Birgit Andre ist Pflegeexpertin, Diplomierte Expertin Intensivpflege NDS HF und Fachexpertin Klinische Prozesse und Konzepte bei Hirslanden. Zurzeit hat sie sowohl für die Hirslanden Klinik Aarau als auch für übergeordnete Prozesse und Konzepte bei Hirslanden verantwortungsvolle und vielfältige Aufgaben. Man begegnet ihr sowohl in der Klinik in Aarau als auch in der Hirslanden Klinik in Zürich sowie im Hirslanden Corporate Office im Glattpark (Opfikon). Wie ihre Jobkombination innerhalb der Hirslanden-Gruppe aussieht, lässt sie uns im Interview wissen.
Wie gefällt dir die Arbeitgeberin Hirslanden?
Birgit Andre: Es gefällt mir sehr gut, da ich viel Abwechslung in meinem Berufsalltag habe. Während meiner mittlerweile 10 Jahre bei Hirslanden war ich immer wieder in anderen Positionen tätig, hatte also immer wieder die Chance, neue Funktionen und Herausforderungen anzunehmen, und lernte somit die verschiedenen Facetten von Hirslanden aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen.
Du bist Diplomierte Expertin in Intensivpflege NDS HF, Pflegeexpertin und Fachexpertin Klinische Prozesse & Konzepte. Was denn nun?
Birgit Andre: Das stimmt. Ich habe momentan insgesamt drei Funktionen inne. Hauptsächlich bin ich eigentlich zu 90 % in Aarau als Pflegeexpertin angestellt. Das Corporate Office hat mich nun jedoch für 30 % als Fachexpertin Klinische Prozesse und Konzepte «ausgeliehen», um die fachlichen Konzepte und Prozesse bei der Einführung des Patientendatenmanagementsystems (PDMS) in den verschiedenen Kliniken von der fachlichen Seite her zu begleiten.
Als Pflegeexpertin bin ich für die Konzepte und Richtlinien der Hirslanden Klinik Aarau zuständig; zudem für die Leistungserfassung in der Pflege und für die Qualität und die Dokumentation des Pflegeprozesses, aber auch als Bindeglied für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen.
Schliesslich arbeite ich auch zu rund 10 % als diplomierte Expertin in Intensivpflege auf der Intensivstation, das heisst, ich bin keine Pflegeexpertin auf der intensivmedizinischen Station, sondern arbeite als diplomierte Intensivpflegefachperson mit langjähriger Erfahrung.
Auf zwei deiner Berufsrollen möchte ich gerne etwas genauer eingehen, nämlich diejenige als Pflegeexpertin, die ja auf deiner Funktion als Expertin Intensivpflege aufbaut, und auf deine Funktion als Fachexpertin Klinische Prozesse und Konzepte. Welche Tätigkeiten gehören zu deinem Berufsalltag als Pflegeexpertin?
Birgit Andre: Als Pflegeexpertin bin ich für alle «Standards» und Richtlinien in den pflegerischen Abläufen zuständig. Ich sorge also dafür, dass alle pflegerischen Arbeitsschritte nach neuesten wissenschaftlichen Kriterien ablaufen. Die Pflegenden kommen auch auf mich zu, wenn sie fachliche Fragen haben.
Durch regelmässige Schulungen versuche ich mein Wissen und meine langjährige Erfahrung an meine Mitarbeitenden weiterzugeben. Die Schulungen sind oft interaktiv aufgebaut, denn ich bin der Meinung, dass nur durch aktive Mitarbeit die Nachhaltigkeit und Effizienz von Schulungen wirklich gegeben ist. Aktuell führen wir eine Schulung durch, in der wir vermitteln, wie man strukturiert kommuniziert, um Informationen während der Übergabe einer Schicht und zwischen den Abteilungen weiterzugeben. Auch pflegerische Schulungsthemen wie zum Beispiel die Betreuung von Patienten nach grossen viszeralen Eingriffen stehen auf dem Fortbildungsprogramm.
Welche Tätigkeiten gehören zu deinem Arbeitsalltag als Fachexpertin Klinische Prozesse & Konzepte?
Birgit Andre: Unter anderem bin ich momentan als fachliche Ansprechperson in der Einführung des elektronischen Patientendokumentationssystems in den Spezialbereichen (Anästhesiepflege, Intensivpflege, Intermediate Care und Aufwachraum) involviert. Hierfür schreibe ich die Konzepte der Arbeitsabläufe entlang des Patientenpfades. Wie kann am optimalsten ein kontinuierlicher Ablauf vom Eintritt bis zum Austritt des Patienten dargestellt und gelebt werden? Wo respektive in welchem System macht es am meisten Sinn, Daten und Informationen zu dokumentieren ohne Doppelspurigkeiten zu erzeugen und die Effizienz im klinischen Alltag zu gefährden.
Was macht dir bei deinem Job am meisten Spass?
Birgit Andre: Mein Herz schlägt nach wie vor für die Intensivstation. Als Folge der Arbeit mit schwerstkranken Menschen lernt man sein eigenes Leben noch mehr zu schätzen. Gerade die Arbeit mit diesen sehr dankbaren Menschen, aber auch die Zusammenarbeit mit einem grossartigen Team ist der Grund für meine bestehende Liebe zu diesem Beruf. Umso mehr macht mir die Einführung des elektronischen Patientendokumentationssystems für die Spezialbereiche in den Kliniken Spass, insbesondere die Zusammenarbeit mit den Ärzten, mit den Pflegefachpersonen und der Informatikabteilung, um gemeinsam den optimalen Prozess zu finden und abzubilden.
Was sind die grössten Herausforderungen bei deinem Job?
Als Fachexpertin Klinische Prozesse & Konzepte besteht die grösste Herausforderung für mich darin, alle Beteiligten im Projekt und insbesondere bei der Implementierung in den Kliniken zufriedenzustellen. Wir müssen irgendwie alle Anforderungen berücksichtigen, sowohl die der Ärzte als auch der Pflegenden.
Als Diplomierte Expertin Intensivpflege besteht die grösste Herausforderung im Umgang mit Notfällen und auch in der Komplexität der Patienten. Das erfordert es auch, die verschiedenen Maschinen zu kennen. Und auch mit der Unsicherheit an der Grenze zwischen Leben und Tod muss man umgehen können. Ich habe – wie bereits erwähnt – gelernt, mein eigenes Leben mehr zu schätzen, weil ich immer wieder daran erinnert werde, dass es auch sehr schnell zu Ende sein kann. Gleichzeitig ist dies aber auch eine psychische Belastung, mit der man umzugehen lernen muss.
Und wie hast du gelernt, damit umzugehen? Wie sorgst du für den entsprechenden Ausgleich?
Birgit Andre: Ich treibe sehr viel und sehr gerne Sport. Letztes Jahr radelte ich zum Beispiel mit meinem Rennrad nach einem Besuch bei einer Freundin in Vevey wieder zurück nach Zürich – 220 Kilometer an einem einzigen Tag. Ich fahre pro Jahr insgesamt bis zu 10’000 Kilometer mit dem Rad, ob mit dem Rennrad oder mit dem Mountainbike. Daneben laufe ich auch und nehme beispielsweise an Triathlons oder wie letztes Jahr am Gigathlon als Singleathletin teil.
Was war dein schönstes Erlebnis während deiner Zeit bei Hirslanden?
Birgit Andre: Es gab immer wieder schöne Erlebnisse, ob das gemeinsame Hirslanden Fussballturnier, ein gemeinsamer Skitag, der Firmentriathlon 2010 oder ein Projekt, das erfolgreich umgesetzt wurde. Ich liebe es, Menschen für gemeinsame Aktivitäten zu motivieren. So schafften wir es, dass beim Firmentriathlon 2010 5 Teams und damit insgesamt 15 Personen der Intensivstation an den Start gingen. Ein Team besteht aus 3 Personen, die zusammen die Disziplinen Schwimmen, Rennrad und Laufen absolvieren. In meinem Team war ein Kollege der Rennrad-Fahrer, unser damaliger Direktor Dr. Daniel Liedtke (der mittlerweile in der Konzernleitung als Chief Operating Officer tätig ist) war der Läufer und ich war die Schwimmerin. Unter uns: Ich dachte damals, dass Daniel die Laufstrecke abgekürzt haben muss, so schnell wie er war. Respekt, ein super Läufer!
Wie bist du zur Intensivpflege gekommen?
Birgit Andre: Ich habe in Österreich die Matura (das Abitur) im Wirtschaftsbereich an der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe absolviert, mit dem Schwerpunkt Umweltökonomie und Abfallwirtschaft. Diese Ausbildung führte mich zunächst in ein Hotel, wo ich für eineinhalb Jahre an der Rezeption arbeitete. In der Zeit fasste ich den Entschluss, meine Ausbildung im Gesundheitswesen fortzuführen, weshalb ich mich entschied, Krankenschwester bzw. Pflegefachfrau zu werden.
Während meiner Ausbildung zur Pflegefachperson absolvierte ich unter anderem ein 2-monatiges Praktikum auf der Intensivstation, wo ich sofort merkte, dass mein Herz hier zuhause war. So nahm ich das Nachdiplomstudium für Intensivpflege in Angriff. Nach 5 Jahren Erfahrung auf der Intensivpflegestation wollte ich mein Wissen und Know-how durch einen einjährigen Auslandsaufenthalt noch verbessern. Also stand ich vor der Entscheidung: Australien oder Schweiz, und entschied mich für einen Aufenthalt in der Schweiz. Nach knapp einem Jahr absolvierte ich in verkürzter Form den Nachdiplomstudiengang in Intensivpflege hier in der Schweiz. So wurden dann bereits 2 Jahre daraus und mittlerweile feiere ich sogar mein 10-Jahres-Jubiläum bei Hirslanden.
Herzliche Gratulation also noch zu deinem 10-Jahres-Jubiläum und weiterhin viel Erfolg bei uns!
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