Ob Erdbeben in Fukushima oder ein Felssturz in Bondo – auf der Suche nach Überlebenden sind die Rettungshunde von Redog (Rescue Dog) ganz vorne mit dabei. Catherine Perren, leitende Hebamme in der Klinik Stephanshorn, schickt als Einsatzleiterin Ostschweiz die Spürnasen in den Einsatz.
Manche Leute erholen sich am besten am Strand. Catherine Perrens Urlaubsplanung sieht anders aus. In einer ihrer Urlaubswochen liess sich die Hebamme bei einer Übung mit dem Militär mit ihrer siebenjährigen Schäferhündin Ki-Shani aus einem Helikopter abseilen. Im April letzten Jahres trainierte das Duo in Wien eine Woche lang in einer alten Munitionsfabrik.
Die Hebamme ist mit ihrer Hündin Teil der Rettungskette Schweiz, die nach Unglücken im In- und Ausland nach Vermissten sucht. Mindestens dreimal pro Woche steht Catherine Perren auf dem Hundeplatz. «Ich bin in einem Rettungsunternehmen aufgewachsen», erzählt sie. Ihr Vater hat das Rettungshubschrauberunternehmen Air Zermatt gegründet. Über den Hundesport ist die Walliserin später zu den Rettungshunden gekommen. Mittlerweile schickt sie als Einsatzleiterin Ostschweiz Rettungsteams in Krisengebiete.
Seit November 2017 arbeitet die 56-jährige in der Klinik Stephanshorn in St. Gallen – nach Rorschach und Herisau ihre dritte Stelle als leitende Hebamme. «Ich fühle mich hier sehr wohl.» Die Pflegedienstleitung und das 18-köpfige Hebammenteam haben sie herzlich aufgenommen. Ohne die Unterstützung des Arbeitgebers wäre ihr Einsatz gar nicht möglich. Er muss sich vorab verpflichten, Mitarbeiter für Einsätze freizustellen. Hirslanden habe sofort mitgemacht. «Sie waren sehr verständnisvoll. Das war super.» Auch das Teilzeitpensum von 80 Prozent kommt der Hebamme entgegen.
Vier Teams in Bondo im Einsatz
Nicht jedes Tier ist als Rettungshund geeignet. Sie müssen extrem arbeitswillig sein und etliche Prüfungen bestehen, bis sie einsatzfähig sind. Zu Redog stiess Catherine Perren mit ihrem zweiten Hund Shamal. Aber erst mit Nachfolgerin Indy wurde sie einsatzfähig und somit Mitglied der Rettungskette Schweiz. Beide standen nach einem Erdbeben in China schon bereit. Doch das Land konnte die Krise alleine bewältigen.
Jetzt bereitet sich Catherine Perren mit Langhaar-Schäferhündin Ki-Shani auf ihren ersten Einsatz vor. Eigentlich hätte das Duo schon bei den Rettungsarbeiten nach dem Felssturz von Bondo (Graubünden) vergangenen August dabei sein können. Vier Teams hat Catherine Perren dort in den Einsatz geschickt. Doch Ki-Shani war infolge eines Kreuzbandrisses nicht einsatzfähig. Die Suche war alles andere als einfach. Wegen der Geröllmassen mussten die Retter samt ihren Tieren aus dem Helikopter abgeseilt werden. Der Felssturz von Bondo war in Graubünden einer der grössten Bergstürze seit Jahrzehnten. «Es war auch nicht klar, ob noch etwas kommt», sagt Perren. Doch für die Rettungsleute war es schlimmer, niemanden gefunden zu haben. Acht Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.
«Sehr belastend war auch der Einsatz nach dem Erdbeben in Fukushima.» Die Helfer wussten, dass der erste Reaktor bereits explodiert und das Gelände verstrahlt war. Alles war zerstört. Auch hier wurde niemand lebend geborgen. Doch Wunder gibt es immer wieder. Nach einem Erdbeben in Griechenland hat das Team von Redog nach fünf Tagen einen Jungen lebend aus den Trümmern gerettet.
Trotz solcher Geschichten blickt Catherine Perren einem Einsatz mit gemischten Gefühlen entgegen. «Spannend wäre es schon», sagt sie. Aber sie weiss auch, dass sich ihre Rettungseinsätze im Gelände grundlegend von denen im Gebärsaal unterscheiden: Rettungshunde kommen nur zum Einsatz, wenn irgendwo eine Tragödie passiert ist. «Das wünscht man sich nicht unbedingt.»
Porträt:
Catherine Perren, leitende Hebamme in der Klinik Stephanshorn, arbeitet seit 2017 im 18-köpfigen Hebammenteam der Klinik Stephanshorn, die es ihr ermöglicht, sich für Einsätze freistellen zu lassen. Die gebürtige Walliserin ist im Rettungshubschrauberunternehmen Air Zermatt ihres Vaters gross geworden. Über den Hundesport ist sie später zu den Rettungshunden gekommen.
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