Babys schreien und weinen, wenn sie ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verleihen wollen. Nun gilt es herauszufinden, was sie stört. Eine Aufgabe für beide Elternteile – denn in den meisten Fällen sind auch die Väter in der Lage, die Bedürfnisse des Kleinkindes zu erkennen und zu befriedigen.

Solange Babys noch nicht sprechen können, ist Weinen und Schreien ihre einzige Möglichkeit, Unzufriedenheit auszudrücken. Ist das Baby hungrig und wird noch voll gestillt, kann nur die Mutter eingreifen. In allen anderen Fällen sind auch die Väter in der Lage, um zu helfen.

Verwöhnte Babys?

Babys schreien weil sie kalt haben, weil ihnen zu warm ist, weil sie Hunger oder Durst haben, weil ihnen langweilig ist und sie Zuwendung brauchen, weil sie zu viele Reize um sich haben, weil sie volle Windeln haben oder weil sie Schmerzen haben und/oder krank sind. Es liegt an Ihnen, den Grund des Schreiens herauszufinden und entsprechend Abhilfe zu schaffen. In jedem Fall ist es wichtig, dem Kind zu zeigen, dass man da ist und sich kümmert.

Am besten geht dies natürlich durch direkten Körperkontakt, z.B. tragen. Sie brauchen dabei nicht zu befürchten, dass Sie das Baby verwöhnen oder es sich zukünftig nur noch durch Tragen beruhigen liesse. Babys unter sechs Monaten kann man gar nicht verwöhnen, da sie noch nicht in der Lage sind, solch ausgeklügelte Gedankengänge wie «Wenn ich viel schreie, werde ich viel getragen», zu machen. Manchen Kindern hilft auch beruhigendes Zureden oder Singen, und viele brauchen einen Schnuller, um sich zu beruhigen. Dieser darf, nachdem das Kind ruhig geworden ist, auch wieder weggenommen werden, da dauerhaftes Nuckeln den Zähnen schaden kann.

Weinen ohne Grund

Manchmal ist es nicht offensichtlich, warum das Baby weint. Die Mutter, welche häufig mehr Zeit mit dem Säugling verbringt und ihn daher besser kennt, erfasst die Situation schneller als der Vater. Das mag dazu verleiten, dass der Vater das Kind vorschnell der Mutter übergibt oder sie ihm das Kind abnimmt, wenn es schreit. Dies ist in beiden Fällen schade, denn so spielen sich stereotype Verhalten ein, welche beiden Seiten (den Eltern und dem Kind) vermitteln, dass nur die Mutter das schreiende Baby beruhigen kann. Dabei ist es oft nur eine Frage der Übung und der Geduld, selbst herauszufinden, was zu tun ist.

Obwohl  es zwar an den Nerven der Erwachsenen zehren kann, wenn ein Baby über längere Zeit schreit, schadet es dem Kleinen nicht. Allerdings ist es auch ein Irrglaube, dass das Schreien die Lungen stärkt und man das Kind ruhig weiterschreien lassen sollte. Auch trotzige Reaktionen («Dann schrei halt!») nützen nichts, denn Kinder schreien nie ohne Grund und schon gar nicht um die Eltern zu ärgern – obwohl man manchmal diesen Eindruck gewinnen könnte.

Belastungsprobe

Es gibt aber auch Situationen, in welchen das Baby weiterschreit, obwohl beim besten Willen kein Grund gefunden werden kann. Es ist satt, ausgeschlafen, hat trockene Windeln, ist nicht krank und wird von Ihnen unterhalten oder getragen. Und trotzdem brüllt es wie am Spiess – und dies über eine lange Zeit. Wenige Minuten kommen dann wie Stunden vor und manche Eltern kommen bald an ihre Grenzen. Dies ist normal und dass uns das Schreien eines Babys dermassen berührt, ist an sich gewollt, denn nur so reagieren wir auch darauf.

Trotzdem kann es einem mal zu viel werden und man würde das Baby am liebsten … Dann ist unbedingt eine Auszeit angesagt. Dass Babys auf keinen Fall geschüttelt werden dürfen, ist zum Glück hinreichend bekannt, kann aber trotzdem nicht oft genug wiederholt werden. Wenn Sie ein Gefühl von Ohnmacht und Wut in sich aufsteigen spüren, halten Sie inne, legen das Baby ins Bettchen, gehen in ein anderes Zimmer und atmen tief durch. Dann kommen Sie beruhigt zurück. Oft hilft eine solche Entspannung auch dem Baby, welches sehr sensibel auf die Stimmungen der Eltern reagiert. Babys können durch Schreien auch Spannungen abbauen und «vergessen» dabei manchmal aufzuhören. Dann hilft ein Situationswechsel als Ablenkung, indem Sie zum Beispiel mit ihm in ein anderes Zimmer gehen, das Haus verlassen oder ihm etwas Interessantes zeigen.