Der Pöstler hat in Zusammenhang mit Kinderkriegen schon lange eine ganz eigene, spezielle Rolle. Oft genug wird ihm die eine oder andere Liaison unterstellt. Auch ich habe ein spezielles Verhältnis zu unserem Pöstler – er ist schlicht der Beste!
Wie oft mussten wir uns anhören, ob bei meinen drei Geschwistern und mir der Pöstler die Finger im Spiel hatte. Es stimmt: wir vier sind alle grundverschieden. Nummer eins hat rötliche, wunderschöne Locken, Sommersprossen und graue Augen, Nummer zwei gerade Haare und grün-braune Augen, Nummer drei braune gekrauste Haare und braune Augen und Nummer vier rundet die Palette ab mit braunem Lockenkopf und blauen Augen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch ähnliche Merkmale, wie ein spitzes Kinn oder das gleiche Lachen. Nun gut, alle vier stammen von den gleichen Eltern. Dem Pöstler wird – zumindest in unserem Fall – zu Unrecht eine Liaison angedichtet.
Meine Erfahrung zeigt ja, dass Pöstler richtig super sind.
Der Pöstler in unserem Quartier
Wir hier im Quartier haben den weltbesten Pöstler. Ja, ich bin Fan von ihm. Genau genommen vom Paket-Pöstler, denn das ist nicht derselbe, der auch die Briefpost bringt. Das habe ich gelernt, als ich meinen ersten Mutterschaftsurlaub vor gut zweieinhalb Jahren angetreten habe. Ich war täglich zuhause anstatt im Büro und konnte deshalb die Pakete direkt entgegennehmen, anstatt sie eiligst kurz vor Schliessung auf dem Postamt abzuholen. Den Paket-Pöstler sah ich nun immer öfter, denn für das Baby bestellten wir das eine oder andere Online und nach der Geburt hat er uns die Geschenke geliefert. Seit er meine riesige Babykugel gesehen hatte, brachte er mir die Pakete sogar hoch bis vor die Wohnungstür. Bald waren wir per Du und hielten jedes Mal ein kurzes Schwätzchen. Er hat auch Kinder und kommt ebenfalls aus der Ostschweiz. Ich freute mich jedes Mal, wenn Hans klingelte. Bis es einmal klingelte und mein Mann die Gegensprechanlage betätigte. Gut gelaunt hörten wir seine Stimme: „Hallo Eveline, hier ist Hans!“ Woraufhin mein Mann ihn ebenfalls fröhlich grüsste. Situationskomik pur. Wir grinsten uns an. Ab jetzt war Hans auch „Bestfriend“ mit meinem Mann.
Ein Herz für Mütter
Als meine liebe Nachbarin ihren Sohn bekam, hatte sie ebenfalls das Vergnügen, Hans kennenzulernen. Denn das Spiel wiederholte sich: Vermehrte Lieferung von Paketen und die Mami zuhause. Auch sie schwärmt von Hans, wie wir bei einem unserer Gespräche festgestellt hatten. Und vor ein paar Monaten waren wir dann wieder an der Reihe nach der Geburt unserer Tochter – und Hans besuchte uns wieder öfters.
An die Leser: Haben Sie auch schon ähnlich schöne Erlebnisse mit Ihrem Pöstler gehabt? Ich bin gespannt auf Ihre Geschichten!