Bild: Christian Schuhmacher, Direktor des Mediclinic City-Hospitals (links), Brigitte Rupp und Benjamin Backianathan, OP-Manager. 

„Warum eigentlich nicht gleich noch eine Klinik in Dubai besuchen?“, dachte sich Brigitte Rupp, Stv. Hauptabteilungsleitung OP und Verantwortliche Klinik-Informations-System OP & Spezialgebiete an der Klinik Hirslanden, auf ihrer Reise. So kam es, dass wir über ihren Vorgesetzten Alexander Mainda und letztlich über Christian Schuhmacher, Direktor des Mediclinic City Hospital in Dubai (ehemals Direktor der Hirslanden Klinik Birshof in Münchenstein, Basel), einen Besuchstag ermöglichten. Brigitte Rupp berichtet im Interview von ihrem Besuch in Dubai und von Land und Leuten, die sie auf ihrer Reise zu Gesicht bekam.

Wie kamst du auf die Idee, während deines Urlaubs ein Mediclinic-Spital in Dubai zu besuchen?

Ich machte eine Rundreise in Jordanien und in den Arabischen Emiraten. Dabei hatten wir in Dubai einen Tag zur freien Verfügung. Ich überlegte mir zuerst, ich könnte shoppen gehen. Jedoch erinnerte ich mich dann daran, dass diesen Sommer eine Mitarbeiterin aus Südafrika bei uns in der Schweiz im Austausch war – warum dies nicht auch mit Dubai machen? So ging ich auf meinen Vorgesetzten Alexander Mainda zu und er leitete dies zusammen mit dem Hirslanden Corporate Office in die Wege.

Wie wurdest du empfangen und was durftest du bei deinem Besuchstag erleben?

Ich wurde sehr offen und gastfreundlich empfangen. Die Leute waren total begeistert, Besuch aus der Schweiz zu bekommen und schätzten das. Ich kam mir etwas wie ein VIP-Gast vor.

Der OP-Manager führte mich nach meiner Ankunft um 8 Uhr zuerst ein und erklärte mir die Struktur des OPs. Danach machte ich einen Rundgang durch den Operationssaal und schliesslich war ich bei einer zweistündigen Schilddrüsen-Operation dabei – wobei ich nicht nur bei der OP selbst dabei war, sondern den ganzen Weg des Patienten mitgehen durfte. Ich sah also, wie sie im Mediclinic City Hospital dokumentieren und die Operation vorbereiten. Das war sehr aufschlussreich.

Nach der Mittagspause führte mich die Pflegedienstleitung durch das ganze Spital. Hierbei traf ich auch den Direktor Christian Schuhmacher. Um 16 Uhr war mein Besuch zu Ende.

Was ist dir besonders aufgefallen?

OP-Flur im Mediclinic City Hospital in DubaiBeim Betreten der Klinik kam es mir so vor, als wäre ich daheim in Zürich. Vieles war sehr vertraut. Ich nahm den Global Brand von Mediclinic deutlich wahr. Es fühlte sich sehr speziell an, im positiven Sinne. Der rote Faden war durch die ganze Klinik hindurch spürbar.

Die Einrichtung des Spitals ist also insgesamt identisch (wir haben im OP-Saal allerdings insgesamt mehr und moderneres Mobiliar). Besonders beeindruckt hat mich die Ordnung im OP-Flur (siehe Foto); bei uns steht aus Platzgründen in jeder Ecke etwas herum.

 

Besonders erstaunlich fand ich auch, dass ich keine einzigen „Locals“ getroffen habe. Wir bereisten alle Emirate, und an keinem einzigen Ort begegneten mir Einheimische. Auch in der Klinik traf ich keinen einzigen. Die Angestellten kommen von überall her: Indien, Sri Lanka, aus anderen arabischen Ländern. Es ist sehr multikulturell.

Erwähnenswert finde ich auch die Arbeitseinteilung: Die OPS-Mitarbeitenden arbeiten dort 4 Tage die Woche in 12-Stunden-Schichten, also insgesamt 48 Stunden pro Woche, und haben jeweils 3 Tage frei. Je nach Tagesprogramm ist das schon sehr „gäch“.

Hast du etwas Konkretes für deine Arbeit hier in der Schweiz mitgenommen?

Ich habe einige Inputs für die OP-Planung mitgenommen. Zudem sind mir Instrumente und Materialien aufgefallen, die wir hier in der Schweiz nicht kennen, die aber vielleicht noch interessant sein könnten. Wir sind gerade daran, eine konkrete Idee zu prüfen. Ein weiteres Beispiel ist eine Tafel im Operationssaal, auf der sie im Mediclinic City Hospital die wichtigsten Eckpunkte der Operation aufschreiben.

Was hast du dir in Dubai sonst noch angeschaut?

Als wir Dubai besichtigten, fuhren wir der Jumeirah Road entlang, in der praktisch jedes einzelne Gebäude eine Klinik oder ein Spital beherbergte. Da dachte ich mir: „Hier muss es aber viele Kranke geben, das muss ein florierendes Business sein“. Wir sprechen hier nicht von einigen hundert Metern, sondern von mehreren Kilometern. Da gibt es alles: deutsche Kliniken, französische Kliniken, italienische Kliniken, und für jede Disziplin noch eine eigene. Der Reiseleiter meinte dazu: „Healthcare – it’s a business.“ Auf die Frage, ob sie denn auch gut seien, meinte er: „Wenn man kann, geht man vielleicht besser ins Ausland.“

Dann fügte er noch hinzu, dass es quasi eine Freihandelszone für Spitäler gebe, „Healthcare City“, einen Bereich in Dubai, mit einigen wenigen autonomen Spitälern. Das heisse, diese seien unabhängig von inländischen Investoren und somit massiv vertrauenswürdiger als die übrigen Spitäler. Und Mediclinic habe seit neuestem einen Schweizer Direktor, was quasi einem Ritterschlag gleichkomme. Dort könne man also hingehen. (Ich habe dies später auch Christian Schuhmacher, dem Direktor des Mediclinic City Hospitals, erzählt, und da musste er lachen.)

Dürfen wir auch noch etwas mehr über deine Reise erfahren?

Ich war vor Dubai zuerst in Jordanien. Von diesem Land war ich total begeistert. Gäbe es Mediclinic in der Hauptstadt Amman, wäre es durchaus eine Überlegung wert, dort mal zu arbeiten. Die Leute waren sehr freundlich und hilfsbereit. Man spürt die Vergangenheit, die Kultur. Hinter jedem Platz steht eine Geschichte. Hier befindet sich die Wiege der drei grossen Weltreligionen. Man könnte quasi mit der Bibel als Reiseführer unterwegs sein.

Da haben wir ja Glück, dass es in Jordanien nicht auch ein Mediclinic-Spital gibt und du uns erhalten bleibst. Wie gefällt es dir eigentlich bei Hirslanden?

Sehr gut. Ich bin nun in meinem 15. Dienstjahr. Zwei Jahre war ich in einem anderen Spital. Ein Jahr lang beantwortete ich dort die Anrufe mit „Klinik Hirslanden“. Ich musste letztendlich einsehen, dass mir die Hirslanden-Kultur einfach fehlte.

Was hält dich denn so stark bei Hirslanden?

Bei Hirslanden haben wir eine grosse Diversität in Bezug auf die Disziplinen, also unterschiedliche Fachgebiete unter einem Dach. Ausser Kinder- und Transplantationsmedizin haben wir hier in der Klinik Hirslanden alles bei uns. In anderen ähnlich grossen Kliniken sind diese Disziplinen jeweils getrennt. Dies stellt natürlich auch hohe Anforderungen an das Personal. Wir müssen sehr flexibel sein, aber es macht die Arbeit auch sehr spannend.

Wir können zudem sehr eigenständig arbeiten. Die Ziele sind zwar klar vorgegeben, aber jeder einzelne Mitarbeiter kann auch sehr gut Verantwortung übernehmen, wenn er dies will. Die Arbeit ist nicht fix auf die OP-Leitung ausgerichtet. Die Verantwortung wird wirklich auf mehrere Mitarbeiter heruntergebrochen.
Dann ist sicher auch noch die Dynamik zu erwähnen. Ich kenne einige Arbeitskollegen, die Hirslanden verlassen hatten und dann wieder zurückkamen. Dies lag oftmals daran, dass ihnen am neuen Arbeitsort die Dynamik gefehlt hatte, die wir hier bei Hirslanden haben.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.