Sebahat Toy wurde in der Türkei geboren und zog mit drei Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Dort absolvierte sie ihre gesamte Ausbildung inkl. dreijähriger Lehre zur medizinischen Praxisassistentin (MPA). Ihre Arbeitsstationen führten sie durch die Fachbereiche Unfallchirurgie, Orthopädie, Kardiologie, Neurochirurgie und Urologie. Inzwischen ist sie deutsche Staatsbürgerin und wohnt in Singen. Seit 2013 arbeitet sie als Grenzgängerin in der Schweiz, erst als Leiterin des urologischen Sekretariats der Klinik Seeschau in Kreuzlingen. Seit Ende 2014 ist sie mit einem 80-%-Pensum leitende MPA des ehem. Hirslanden Praxiszentrums am Bahnhof in Schaffhausen, das Anfang 2015 eröffnet hat und seit 2020 zur Medbase Gruppe gehört. Medbase Schaffhausen ist eine Hausarzt- und Walk-in-Praxis und hat an 365 Tagen im Jahr mit erweiterten Öffnungszeiten geöffnet.
Im Interview berichtet sie über ihre Aufgaben, ihren Umgang mit erweiterten Öffnungszeiten, die Vor- und Nachteile, in einer grossen Klinikgruppe zu arbeiten, und was ihr an ihrem Job täglich immer wieder Freude bereitet.
Wie bist du zum Praxiszentrum gekommen?
Sebahat Toy: Die Arbeit in der Klinik Seeschau hat mir sehr viel Freude bereitet. Jedoch ist der Arbeitsweg von Singen nach Kreuzlingen wegen der vielen Staus extrem mühsam. Für die Strecke von 37 Kilometer habe ich teilweise 1.5 Stunden gebraucht. So habe ich mich für einen Wechsel entschieden und dann das Inserat für die Stelle als leitende MPA im ehem. Hirslanden Praxiszentrum in Schaffhausen gesehen.
Eine Arbeit im „Praxiszentrum“ klang für mich nach einem sehr vielseitigen Job und aufgrund meines breiten Erfahrungsschatzes rechnete ich mir gute Chancen aus. Mein Sohn war bereits 21 Jahre alt und ausser Haus und ich hatte einen freien Kopf, also Zeit für einen neuen Lebensabschnitt. Und es hat geklappt.
Beschreibe uns bitte deine Aufgaben in ein bis zwei Sätzen.
Sebahat Toy: Meine Aufgabe ist es, das Team gut bei Laune und die Arbeitsmotivation hoch zu halten, den Ärzten gerecht zu werden und fachmännisch für alles Abhilfe zu schaffen. Dafür bin ich da.
Wie sieht ein „normaler“ Arbeitstag bei dir aus?
Sebahat Toy: Am Anfang hätte ich gesagt, jeder Tag ist anders, aber jetzt hat sich alles gut eingespielt. An einem normalen Arbeitstag arbeite ich anfangs etwas im Team mit. Wenn ich sehe, dass alles gut läuft, kümmere ich mich im Backoffice um Rechnungen, Reklamationen, Arbeitsplanung der Mitarbeiter oder verschiedenste Wünsche der Ärzte, wie zum Beispiel neue Medikamente oder Hilfsmittel.
Hast du selber viel direkten Patientenkontakt?
Sebahat Toy: Ja, da ich als alter Hase bei speziellen Aufgaben jeweils dazu gerufen werde, zum Beispiel wenn was gegipst werden muss oder für eine spezielle Wundversorgung.
Was sind die grössten Herausforderungen bei Deinem Job?
Sebahat Toy: Im Moment sind die meisten grossen Herausforderungen schon gemeistert. Diese kamen mehr in der Aufbauphase des Praxiszentrums. Vor allem galt es für mich, herauszufinden, was denn überhaupt von mir als Leitung erwünscht ist und was ich zu beherrschen habe. Ich stelle mich ja nicht einfach hin und sage „So, ich mache nun die Leitung.“ Ich bin ein Teil vom grossen Team und habe ein paar Sonderaufgaben. So sehe ich mich, und es passt so nun ganz gut.
Was macht dir bei deinem Job am meisten Spass?
Sebahat Toy: Der Umgang mit den Menschen, das Helfen. Dass ich jemandem, der Hilfe benötigt, diese auch anbieten kann, ihn beruhigen und trösten kann, das finde ich etwas Schönes.
Welches war dein spannendstes Erlebnis / der schönste Moment?
Sebahat Toy: Ein spezifisches Ereignis kann ich da nicht nennen. Aber ich finde es wirklich schön, wenn die behandelten Patienten mit einem fröhlichen Gesicht zu uns an den Empfang kommen und sagen: „Vielen Dank, bei euch fühle ich mich gut aufgehoben.“ Das finde ich immer wieder herrlich und das bestätigt unsere Arbeit täglich neu. Mehr brauche ich nicht.
Was liegt dir in Bezug auf deine Arbeit sonst noch am Herzen?
Sebahat Toy: Ich hoffe, dass unser Praxiszentrum so gut weiter läuft, dass wir den Anforderungen weiterhin gerecht werden und man hier in Schaffhausen sagt: „Super, die machen ihre Arbeit gut“.
Vielen Dank für das interessante Gespräch!