Eine Routine-Untersuchung zeigte einen erhöhten Zuckerwert. Auf den ersten Blick ein Grund zur Sorge. Auf den zweiten Blick ein wertvoller Weckruf, wieder aufmerksamer und bewusster zu leben.

Bereits auf dem Weg zum Zuckertest bei der Frauenärztin beschlich mich ein ungutes Gefühl. Oder war es einfach das schlechte Gewissen, das drückte? In den letzten Wochen hatte ich beinahe täglich Lust auf Schokolade, ein Guetzli oder Gebäck – und ich «gönnte» es mir auch. Über die gesundheitlichen Auswirkungen hatte ich mir bis dato keine Gedanken gemacht. Vielleicht auch deshalb nicht, weil sich mein Gewicht im normalen Rahmen bewegte.

Blutzuckertest in der Schwangerschaft ratsam

Nervös wartete ich auf das Ergebnis des Blutzuckertests: Es zeigte einen leicht erhöhten Wert. Das müsse nichts bedeuten, sagte meine Ärztin. Trotzdem solle ich in der folgenden Woche nochmals für den oralen Glukosetoleranztest «oGTT» vorbeikommen. In den meisten Fällen sei dieser Belastungstest in Ordnung. Trotzdem machte ich mir Sorgen, weil ich auf keinen Fall mein Baby gefährden wollte. Schwangerschaftsdiabetes kann zu einer späteren Zuckererkrankung der Frau führen. Deshalb empfiehlt die Schweizerische Gynäkologengesellschaft (gynécologie suisse) die Routine-Untersuchung seit 2009 allen Schwangeren zwischen der 24. und 28. Woche.

Gute Ernährung, viel Bewegung

Meist lasse sich Schwangerschaftsdiabetes durch eine Ernährungsumstellung und regelmässige Bewegung gut behandeln, las ich im Internet. Bei adäquater Therapie habe er in der Regel keine Folgen für Mutter und Kind. Also strich ich sofort jegliche Schokolade, Guetzli und andere Süsswaren von meinem Speiseplan. Auch kam mir wieder in den Sinn, dass ich ja während meiner ersten Schwangerschaft diesbezüglich viel strikter war und kaum Süsses gegessen habe.

Zurück im Wartezimmer

Eine Woche nach meinem ersten Besuch sass ich dann wieder im Wartezimmer meiner Ärztin. Nach einem ersten Bluttest erhielt ich 75g Glukose (rund drei Mal mehr als die empfohlene Tagesdosis) in 300ml Wasser aufgelöst und musste das Gemisch innert fünf Minuten trinken. Gar nicht so übel – ich hatte es mir schlimmer vorgestellt, so viel Zucker. Und dann hiess es warten. Eine Stunde. Bis zur nächsten Bestimmung des Blutzuckerwertes. Ich schnappte mir ein Magazin und machte es mir auf dem Sofa bequem. Zugleich verfolgte ich mit einem halben Ohr das Geschehen im Wartezimmer. Es war ein reges Kommen und Gehen. Frauen jeder Altersgruppe, mit und ohne Babybauch. Manche in Begleitung. Nervös die einen – ob es wohl ihr erster Babyuntersuch war? Entspannt die anderen. Trotz Hochbetrieb herrschte eine ruhige, friedliche Stimmung. Die 60 Minuten vergingen wie im Flug. Wieder wurde mir Blut abgenommen – der Zuckerwert lag deutlich höher. Und das war gut so, nach all dem «Zuckerwasser». Die nächste Stunde musste nun zeigen, wie mein Körper die Glukose abbauen konnte.

Das Resultat ist da

Innerlich sprach ich meinem Körper gut zu und vertiefte mich wieder in meine Lektüre. Kurz kam meine Ärztin vorbei und fragte, wie es mir gehe. «Wunderbar, ich hatte schon lange nicht mehr so viel Zeit zum Lesen», sagte ich. Sie lächelte und entschwand zu ihrem nächsten Termin. Als mich die Praxisassistentin für den dritten Bluttest aufrief, konnte ich kaum glauben, dass schon wieder eine Stunde vorbei war. «Und, was sagt der Test?», fragte ich gespannt. «Der Wert ist in Ordnung. Ich melde das noch schnell der Ärztin und dann können Sie gehen», antwortete die Praxisassistentin. Ich war erleichtert! Die drei Stunden im Wartezimmer sind rasch vergangen – ich fühlte mich frisch, erholt und war froh über das Resultat.

Auch Früchte sind Desserts

Im Nachhinein kann ich sagen, es war ein wichtiger Weckruf: Auch wenn ich mich fit fühle, ist es wichtig, meinem Körper Sorge zu tragen, insbesondere während der Schwangerschaft. Das bin ich letztlich auch unserem Baby schuldig. Durch diesen «Weckruf» habe ich auch die Lust an abwechslungsreichen und schnellen Snacks (wieder) entdeckt. Meine Favoriten, neben Äpfeln und Birnen, sind:

  • gedörrte Mangos
  • eine Handvoll Nüsse, mit und ohne Rosinen
  • eine rohe Karotte in Stäbchen geschnitten
  • frische Datteln
  • eine bis zwei Mais- oder Reiswaffeln

Wie war oder ist das bei euch, liebe Bereits-Mamis und Bald-Mamis? Hattet oder habt ihr auch so viel Lust auf Süsses? Und welches sind eure Lieblings-Snacks gegen den Heisshunger?