Dr. med. Dr. phil. Anna Erat ist seit vielen Jahren in der Präventions- und Sportmedizin sowie in der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung tätig. Seit Anfang August 2019 ist sie Leiterin des Check-up Zentrums Hirslanden. Neben ihrer Tätigkeit als Chefärztin vertritt sie die Klinik Hirslanden in der Initiative Qualitätsmedizin (iQM), sitzt in der Ethikkommission der Klinik, betreut Medizinstudenten von einem Studentenkurs der Universität Zürich, leitet eine ärztliche Fortbildung und ist als Sportärztin tätig. Im folgenden Interview gewährt sie Einblicke in ihren beruflichen Alltag und erzählt, wie sie ihre zahlreichen Engagements unter einen Hut bringt und wo sie einen Ausgleich findet.
Welche Aufgaben haben Sie als Leiterin Check-up Zentrum Hirslanden?
Meine Hauptaufgabe ist die strategische und operative Weiterentwicklung des Check-Up Zentrums. Dies bedeutet, dass ich personalisierte, präventions-medizinische und therapeutische Dienstleistungen auch mit Fokus auf die individualisierte Ernährung, Sportmedizin und Stressbewältigung zusammen mit meinem Team entwickle. Wir bieten Dienstleistungen an, welche den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden von unseren Klienten verbessern sowie Krankheiten möglichst frühzeitig erkennen lassen. Begleitende Massnahmen wie beispielsweise Vorträge, Seminare, Publikationen oder Gesundheitsaktionen liegen ebenso im Leistungsspektrum des Check-up Zentrums Hirslanden. Damit das Check-Up Zentrum auch zukünftig hochstehende Medizin und Prävention anbieten kann, ist es mir wichtig, dass unsere Mitarbeitenden sich fortbilden und weiterentwickeln können. Bei der ihre persönliche Entwicklung unterstütze ich sie daher so gut es geht.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Ihnen aus?
Mein Arbeitstag fängt normalerweise um 7.30 Uhr an, damit ich mich auf die Check-Ups vorbereiten kann. Ich betreue den ganzen Tag Klienten und Patienten im Check-Up Zentrum, ausser, wenn ich einen Studentenkurs leite oder ein Konsil für unsere Belegärzte durchführe. Meine Managementtätigkeiten und die Zeit für die Strategie-Entwicklung sind immer freitags eingeplant. Sitzungen versuche ich soweit möglich in der Randzeiten einzuplanen, damit ich meine Patienten tagsüber optimal betreuen kann. Abends und an den Wochenenden finden interne und externe Anlässe statt, welche ich zum Netzwerken nutze.
Welche Aspekte Ihrer Arbeit machen Ihnen am meisten Freude?
Ich freue mich, wenn ich unseren Klienten helfen kann, ihren Gesundheitszustand zu verbessern und wenn ich Hobby- und Spitzensportler darin unterstützen kann, ihre Leistungen zu steigern, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Zudem schätze ich das Netzwerk von grossartigen Kolleginnen und Kollegen und die enge Zusammenarbeit mit ihnen sehr. Wir können viel voneinander lernen und der Wissensaustausch ist sehr wertvoll. Dies kommt letztlich wiederum meinen Klienten zugute.
Welches sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Beruf?
Als Fachärztin der Inneren Medizin begleite ich oft auch Menschen mit mehreren schweren Krankheiten und teilweise auch Patientinnen und Patienten, welche unter Krankheiten mit tödlichem Verlauf leiden. Das Gefühl der Hilflosigkeit, nichts mehr tun zu können, kenne auch ich als Ärztin. Auch die Nachtschichten und Wochenenddienste können belastend sein. Als meine Tochter klein war, war dies für mich eine grosse Herausforderung. Inzwischen ist es einfacher, weil sie bereits 11 Jahre alt und mittlerweile relativ selbstständig ist.
Weshalb haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Ich war früher selber Leistungssportlerin und wollte mich im Bereich Ski Alpin stetig verbessern sowie Verletzungen vorbeugen. So interessierten mich Biologie und Naturwissenschaften bereits in der Schulzeit. Die Medizin ist eine spannende Kombination von Naturwissenschaften und Heilkunst. Dies hat mich fasziniert und letztlich dazu bewogen, Medizin zu studieren.
Sie nehmen neben Ihrer hauptberuflichen Tätigkeit viele weitere Engagements wahr, unter anderem als Jury Mitglied bei der Falling Walls Conference. Erzählen Sie mehr darüber.
Schon während meines Medizinstudiums war ich an der Harvard Medical School in der Forschung tätig. Später habe ich ein naturwissenschaftliches Doktorat (PhD) absolviert. Um mein Wissen weiterzugeben, beteilige ich mich als Beraterin in verschieden Forschungs- und Innovations-Projekten sowie als Jurymitglied bei Innovationswettkämpfen in erster Linie in der Medizin und in der Biotechnologie. Beim internationalen Ideenwettbewerb für Innovatoren «Falling Walls Lab» bin ich als medizinische Expertin neben Jury-Mitgliedern aus anderen Bereichen dabei. So unterstützt die Klinik Hirslanden zusammen mit der ETH, der Universität Zürich, der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt EMPA, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sowie der Zürcher Hochschule der Künste die Innovationslandschaft Schweiz.
Sie sind beruflich vielseitig engagiert. Wo finden Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?
Am liebsten verbringe ich Zeit mit meiner Tochter und meiner Familie auf den Skipisten im Engadin. Sport ist für mich sehr wichtig. So nehme ich auf dem Segelboot «Hirslanden Quant23» von Dr. Andreas Müller an Regatten teil und bereite mich für einen Marathonlauf vor. Zudem reise ich mit meiner Tochter gerne und lerne andere Kulturen und Sprachen kennen.
Vielen Dank für diese spannenden Einblicke!
Erfahren Sie mehr über das Check-up Zentrum Hirslanden. Weitere Informationen über das Falling Walls Lab finden Sie hier. |