Am Sonntag 7. Februar 2016 wird der FC St.Gallen auf dem fünften Tabellenplatz in die Rückrunde 2015/2016 starten, Gegner ist der FC Thun. Mit dabei sind sicher viele Fans aus Heiden, welche den FC St.Gallen seit Jahren bei den Spielen lautstark unterstützen. Unterstützt werden die Spieler der 1. Mannschaft aber auch von Physiotherapeut Simon Storm, einem Mitarbeiter der Hirslanden Klinik Am Rosenberg.
Die Klinik übernimmt die Personalkosten von Simon Storm sowie zwei weiteren Physiotherapeuten im Sinne eines Sponsoringbeitrags für den FC St.Gallen. Die Hirslanden Klinik Am Rosenberg ist neben Medbase, der Orthopädie Rosenberg und santémed «Medical Partner» des FC St.Gallen. Zusammen mit seinem Team ist Simon Storm für die physiotherapeutische Betreuung und Behandlung der Fussballspieler zuständig. Im Interview berichtet er uns über seine Aufgaben als Physiotherapeut und wie es ihm beim FC St.Gallen und bei Hirslanden ergeht.
Das Wichtigste für einen Fussballer ist die Gesundheit. Was können Sie mit der Physiotherapie dazu beitragen, dass sich die Fussballer des FC St.Gallen nicht verletzen?
Simon Storm: Gutes Medizinisches Personal (Physiotherapeut und Masseur) im Zusammenspiel mit dem Athletik- und Konditionstrainer kann sehr viel zur Verletzungsprävention beitragen. Der moderne Fussball wird immer athletischer, somit muss der Spieler ein Top-Fitness-Level erreichen. Täglich werden sehr hohe körperliche Reize gesetzt, es ist daher naheliegend, dass Verhärtungen, Blockaden oder sonstigen Probleme entstehen. Unsere Aufgabe ist es, diese Beschwerden sofort in den Griff zu bekommen, damit keine ernsthaften Verletzungen entstehen und der Spieler am gleichen oder nächsten Tag wieder trainieren kann.
Zusätzlich arbeiten wir mit den Spielern sehr viel im präventiven Bereich. Jeder Spieler muss vor dem Training ein individuell auf ihn abgestimmtes Programm durchführen, damit er optimal vorbereitet ins Training starten kann. Wir trainieren unsere Spieler auch ein- bis zweimal pro Woche im Kraftbereich. Hierbei legen wir sehr grossen Wert auf das funktionelle Arbeiten, um einen optimalen Transfer zum Arbeiten auf dem Platz zu gewährleisten.
Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, wenn der FC St.Gallen um 20.00 Uhr ein Heimspiel hat?
Simon Storm: Das medizinische Team versammelt sich um 11.30 Uhr im Stadion und bereitet alles für die Ankunft der Fussballspieler vor. Die Spieler treffen sich vor dem Mittagessen um 12.15 Uhr im Stadion. Teilweise kommen sie auch schon etwas früher und lassen kleine Beschwerden behandeln. Um 12.30 Uhr verabschieden sich die Fussballer ins Hotel. Die Therapeuten bleiben im Stadion und arbeiten mit den verletzten Spielern. Ab 16.00 Uhr wird alles fürs Spiel vorbereitet, Früchte, Getränke, Tape, Verbände, aber auch Spezialwünsche werden bereitgestellt. Anschliessend bleibt noch etwas Zeit für Büroarbeit oder für eine kurze Pause.
Um 18.30 Uhr kehrt die Fussballmannschaft wieder ins Stadion zurück. Von diesem Zeitpunkt an gilt unsere ganze Aufmerksamkeit den Spielern. Je nach Bedürfnis und Beschwerden werden Tapes angelegt, aktivierende Massagen, Dehnübungen oder manuelle Techniken durchgeführt. Um 19.20 Uhr beginnen die Spieler mit ihrem Aufwärmprogramm auf dem Platz. Ein Physiotherapeut ist bei den Spielern, damit er gleich reagieren kann, falls sich noch ein Spieler verletzt. Mit dem Spielanpfiff nehmen wir auf der Ersatzbank Platz und beobachten gespannt das Geschehen auf dem Spielfeld. Sobald sich ein Spieler verletzt, kommen wir zum Einsatz und leisten Erste Hilfe. Wir sind jetzt besonders gefordert, innert weniger Sekunden muss entschieden werden, ob der Spieler weitermachen kann oder den Platz verlassen muss.
Nach dem Spiel kümmern wir uns um die Beschwerden, welche sofort behandelt werden müssen, und erstellen einen Massageplan für den kommenden Tag. Nach dem Aufräumen der Kabinen verlassen wir gegen 23.00 Uhr das Stadion, am liebsten mit einem Lächeln, denn dann haben die Jungs gut gespielt und das Fussballspiel gewonnen!
Herr Storm, Sie sind jetzt in der 7. Saison als Physiotherapeut der 1. Mannschaft des FC St.Gallen tätig und leiten ein Team von 2 weiteren Physiotherapeuten. Welche Saison war für Sie die spannendste und interessanteste Saison?
Simon Storm: Jede Saison ist auf ihre Art und Weise sehr interessant. Sehr speziell war natürlich die Saison mit dem Abenteuer Europa League. Das Reisen, die unglaubliche Atmosphäre in den Stadien und natürlich Fussball auf top Niveau. Dies macht auch für uns Physiotherapeuten den Job gleich noch einmal interessanter. Ein weiteres Highlight war der Wiederaufstieg in die Super League. Auch für uns ist das Arbeiten angenehmer, wenn die Fussballmannschaft Erfolg hat und keine Spannung zu spüren ist.
Ihr Arbeitgeber ist die Hirslanden Klinik Am Rosenberg, ein Medical Partner des FC St.Gallen und nicht der FC St.Gallen selber. Werden Sie von Ihrem Arbeitgeber als eine «prominente» Persönlichkeit behandelt? Haben Sie spezielle Privilegien?
Simon Storm: Nein, sicher nicht, warum sollte er auch? Ich bin ein normal geschätzter Mitarbeiter wie jeder andere in der Hirslanden Klinik Am Rosenberg.
Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitgeber, der Hirslanden Klink Am Rosenberg? Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit beim FC St.Gallen?
Simon Storm: Für mich ist es eine perfekte Kombination. Die Klink im Rücken macht für mich vieles einfacher. Egal ob medizinische oder bürokratische Fragen, die Mitarbeiter der Klinik Am Rosenberg sind immer für mich da. Somit kann ich mich zu 100% auf meine Arbeit als Physiotherapeut beim FC St.Gallen konzentrieren. Die Zusammenarbeit einer fachkompetenten Klinik mit einem Top-Verein wie dem FC St.Gallen ist eine optimale Lösung, beide Seiten können voneinander profitieren.
Die Tätigkeit beim FC St.Gallen ist für mich ein Privileg. Mein Traum war es immer, für eine Profi-Fussballmannschaft zu arbeiten. Seit über sechs Jahren kann ich diesen Traum leben. Ich war schon immer sehr mit dem Sport verbunden. Ich habe quasi mein Hobby zum Beruf gemacht und genau so fühlt es sich auch an.
Mit dem FC St.Gallen habe ich den perfekten Verein gefunden, um mich auf sehr hohem professionellem Niveau als Physiotherapeut zu verwirklichen.
Im Institut für Physiotherapie der Hirslanden Klinik Am Rosenberg sind fünf Physiotherapeuten tätig. Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den an der Klinik tätigen Physiotherapeuten aus?
Simon Storm: Wir haben jährlich mehrere interne Fortbildungen, an denen wir unser Fachwissen austauschen. Dieser Austausch ist für beide Seiten interessant und bringt uns weiter. In der medizinischen Welt hat man nie ausgelernt. Falls ein Spieler von uns in der Hirslanden Klinik in Heiden operiert wird, stehe ich mit dem Physiotherapeuten in Kontakt und wir besprechen die ersten Tage der Rehabilitation. Die Zusammenarbeit mit dem Physio-Team der Klinik funktioniert perfekt.
Das letzte Spiel der Saison wird am 25. Mai 2016 angepfiffen. Gegner ist wie beim ersten Spiel der FC Lugano. Auf welchem Tabellenplatz sehen Sie den FC St.Gallen am Ende der Rückrunde?
Simon Storm: Den genauen Tabellenplatz vorauszusagen ist schwierig. Ich hoffe, dass der FC St.Gallen einen Platz im vorderen Mittelfeld erreicht.
Herzlichen Dank für das Gespräch und „Hopp San Galle“ bei den Spielen der Rückrunde 2015/2016.
Die Frage wäre ja eigentlich wie geht es weiter, so viel hat sich getan im Stellenfeld der Physiotherapie, Masseure oder wie auch immer. Die Zukunft der Physiotherapie geht wahrscheinlich in eine andere Richtung. Wird so etwas auch schon beim Fussball angewendet? Auf jeden Fall Hopp San Galle :)!