumt.

Aus dem Bauch, auf den Bauch

Es gibt die aktiven Kinder, die im Bauch ruhig waren. Es gibt die ruhigen Kinder, die heute kleine Duracell-Häschen sind. Theorien darüber, ob man die Persönlichkeit eines Kindes anhand der Bewegungen im Bauch beurteilen kann? Ich glaube nicht.

Was ich aber glaube und bewusst weiss: Ich vermisse manchmal diese ganz nahe Bindung zu meinem Kind. Und die ersten Monate nach der Geburt, wenn der Bauch noch etwas leer erscheint, werden sogar Darm-Bewegungen manchmal überraschend zu einem Flashback in die Schwangerschaft. Denn die Sensibilität im Bauch bleibt, auch wenn das Kind schon lange AUF dem Bauch statt im Bauch turnt.

Mein Mann hatte sogar das Glück, einen kleinen Kinnhacken von meiner Tochter zu bekommen, als er einmal seinen Kopf auf den Bauch legte.

Sachen gibt‘s!