Mit der Geburt des ersten Kindes erwacht auch oft das Kind im Manne: Klettern, Balgen, Penalty-Schiessen oder «Versteckis» gehören dann ab sofort wieder zum Tagesprogramm. Ganz zur Freude von Kind und Vater.

Kurze Zeit nach der Geburt reagiert das Baby noch nicht direkt auf Spiele wie Kitzeln, Singen oder Fingerreime. Es registriert aber durchaus die Zuwendung des Vaters. So gesehen kann und sollte Mann in jedem Alter mit dem Kind spielen. Je älter das Baby wird, desto stärker reagiert es auf körperliche Spiele. Kinder lieben es, mit Papi zu balgen, von ihm ausgekitzelt zu werden, durch die Wohnung «gejagt» zu werden und umgekehrt auch mal den Papi zu jagen und zu erschrecken. Später kommen Bewegungsspiele mit dem Ball, den Rollschuhen oder dem Fahrrad dazu – und es wird auf alles geklettert, was «bekletterbar» ist.

Stürze gehören dazu

Oft ist es der Vater, welcher das Kind ermuntert und höhere Risiken zulässt als die Mutter. Dies ist wichtig für das Kind, denn so lernt es seinen Körper und seine Fähigkeiten besser kennen und kann Risiken selbst einschätzen. Weil Stürze und die damit verbundenen Schmerzen unausweichlich sind, erlernt es auch Durchhaltevermögen und den Umgang mit Fehleinschätzungen und deren Konsequenzen.

Sobald die Kleinen stabil sitzen können, kann man sie auch zu «Outdoor»-Aktivitäten mitnehmen. So gibt es spezielle Kinderwagen, welche fürs Joggen geeignet sind und Kindersitze für das Fahrrad oder auch den Schlitten. Dabei sollte aber immer darauf geachtet werden, dass das Kind auch etwas von der Aktivität hat. Oft sieht man im Winter Väter mit kleinen Kindern auf dem Schlitten, die es gar nicht schätzen, von aufgewirbeltem Schnee eingehüllt zu werden. Die Enttäuschung über einen missglückten Schlittelausflug ist dann auf beiden Seiten gross. Wenn es dem Kind aber Spass macht, ist fast alles erlaubt.

«Rumblödeln» erlaubt

Ist das Kind im Manne erst mal erwacht, gibt es kein Halten mehr und die Kinder fordern den Vater bei jeder Gelegenheit zum Spielen auf. Nicht umsonst bevorzugen laut einer Studie Kinder den Vater als Spielpartner. Und auch die Väter geniessen es, den im Alltag unterdrückten Spieltrieb ausleben zu können. Tatsächlich macht es den meisten Vätern Spass, sich auf das kindliche Niveau zu begeben und nach Lust und Laune zu blödeln, balgen und raufen. Vergessen Sie aber nicht, dass Sie derjenige sind, der die Regeln und Grenzen festlegt. Wenn es weh tut, entschuldigt man sich; wenn einer nicht mehr mag, ist Schluss.

Rollenwechsel

Zeigen Sie ihren Kindern, wie sie mit ihren Kräften umgehen können und bringen Sie ihnen spielend bei, Regeln und Grenzen zu akzeptieren. Und am Ende des Spiels begeben Sie sich wieder in die Rolle des Erwachsenen. Väter sind zwar gute Spielpartner, aber keine geeigneten Kumpel für die Kinder. Sie können und sollen die gleichaltrigen Freunde nicht ersetzen. Aber Sie können das Spiel zwischen Gleichaltrigen initiieren und vielleicht ein Stück weit begleiten. Dann aber spielen die Kinder miteinander und wir Erwachsenen sollten uns so wenig wie möglich einmischen, selbst wenn mal Tränen fliessen.