Bild: Helga Viljoen (Mitte) aus Südafrika schnupperte bei Bianca Di Chello und Bekim Qerimi OP-Luft in der Klinik Hirslanden in Zürich
Helga Viljoen, seit 21 Jahren Professional Nurse bei Mediclinic Limpopo in Südafrika, war eine Woche in der Klinik Hirslanden schnuppern. Sie erfüllte sich damit einen Traum aus ihrer Ausbildungszeit vor über 40 Jahren, als ein Schweizer Arzt ihr vorschlug, in die Schweiz arbeiten zu kommen. Auch wenn die Voraussetzungen gut waren (Helga spricht sehr gut Deutsch), hielt sie die Liebe dann doch in Südafrika. Nun hat sie einen familiären Besuch und eine Rundreise in Europa und die Tatsache genutzt, dass Hirslanden ebenfalls zur südafrikanischen Spitalgruppe Mediclinic International Limited gehört, und ist über das HR in den Operationssaal der Klinik Hirslanden gelangt (bei Bianca Di Chello, Hauptabteilungsleitung OP, und Bekim Qerimi, Abteilungsleitung OP). Hier fielen ihr vor allem die akustisch sehr ruhige und angenehme Arbeitsatmosphäre und die sehr gute technische Infrastruktur auf.
Herzlich willkommen bei uns in der Schweiz. Erzähl doch, wie du zu diesen Schnuppertagen in Zürich gekommen bist.
Helga Viljoen: Da muss ich etwas ausholen: Meine ehemals europäische Familie ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Südafrika ansässig. Deshalb habe ich einige Verwandte in Deutschland, die ich und meine Mutter regelmässig besuchen gehen. Seit mein Mann letztes Jahr verstorben ist, habe ich mehr Zeit, meine Reisen individuell zu planen und sogar hier in Europa arbeiten zu gehen, was schon immer mein Wunsch war. Diesen Gedanken hatte ich das erste Mal vor über 40 Jahren während meiner Ausbildung in Südafrika. Damals schlug mir ein Schweizer Arzt vor, in die Schweiz arbeiten zu kommen, da hier das Niveau der Ausbildung sehr hoch sei und ich meine Kompetenzen erweitern könne. Da ich damals jedoch gerade meinen Mann kennen gelernt hatte, schlug ich diesen Gedanken aus. Jetzt, wo mein Mann nicht mehr da ist, wollte ich diese Idee wenigstens ansatzweise verwirklichen. Da Hirslanden zu Mediclinic gehört, habe ich deshalb einfach beim HR in Limpopo nachgefragt, ob es möglich ist, hier in der Schweiz arbeiten zu kommen oder wenigstens mal zu schnuppern. Ich bin sehr glücklich, dass ich dies nun mit meiner Rundreise durch Europa verbinden konnte.
Wie sieht denn diese Rundreise genau aus und welche Verwandten gehst du besuchen?
Helga Viljoen: Insgesamt verbringe ich vier Wochen in Europa. Die ersten zwei Wochen war ich zusammen mit meiner 80-jährigen Mutter und meinen beiden erwachsenen Kindern unterwegs. Ich habe eine Tochter und einen Sohn, die genauso wie meine Mutter, zwei Schwestern und ein Bruder in Südafrika leben. Ich habe insgesamt sechs Geschwister: Fünf Schwestern und einen Bruder. Drei meiner Schwestern leben hier in Europa, zwei davon in Deutschland und eine Schwester in Österreich. Wir haben also zuerst meine Schwestern in Norddeutschland besucht, waren dann einen Tag in Amsterdam und danach bin ich alleine hier in die Schweiz gekommen. Nach dieser Schnupperwoche werde ich eine Woche durch Zürich bummeln und die Stadt und die Umgebung erkunden. Dieses Wochenende kommen zudem meine Geschwister aus Österreich nach Zürich. Wir werden hier zwei Tage auf einem Bauernhof verbringen.
Jetzt verstehe ich auch, warum du so gut Deutsch sprichst. Hast du denn deine ganze Kindheit in Südafrika verbracht?
Helga Viljoen: Ja. Ich bin 300 Kilometer nördlich von Durban, der Hauptstadt der Provinz KwaZulu-Natal, in einer grossen deutschen Gemeinschaft aufgewachsen. Deshalb spreche ich Deutsch und auch meine Verwandten in Südafrika sprechen noch alle Deutsch. Wir stellen jedoch eine sprachliche Minderheit dar.
Welche Sprachen sprichst du?
Helga Viljoen: Ich spreche Afrikaans, Englisch und Deutsch.
Welche Sprache sprechen deine Kinder? Sprechen sie auch Deutsch?
Helga Viljoen: Meine Kinder sprechen genauso wie mein Mann Afrikaans, also einer der elf amtlichen Landessprachen in Südafrika (Deutsch gehört nicht dazu). Deutsch verstehen sie zwar, sprechen es aber selber nicht, was ich natürlich etwas schade finde.
Wie waren deine Schnuppertage bis jetzt und was hast du bereits gesehen?
Helga Viljoen: Sehr interessant. Ich habe den Da-Vinci-Roboter gesehen, von dem wir in Südafrika nur einen einzigen haben. Nebst der bereits erwähnten Herzoperation habe ich auch einen Einblick in die Zentralsterilisation erhalten.
Was hat dir besonders gefallen?
Helga Viljoen: Die Klinik Hirslanden wirkt trotz der dynamischen Arbeitsumgebung sehr ruhig, was wahrscheinlich an der Ausstattung und Architektur liegt. Beispielsweise sind hier die Gänge und Zimmer mit Teppichen ausgestattet, was in unserem Krankenhaus in Limpopo nicht der Fall ist. Jedoch muss man auch sagen, dass die Südafrikaner generell viel lauter sind und sich eher mal etwas über den Flur hinweg zurufen. Zudem sind die Menschen hier wirklich sehr freundlich. Ich wurde offen und freundlich empfangen. Die technische Infrastruktur ist ebenfalls top. Besonders gefallen hat mir, dass ich bei einer Bypass-Operation dabei sein durfte. Für mich war die Herzchirurgie neu, da ich normalerweise nicht bei Herzoperationen dabei bin.
Welche Unterschiede sind dir im Vergleich zu eurer Arbeit in Limpopo noch aufgefallen?
Helga Viljoen: Im Unterschied zu unserer Klinik ist mir auch aufgefallen, dass hier durchschnittlich mehr Personal vorhanden ist. Wir haben im Schnitt drei Personen im Operationssaal, während es hier, zumindest dort wo ich dabei war, vier bis fünf Personen waren. Ein weiterer Unterschied besteht auch in der Personalplanung. Bei uns in Südafrika rotieren wir jeden Tag. Hier in der Klinik Hirslanden ist man spezialisiert. Was mich hier auch positiv überrascht hat, war die Tatsache, dass hier das meiste elektronisch geführt wird. Bei uns haben wir alles noch auf Papier. In Pretoria, wo es fünf Kliniken von Mediclinic gibt, haben sie erst damit angefangen, das Papier abzuschaffen.
Wie lautet deine Job-Bezeichnung und was sind deine Aufgaben bzw. betreuten Fachgebiete, wenn du nicht gerade einen kulturellen Austausch wie diesen pflegst?
Helga Viljoen: Ich bin Professional Nurse (Anmerkung Interviewer: Ich schreibe es von ihrem Namensschild ab, denn Helga trägt vorbildlich ihre Uniform von Mediclinic Limpopo, siehe Bild). In dieser Funktion halte ich alles bereit, was es für eine Operation jeglicher Art braucht – ausser eben in der Herzchirurgie.
Was macht dir bei deinem Job am meisten Spass?
Helga Viljoen: Wenn zum Beispiel nach einer orthopädischen Operation wieder alles hergestellt ist und der Patient sich wieder frei bewegen kann. Wenn also beispielsweise ein Kniegelenk nach der Operation wieder funktioniert.
Was war dein spannendstes Erlebnis während deiner Zeit bei Mediclinic?
Helga Viljoen: Während meiner ersten Jahre bei Mediclinic erlebte ich, wie eine Arbeitskollegin mit Komplikationen ein Kind zur Welt brachte. Bei dieser Geburt musste die Gebärmutter entfernt werden, da die Plazenta mit der Gebärmutter verwachsen war. Die Geburt verlief letztlich erfolgreich und das Baby war gesund. 16 Jahre später erlitt die Tochter jedoch einen Busunfall, bei der zwei Mädchen gelähmt wurden. In der Mediclinic-Klinik angekommen stellte man fest, dass die Tochter hirntot war. Daraufhin beschloss die Mutter, die mittlerweile nicht mehr bei Mediclinic arbeitete, dass die Organe gespendet werden sollen. Seither versammeln wir uns jedes Jahr bei einer Veranstaltung unter dem Namen „Wheels 500“. Dabei sammeln wir Geld für die zwei gelähmten Frauen. Mein Sohn ist seit neuem auch dabei und sorgt jeweils für das Essen.
Das ist eine wirklich schöne Geschichte. Vielen Dank. Möchtest du uns sonst noch etwas sagen?
Helga Viljoen: Ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich bei Hirslanden schnuppern durfte. Es ist für mich eine Erfüllung nach all den Jahren, doch noch einige Arbeitstage in der Schweiz erlebt zu haben. Einen Dank an dieser Stelle an Karin Walters (General Manager Talent and Organisational Development at Mediclinic Southern Africa) und an Fabio Blasi (Abteilungsleiter Service Center Rekrutierung, Hirslanden Corporate Office, Zürich).
Vielen Dank für das spannende Gespräch!
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