Mit etwas Routine und Regelmässigkeit können Eltern dem Baby helfen, sich gut an einen Rhythmus zu gewöhnen. Während der Zeit im Spital lebt man wie in einer Zwischenwelt. Es ist alles neu und unbekannt. Irgendwann kommt der Tag, an dem man mit seinem Baby diese geregelte Umgebung verlassen darf und von nun an auf sich alleine gestellt ist.
Die ersten Tage zu Hause sind sehr speziell. Man räumt immer mal wieder den Wickeltisch um, weil nichts dort ist, wo es sich befinden sollte. Man merkt, dass einige Kleidchen schon etwas eng sind oder man gar keine Sabberlätzchen hat. Schritt für Schritt kommt man sich so als Familie näher.
In den ersten Wochen unterscheiden die Babys nicht zwischen Tag und Nacht; manchmal weiss man selbst nicht, ob Tag oder Nacht ist. Der altbekannte Tag-Nacht-Rhythmus kommt etwas ins Wanken.
Bei jedem Kind pendelt sich dieser Rhythmus zu einem anderen Zeitpunkt ein. Wir haben von Anfang an zwei kleine Routinen eingeführt, die wir nach und nach erweitert haben.
1. Tages-Routine
- Ein «Guten Morgen» mit Blickkontakt
- Licht anmachen oder Vorhänge öffnen
- Viel Reden oder Radio einschalten
- Wickeln
- Waschen
- Umziehen
Morgens, frühestens um sechs und spätestens um halb neun, gehen wir mit einem gut hörbaren und aufgestellten «Guten Morgen» ans Kinderbett und begrüssen unseren Sonnenschein. Wir öffnen den Vorhang, lassen die Sonne rein, machen Licht und nehmen sie aus dem Bett für etwas Knuddel-Zeit.
Danach gehts auf den Wickeltisch, auf dem bereits eine Schale warmes Wasser wartet: raus aus dem Schlafsack, weg mit dem Pyjama und dem Body. Zuerst gibt’s eine frische Windel, danach wird unter den Ärmchen sauber gemacht, die Halsfalte gewaschen und das Gesicht geputzt. Wenn nötig, wird noch der Bauchnabel gepflegt.
Nachdem der frische Body den Körper wärmt, können die Augen sauber gemacht werden. Vitamin-D-Tröpfchen werden verabreicht und die kleinen Händchen gewaschen. Wenn nötig cremen wir das Gesicht mit einer leichten Tagescreme ein und ziehen zum Schluss noch die Tageskleider an. Wir haben darauf verzichtet, die Kleine den ganzen Tag im Pyjama oder im Strampler zu lassen. Je nach Tag ziehen wir ihr Trainerhosen und Jäckchen oder ein paar Hosen und ein süsses Oberteil an.
Tipp für den Winter: Socken unter den Strumpfhosen geben warme Füsse. Socken über den Strumpfhosen helfen lediglich, dass die Strumpfhosen sich nicht verschieben.
Tages-Schlaf-Rhythmus: Anfangs schlafen die Kleinen auch tagsüber viel. Damit die Nacht nicht zum Tag wird, hat der Tipp unserer Hebamme Wunder gewirkt: Das Kind tagsüber nie länger als 2,5 Stunden am Stück schlafen lassen. Unsere Kleine hat so in der Nacht längere Etappen geschafft und der Tag-Nacht-Rhythmus hat schnell Einzug gefunden.
2. Abend-Routine
- Zimmer abdunkeln und mit einem Minimum an Licht arbeiten
- Nur flüstern
- Wickeln (Nachtwindel)
- Umziehen
- Gute-Nacht-Schoppen anbieten
- Etwas vorlesen oder einfach noch etwas kuscheln, bis das Kind schläfrig wird (Kind sollte nicht auf dem Arm einschlafen)
- Ins Bett legen
- Gute-Nacht-Kuss geben
- Licht löschen
- Spieluhr laufen lassen
Was, wenn das Baby nicht gleich schlafen will?
- In das Zimmer gehen, aber wenn möglich nicht sprechen oder nur flüstern.
- Allenfalls Schnuller geben und etwas streicheln.
- Zimmer wieder verlassen.
- Wiederholen, bis das Kind eingeschlafen ist. Anfangs kann das gut und gerne 30 Mal sein.
Es ist wichtig, dass das Baby so früh wie möglich lernt, alleine einzuschlafen. Daher sollte man das Kind nicht jedes Mal aus dem Bett nehmen. Wichtig ist zu zeigen, dass man hier ist und mit Streicheln Nähe schafft. Dazu kann man das Babybett oder die Wiege leicht schaukeln, etwas summen und einfach zeigen, dass jemand hier ist. Dies sind nur Vorschläge und jede Familie muss eine eigene Routine finden, die man einhalten kann.
Haben Sie weitere Erfahrungen gemacht? Teilen Sie uns und unseren Blog-Lesern Ihre Erlebnisse mit!
Grundsätzlich stimme ich vielen Punkten aus dem Artikel zu und letzten Endes muss jede Familie für sich selbst klar kommen, die Hürden des Alltags mit einem Baby zu meistern. So individuell jedes Kind ist, so individuell ist der organisatorische Drahtseilakt der neuen Eltern.
Auch wir haben uns Gedanken gemacht, wie man mit dem Kind umgeht, wann man es füttert und schlafen legt, spielt, wickelt oder spielt. Das war vor der Geburt. Die erstn Wochen danach waren das reinste Chaos aus unserer Sicht. Wichtig aber war uns, dass unser Baby das Gefühl hat, nie alleine zu sein. Das jemand da ist, wenn es in einer neuen Umgebung die Augen nach dem Schlaf aufmacht. Das es unsere Nähe spürt.
Nach 9 monatelang Bauch einer Mami ist es aus meiner Sicht nicht falsch, das Kind in der ersten Zeit im Elternbett schlafen zu lassen und es von vorne bis hinterzuhaken verwöhnen.
Unsere Hebamme hat uns gesagt, dass es kein richtig oder falsch gibt, sondern dass man mit sich selbst gut das vertreten kann, was man umgesetzt hat.
Aus meiner Sicht ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum man 30x in ein Zimmer gehen muss, weil mein Kind weint. Es ist in den ersten sechs Monaten nicht möglich, es zu erziehen. Sie wissen in diesem Zeitraum nicht, was Regeln bedeuten und empfinden es als Strafe. Wenn ein Kind weint, dann hat es Bedürfnisse, welcher Art auch immer. Als Eltern tragen wir Sorge dafür, dass diese Bedürfnisse befriedigt werden. Das Klapp manchmal gut, manchmal weniger gut. Aber ein Kind,das weint, braucht Nähe, Fürsorge und nicht die Bestrafung durch Entzug dieser Nähe.
Wir wissen nicht, wie sich unsere Kinder entwickeln und welche Auswirkung die eine oder andere erzieherische Massnahme hat.
Ein Kind sollte aber nicht all zu viel weinen müssen.
Ich stimme dem ersten Komentar eindeutig zu.Erstens würde es für mich null Sinn machen ein Neugeborenes in ein eigenes Bettchen zu legen.Warum auch?Babys brauchen Nähe und Liebe und ganz bestimmt keine Erziehung :( da tut mir das Herz weh wenn ich mir das vorstelle.Es gibt mittlerweilen zahlreiche Studien und Kinderpsychlogen welche ausdrücklich davon abraten Babys auf die oben erwähnte Methode zu „erziehen“. Kinder erleiden Todesangst wenn sie schreien und nicht gehalten werden. Ausserdem ist es wohl offensichtlich, das Babys so lernen, dass ihre Gefühle nicht ernstgenommen werden. So entsteht eine Gesellschaft in welcher die meisten ab 30 eine Therapie benötigen um ihre eigenen Gefühle wieder wahrnehmen zu lernen etc. ;-) weil es ihnen als Kind abtrainiert wird dürfen sie es dann wieder lernen….
Ich ermuntere alle Eltern einfach dazu auf ihr HERZ und ihre INTUITION zu hören. Denn diese beiden sagen einer jeden Mama ganz bestimmt das richtige.