Die Tage werden kürzer. Die Kuscheldecke wird hervorgeholt, heisse Schokolade aufgesetzt, Kerzen werden angezündet und Duftlämpchen aufgestellt. Die kalte Jahreszeit riecht nach Vanille, Zimt und Lebkuchen. Doch nun ist ein Kleinkind mit im Haushalt. Darf ich überhaupt noch Duftkerzen verwenden? Was sollte ich dabei beachten?

Unser Geruchssinn ist direkt mit dem limbischen System unseres Gehirns verbunden. Dieser Bereich ist für die Verarbeitung von Emotionen zuständig und steuert unsere Triebe. Ein einzelner Duft, zum Beispiel ein Parfum oder der Geruch einer Sonnencreme, kann deshalb vollständige Szenen aus der Vergangenheit in unser Bewusstsein holen.

Gerüche können positive oder negative Gefühle in uns auslösen oder uns anderweitig beeinflussen. Lavendel zum Beispiel wirkt beruhigend, Vanille wärmend und Orange fördert die Kreativität. Duftstoffe, die in Kerzen, Räucherstäbchen oder duftenden Öllämpchen eingesetzt werden, egal ob natürlichen oder synthetischen Ursprungs, beeinflussen uns bereits in Konzentrationen, die für uns noch nicht bewusst wahrnehmbar sind.

Kleinkinder erleben Düfte intensiv

Für Babys sind die Dufterlebnisse intensiv. Bereits kurz nach der Geburt verfügen die Kleinkinder über einen ausgeprägten Geruchssinn. Schliesslich sie sind auf ihre Nase angewiesen, mit der sie ihre Mama erkennen und den Weg zur nährenden Brust finden.

Zudem gilt es zu beachten, dass wir in den ersten fünf bis zehn Lebensjahren Düfte abspeichern, die wir mit etwas Gutem oder Schlechtem verbinden. Die noch nicht abgeschlossene Prägung bei Kleinkindern hat zur Folge, dass sie sich oft nicht aktiv gegen Gerüche wehren.

Belastung für die Gesundheit

Duftkerzen, duftende Öllämpchen und Räucherstäbchen erfahren einen Verbrennungsprozess und setzen damit Feinstaub, Russpartikel, Kohlenmonoxid und weitere Schadstoffe frei. Diese Stoffe können Kopfschmerzen und Unwohlsein auslösen und das Risiko für chronische Atemwegserkrankungen erhöhen. Gerade billig hergestellte Kerzen sorgen in vielen Fällen für eine enorme Schadstoffbelastung.

Vorsicht ist bei der Aufbewahrung von Duftölen geboten. Duftöle können bei Hautkontakt allergische Reaktionen auslösen. Eukalyptus beispielsweise kann bei kleinen Kindern lebensgefährliche Stimmlippenkrämpfe auslösen. Mamis sollten deshalb bei einer Erkältung ja nicht zu Tiger-Balsam und Co. greifen.

Keine Raumdüfte bei uns zu Hause

Das Bundesamt für Gesundheit rät, dass man in Anwesenheit empfindlicher Personen auf die Verwendung von Duftsprays und Räucherstäbchen verzichten soll. Zu empfindlichen Menschen gehören Personen, die unter Allergien, Atemwegsbeschwerden, Chemikalien-Sensitivität oder Migräne leiden.

Raumluftparfums, Duftkerzen, duftende Öllämpchen und Räucherstäbchen sollten in jedem Fall nur gezielt und zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Danach, jedoch spätestens vor dem Zubettgehen, sollte der Raum kräftig gelüftet werden (Stosslüftung) Für mich ist aber klar: Raumdüfte, Duftkerzen und Co. kommen bei mir in diesem Winter nicht ins Haus. Alternativ koche ich mir lieber einen alkoholfreien Kinderpunsch. Das riecht ja auch lecker und wärmt gleichzeitig noch.

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