Jeder vierte Bürger der Schweiz stirbt an einer Krebskrankheit. Daher spielen Screenings, d.h. Vorsorgeuntersuchungen, eine wichtige Rolle, um durch frühzeitiges Erkennen und Einleiten von Therapien die Überlebensprognosen zu verbessern. Ein Drittel aller Krebserkrankungen kann durch Prävention, also einen gesunden Lebensstil, vermieden werden.
Screening und Krebsprävention
Screenings dienen der Früherkennung der fünf häufigsten bösartigen Neubildungen: Brust-, Gebärmutterhals-, Prostata-, Dickdarm- und Lungenkrebs sowie dem Melanom (schwarzer Hautkrebs). Prävention soll die Gesundheit erhalten und damit die Entstehung von Krebserkrankungen verhindern.
Wie kann man Krebs vorbeugen?
Tabakkonsum meiden:
Neun von zehn Lungenkrebserkrankungen sind auf Tabakkonsum zurückzuführen. Verschiedene Verbrennungsrückstände des Tabaks im Rauch schädigen nicht nur die Lunge, sondern belasten und schädigen den gesamten Körper.
Tabakrauch enthält über 7 000 chemische Stoffe, wovon 250 krankheitsfördernd sind und rund 70 krebserregend sein können. Dazu zählen Arsen, Blei, Cadmium, Formaldehyd, Benzol oder Nitrosamine. Sie können das Erbgut der Zellen irreversibel schädigen und bösartige Tumoren sowie Leukämien auslösen.
Körperliche Aktivitäten:
Körperliche Aktivitäten wirken sich in jedem Alter positiv auf die allgemeine Gesundheit, das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität aus. Bewegung spielt sowohl in der Krebsprävention als auch während und nach einer Behandlung eine bedeutende Rolle.
Empfehlungen:
- 5 Stunden pro Woche mit einer mittleren Intensität: leicht ausser Atem sein, z.B. Velo fahren, Schwimmen, Walking, Gartenarbeit oder
- 75 Minuten pro Woche mit einer hohen Intensität: ins Schwitzen kommen, z.B. Joggen, Fitness, Rennvelo, Rudern, Vitaparcours, Wandern.
Man kann an einem Tag mehrere Aktivitäten mit verschiedenen Intensitäten kombinieren. Effektiv sind sportliche Aktivitäten, wenn diese auf mehrere Tage pro Woche verteilt werden, z.B. fünfmal eine halbe Stunde pro Woche körperlich aktiv sein. Eine Kombination aus Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit ist zu bevorzugen. Während des Arbeitsalltags kann man aktive Pausen nach längerem Sitzen einfliessen lassen, z.B. den Kollegen persönlich aufsuchen anstatt zu telefonieren. Treppensteigen statt Lift fahren und der Weg zum ÖV sowie ein täglicher Abendspaziergang sind ebenfalls zielführend.
Ernährung:
Pflanzliche Lebensmittel:
Laut Krebsliga senkt ein hoher Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln das Krebsrisiko. Daher sollte der grösste Teil der Ernährung aus Gemüse, Früchten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Getreide und Getreideprodukten (Vollkorn) bestehen.
Auf welche Weise Gemüse und Früchte vor Krebs schützen, wird noch erforscht. Diskutiert wird ein direkter positiver Effekt der zahlreichen sekundären Pflanzenstoffe. Sie sind für die Farbe, den Geruch und für den Schutz gegen Regen, UV-Strahlung sowie Umwelteinflüsse zuständig. Sie weisen eine antientzündliche und antibakterielle Wirkung auf.
Eine ausgewogene Ernährung, d.h. viele unterschiedliche Lebensmittel im richtigen Verhältnis, ist gesundheitsförderlich und hilft, das Immunsystem zu stärken, um die Entstehung von einer Krebserkrankungen vorzubeugen. Die Vielfalt der möglichst regionalen, saisonalen und frischen Lebensmittel liefert dem Körper alle notwendigen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Proteine. Es sollte auf eine schonende Zubereitung geachtet werden.
Pflanzliche Lebensmittel sollen mit einer moderaten Menge an Milch, Milchprodukten, Fleisch, Fisch, Eiern und pflanzlichen Eiweisslieferanten (Tofu, Hülsenfrüchte und Nüsse) ergänzt werden.
Zur Orientierung dient die Schweizerische Lebensmittelpyramide:
Fleischkonsum:
Fleisch ist eine wertvolle Quelle für Nährstoffe, Eiweiss, Vitamin A, B1, B12, Niacin und für Eisen und Zink. Ein hoher Verzehr von rotem Fleisch und Wurstwaren kann das Krebsrisiko – im Besonderen des Dickdarmkrebses – erhöhen. Zum roten Fleisch zählen: Rind-, Schweine-, Schaf- und Ziegenfleisch. Bei weissem Fleisch wie Poulet und Fisch lässt sich kein Zusammenhang erkennen.
Als Ursachen werden die Wirkung gewisser Fettsäuren, der hohe Eisengehalt im Fleisch und Nitrosamine in Wurstwaren diskutiert sowie die Stoffe, die bei der Zubereitung (Grillieren, Braten) entstehen. Der Konsum von rotem Fleisch sollte nicht mehr als zwei bis drei Mal pro Woche erfolgen. Auf Wurstwaren sollte nach Möglichkeit verzichtet werden. Sie können auf Poulet, Fisch, Tofu, Eier und Hülsenfrüchte ausweichen.
Alkoholkonsum:
Alkohol erfreut sich in der Schweiz hoher Akzeptanz und grosser Beliebtheit. Sein Konsum in Form von Wein ist weit verbreitet. Alkohol gehört zu den Genussmitteln und ist für die Prävention von Krebs nicht geeignet. Alkohol in jeglicher Form ist ein Zellgift, das Organe wie Leber, Gehirn, periphere Nerven und Herz schädigen kann. Der Konsum sollte so gering wie möglich gehalten werden. Keinen Alkohol zu trinken, ist die beste Prävention.
Normalgewicht:
Übergewicht und Adipositas (Fettsucht) erhöhen das Krebsrisiko. Starkes Übergewicht kann zu chronischen Entzündungen (silent inflammation) sowie zu Veränderungen der Wachstumsfaktoren und der Hormonproduktion führen. Diese wiederum begünstigen die Entstehung von Krebs.
Das Normalgewicht wird über den Body-Mass-Index (BMI) definiert. Er spiegelt das Verhältnis von Gewicht in Kilogramm zur Körpergrösse in Meter wider.
Normalgewicht: BMI = 18.5 – 24.9 kg/m2
Übergewicht: BMI = 25.0 – 29.9 kg/m2
Adipositas: BMI = > 30.0 kg/m2
Stressreduktion:
Chronischer Stress beeinflusst über die Bildung von Stresshormonen den Stoffwechsel negativ, indem auf Zellebene vermehrt oxidativer Stress entsteht, d.h. es werden übermässig viele „freie Radikale“ gebildet. Freie Radikale sind giftig für die Zellen, schädigen diese und können aus einer gesunden Zelle eine Krebszelle entstehen lassen. Chronischer Stress schwächt das Immunsystem.
Achtsamkeitstraining, Yoga und Meditationen sowie eine Entschleunigung des Alltags sind eine gute Stressprophylaxe. Moderater Sport hilft, Stresshormone abzubauen. Ausreichender Schlaf von sieben bis acht Stunden trägt zum Stressabbau und zur Regeneration des Körpers bei.
Umweltgifte:
Zu den Umweltgiften zählen u.a. Feinstäube, Abgase aus Verbrennungsmotoren (Dieselruss) und der Industrie und Radon, aber auch chemische Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft. Diese als Einzelperson zu reduzieren, fällt nicht leicht. Sinnvoll und machbar ist es, Bioprodukte zu bevorzugen.
Welche Screening-Programme lohnen sich für Frau und Mann:
Für Frauen:
Für Frauen ab 50 Jahren wird ein Mammographie-Screening-Programm von den Krankenkassen angeboten. Im Rahmen eines solchen Screenings-Programms haben Frauen die Möglichkeit, eine Mammographie zu Lasten der Krankenkassen durchführen zu lassen. Die Früherkennung von Brustkrebs trägt zu einer verbesserten Genesungsprognose bei, da sich die Überlebenschancen mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung verschlechtern. Wenn sich 1 000 Frauen ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre zwanzig Jahre lang einer Mammographie unterziehen, verhindert das Screening bei vier von zwanzig Frauen den Todesfall.
Der Gebärmutterhalsabstrich, auch PAP-Abstrich genannt, dient zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses und wird im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchungen alle 3 Jahre vom Gynäkologen durchgeführt. Da bereits schon Krebsvorstufen unter dem Mikroskop erfasst werden können, kann die Entstehung beziehungsweise die Verbreitung des Krebses mit entsprechenden Massnahmen frühzeitig verhindert werden. Die Übernahme der Kosten des PAP-Abstriches wird durch die Grundversicherung gewährleistet.
Für Männer:
Der häufigste Krebs bei Männern ist der Prostatakrebs. Die Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs ist laut Schweizer Krebsliga bei den Fachärzten umstritten. Daher gibt es keine einheitliche Meinung. Die Entscheidung liegt bei den Männern selber. Als Früherkennung gelten rektale Untersuchungen und der PSA-Wert (Prostata-spezifisches-Antigen), der durch eine Blutuntersuchung bestimmt wird. Ab dem 50. Lebensjahr wäre alle zwei bis drei Jahre eine Kontrolle in Erwägung zu ziehen, vor allem für Männer mit Prostatakrebs in der Familie. Lesen Sie mehr zur Prostatakrebs-Vorsorge im Beitrag «So läuft die Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs ab».
Für Frauen und Männer:
Dickdarmkrebs kommt bei beiden Geschlechtern vor. Von den Krankenkassen wird ab dem 50. Lebensjahr eine Vorsorge-Darmspiegelung bezahlt. Primär dient sie der Auffindung und Entfernung von gutartigen Polypen. Dadurch wird verhindert, dass sich die Polypen im weiteren Verlauf zum Krebs entwickeln können. Es handelt sich also um eine echte Prävention zur Verhinderung von Krebs. Werden keine Polypen gefunden, wird eine erneute Darmspiegelung nach zehn Jahren empfohlen. Bei Vorliegen von Polypen verkürzt sich das Intervall auf drei bis fünf Jahre.
Auch Lungenkrebs spielt bei Frauen und Männern eine Rolle. Ein Screening wie die Mammographie oder die Darmspiegelung, deren Kosten zu Lasten der Krankenkassen gehen, gibt es nicht. Raucher können jedoch eine Low-Dose-Computertomographie der Lunge als Früherkennungsuntersuchung auf eigene Kosten durchführen lassen. Im Rahmen einer Studie am Unispital Basel zeigte sich eine zwanzigprozentige Reduktion der Todesrate für Lungenkrebs, wenn anstelle eines herkömmlichen Röntgenbildes ein Low-Dose-CT durchgeführt wurde. Kontrollen bei Rauchern älter als 40 Jahre alle ein bis zwei Jahre dienen der Früherkennung.
Das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, betrifft ebenfalls beide Geschlechter. Um systematische Untersuchungen zur Früherkennung von Hautkrebs bei Personen ohne erhöhtes Risiko zu empfehlen, sind die wissenschaftlichen Grundlagen zurzeit nicht ausreichend.
Als Menschen mit einem erhöhten Risiko gelten solche, die mehr als hundert Pigmentmale mit unregelmässiger Form und Farbe aufweisen sowie Frauen und Männer mit einer bestehenden Immunsupression. Diese sollten mit dem Hautarzt besprechen, ob und wie oft eine Kontrolle notwendig ist.
Allgemeine Übersicht mit Präventionsmöglichkeiten pro Krebsart:
Zur Prävention aller Krebsarten dienen eine gesunde Lebensführung, eine ausgewogene Ernährung, Sport, Normalgewicht und Stressvermeidung.
Lungenkrebs: Vermeidung des Tabakkonsums, der Luftverschmutzung und Feinstäube.
Dickdarmkrebs: Reduktion des Verzehrs von rotem Fleisch auf zwei bis dreimal pro Woche. Meiden von Wurstwaren. Alkoholkonsum minimieren. Auf eine regelmässige Verdauung durch ballaststoffreiche Ernährung achten.
Brustkrebs: Übergewicht, Alkohol und Rauchen vermeiden. Hohe Fettaufnahme und zuckerreiche Ernährung gelten als Risiko. Viel Bewegung senkt das Krebsrisiko.
Gebärmutterhalskrebs: Vermeidung des Tabakkonsums; ungeschützter (ohne Kondome) Geschlechtsverkehr und häufig wechselnde Sexualpartner erhöhen das Krebsrisiko. Die Durchführung der HPV-Impfung (Humanes Papiloma-Virus) bei Mädchen / jungen Frauen im Alter von 11-19 Jahren reduziert die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses.
Prostatakrebs: Studien zeigten eine Korrelation zwischen einem hohen Verzehr an Milch und Milchprodukten und Prostatakrebs, wohingegen ein positiver Effekt bei Darmkrebs beobachtet wurde.
Melanom: Schutz der Haut vor Sonne durch Kleidung, Kopfbedeckung und Eincremen mit einer Sonnenschutzcreme mit hohem SSF >30. Meiden der Sonne im Sommer zwischen 11-15 Uhr. Verdächtige Pigmentmale einem Dermatologen zeigen und entfernen lassen.
Autorin: Dr. med. Marlene Jelonek, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, Check-up Zentrum Hirslanden Zürich
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Sie haben wohl recht, Screenings dienen der Früherkennung der fünf häufigsten bösartigen Neubildungen: Brust-, Gebärmutterhals-, Prostata-, Dickdarm- und Lungenkrebs sowie dem Melanom. Interessant, dass Prävention die Gesundheit erhalten und damit die Entstehung von Krebserkrankungen verhindern soll. Neben präventiven Maßnahmen würde ich mich gerne zeitnah untersuchen lassen und suche einen kompetenten Facharzt zum Thema Prostatakrebsvorsorge in Innsbruck in Tirol.
Bei der Mammographie Tirol haben meine Frau und meine Mutter beide demselben Arzt vertraut. Es stellte sich heraus, dass die Sicherheitsstandards und die Qualität der Behandlung nicht mit anderen Anbietern zu vergleichen waren. Dr. Benjamin Bischof hat meiner Frau und meiner Mutter sogar eine Vergleichsuntersuchung angeboten. https://www.roentgen-bischof.at/roentgen/mammographie