Der Übergang zum Elternsein ist für ein Paar eine der grössten denkbaren Veränderungen. Vieles dreht sich um die werdende Mutter in dieser Zeit. Die Herausforderungen für die werdenden Väter liegen von aussen betrachtet häufig eher im Verborgenen – doch sind deshalb nicht weniger gross.

Dass sich der Körper der Frau während der Schwangerschaft in vielerlei Hinsicht verändert, ist im wahrsten Sinn des Wortes offensichtlich. Ebenfalls bekannt ist, dass sich die Psyche aufgrund verschiedenster Faktoren wandelt.

Da ist einerseits eine gewaltige hormonelle Umstellung, welche mit den Veränderungen des Körpers einhergeht, bzw. diese oftmals erst in Gang setzt und einen enormen Einfluss auf die Gefühlslage hat, andererseits muss sich die Frau auch an ihre neue körperliche Verfassung gewöhnen. Ehemals fit und sportlich ist sie nun vielleicht ungelenk (oder fühlt sich zumindest so) und oft müde, was beides zu häufigen Verstimmungen führen kann.

Unerwartete Stimmungswechsel? Keine Panik.

Die psychischen Veränderungen sind, im Gegensatz zu den körperlichen, für den Mann nicht sichtbar, dafür bekommt er sie als nahestehende Person meist umso heftiger zu spüren. Dies kann sehr irritierend sein, entsteht die Schwangerschaft doch oft aus einer stabilen, harmonischen Beziehungssituation heraus. Und nun, während das Wunschkind wächst und gedeiht, wird die Frau unzufrieden, gereizt und so ganz anders, als noch vor wenigen Wochen.

Keine leichte Situation für den angehenden Vater und, obwohl die meisten Männer schon gehört haben, dass solche Stimmungsschwankungen bei Schwangeren «normal» sind, wissen sie nicht, wie reagieren. Werden die Stimmungen der Frau einfach ignoriert, fühlt sie sich (zu Recht) nicht ernst genommen, denn für sie ist ihre Gefühlslage ja sehr real.

Anerkennen, aber nicht persönlich nehmen

Da sich die Missstimmungen oft auch gegen den Partner richten, wird sie wohl umso gereizter, wenn der Mann ihre Stimmung einfach als «hormonelle Phase» abtut. Andererseits hat es auch keinen Sinn sich auf Streitigkeiten über Nebensächlichkeiten einzulassen, wenn der Grund für ihre Gereiztheit offensichtlich woanders liegt. Dabei sind es oft ganz simple Sachen, welche plötzlich stören: Sie mag ihr Deo nicht mehr, sie will die Fensterläden ganz schliessen in der Nacht oder sie verträgt den Bratgeruch beim Kochen nicht mehr.

Gerade der veränderte Geruchssinn ist auch für die Frau nicht leicht einzuordnen. Langsam kann sie ihren Partner „nicht mehr riechen“ und meidet körperliche Zuwendung, ohne dass ihr bewusst wäre, warum. Der Partner fühlt sich daraufhin zurückgewiesen und weiss ebenfalls nicht warum. Erschwerend kommt hinzu, dass solche für den Mann neuen „Ticks“ oft nicht etwa nett vorgetragen, sondern vehement eingefordert werden.

Ruhig Blut bewahren

Da viele dieser „Allüren“ nach der Schwangerschaft wieder vorbei gehen, können Sie als Mann getrost nachsichtig auf die neuen Vorlieben ihrer Frau eingehen. Vielleicht hilft es schon, eine mildere, geruchsneutrale Seife zu verwenden oder für ein paar Wochen auf das Rasierwasser zu verzichten.

Versuchen Sie in solchen Situationen Ihre Frau ernst zu nehmen, ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen. Dies ist natürlich leichter gesagt, als getan, doch Ihre Frau wird Ihnen dankbar sein, wenn sie in Ihnen einen geduldigen Zuhörer findet, mit welchem sie auch über ihre Stimmungsschwankungen und den zugrundeliegenden Ursachen reden kann.