Stolz erreiche ich die Phase «Bauch-ist-unübersehbar». Wir sind also angelangt in der Woche 26. Endlich befreit von all den leicht bemitleidenden Blicken meines Freundeskreises bezüglich meiner rasanten Gewichtszunahme. Künftig zeigt sich nur noch überschwängliche Freude durch das willkürliche Befummeln meines Babybauches. Ich weiss jetzt nicht, was ich besser fand…

Woche 26: Treppensteigen wird anstrengend, selbst meine Turnschuhkollektion trägt nichts mehr zu einem erleichterten Alltag bei. Tagtäglich wird die Einschränkung an Bewegungsfreiheit grösser, was für einen «Gischpel» wie mich etwa dasselbe bedeutet wie für einen Jack-Russell-Terrier, den man in einer USM-Schublade unterbringen möchte.

Einen Gang runterschalten

Ich muss mich also tatsächlich mit Ruhe, Gelassenheit und dem gemächlichen Tempo abfinden. Der positive Nebeneffekt: Endlich dürfen alle meine geschenkten Beauty-Produkte, die tollen Duftbäder und die urkomischen Badekugeln aus dem Spa in Borneo ihren Dienst antreten.

Unwissenheit macht sich breit

Gewollt oder ungewollt bricht die Phase an, sich mit dem Kommenden zu befassen, Fakten zu ordnen und Emotionen kurzzeitig auszublenden. Bei meditativer Musik, die mir Mama schenkte, falle ich fast rollend vom Sofa, als mir bewusst wird, wie spärlich ich eigentlich über die Geburt und ihre Umstände informiert bin…

Die Klinik Im Park liegt ganz in der Nähe unseres Wohnortes und veranstaltet regelmässig Infoabende rund um das Thema „Schwangerschaft und Geburt“. Ideal also, um einen ersten Schritt zu machen und einen Blick in die familiäre Institution in Wollishofen zu werfen.

Die Rushhour ist kein Freund von Schwangeren

Wir sind spät dran: Ich habe wohl die Rushhour vom Bellevue etwas unterschätzt. Die Workaholics mit ihren hungrigen Bäuchen werden gegen 18:30 schwangeren Trampeltieren gegenüber auch nicht sensibler. Etwas ausser Atem in der Klinik Im Park angekommen, wartet schon eine Pflegerin auf halber Strecke. Sie hat uns bereits erwartet und begleitet uns zum Vortragssaal.

Viel Leidenschaft

Frau Nathalie Colling, die leitende Hebamme der Geburtenabteilung, entzückt bereits von der ersten Sekunde mit ihren funkelnden Augen. Samantha Brändli, die sympathische Leiterin des Wochenbetts bringt sich ebenfalls mit vielen Informationen ein, welche sehr aufschlussreich für uns sind. Den Wünschen und den Bedürfnissen der Frau wird hier mit grossem Effort nachgekommen – etwa durch alternative Behandlungsmethoden wie Ayurveda.

Der Schlüssel zur Geborgenheit

Beim Rundgang in der Geburtenabteilung werden sporadisch frisch gebackene Eltern begrüsst, welche auf dem Klinikgang ihre Säuglinge spazieren führen. Mir fällt auf: Die Vornamen der Babys auf der Station weiss Frau Colling alle auswendig. Es macht den Eindruck, als dass die noch so hochtrendige Art der metropolitischen Anonymität vor dieser Abteilung Halt gemacht hat. Man hat das Gefühl der totalen Fürsorge und der individuellen, persönlichen Begleitung. Unser Entscheid ist gefallen: Die Tabelle mit Pluspunkten ist eindeutiger als die der Raiffeisen Super League.