Keine andere Mahlzeit ist so ritualisiert wie das Frühstück: Jeden Morgen, mit Ausnahme vielleicht vom Wochenende, essen wir das Gleiche. Mit wenigen eingespielten Handgriffen bereiten wir unsere Morgenmahlzeit zu, nehmen uns häufig nur wenig Zeit zum Essen und machen uns gleich auf den Weg. Doch eigentlich wäre die erste Mahlzeit besonders wichtig und müsste mehr Aufmerksamkeit erhalten.

Schaut man sich auf den verschiedenen Kontinenten um, zeigt sich ein ganz unterschiedliches Bild vom Frühstück: Das süsse Frühstück, an welches wir uns gewöhnt haben, ist längst nicht überall verbreitet. Asiatische, afrikanische und südamerikanische Länder mögen es mehrheitlich salzig; die Engländer traditionellerweise ebenfalls. Die Franzosen hingegen deklarieren das Frühstück schon namentlich als «petit déjeuner» und stellen es so in eine unbedeutende Ecke. Auch die Italiener sind bekannt dafür, am Morgen nur kurz und stehend einen Espresso zu konsumieren.

Klassisch, trendig oder jugendlich

Eine kürzlich durchgeführte Online-Umfrage auf 20 Minuten zeigt in 241 Bildern, was die Leute hierzulande zum Frühstück essen. Abgesehen von ein paar wenigen exotischen Varianten, lassen sich die Fotos in drei Kategorien einteilen:

  • Klassisch: Kaffee, Brot/Gipfeli mit Butter, Konfitüre und ev. Eierspeisen
  • Trendig: Müsli und Smoothies in allen Variationen
  • Jugendlich: Energydrink und Zigarette

1. Klassisch: Butterbrot und Konfitüre

Diese Frühstücksvariante kennen wir alle: Kaffee mit Brot oder Gipfeli, Butter und Konfitüre, dazu eventuell Käse, Joghurt oder Eier in unterschiedlichen Variationen. Dieses Frühstück gibt je nach Ausgestaltung eine solide Basis für den Tag und erfordert ein Mindestmass an Frühstückszeit, bedingt durch die Zubereitung. Die traditionelle Variante dürfte vor allem Familien mit Kindern und ältere Leute ansprechen. Sie hat auch eine soziale und gemütliche Komponente.

So wird’s gesund:

  • Vollkornbrot/Kernenbrötli anstelle von Weissbrot oder Gipfeli (Achtung: auch Vollkorngipfel enthalten viel Fett und vergleichsweise wenig wertvolle Ballaststoffe)
  • Butter und Konfitüre sparsam einsetzen
  • Ungesüssten Naturejoghurt verwenden und eine Frucht einbauen
  • Fettarmer Käse oder Hüttenkäse anstelle von Vollfettkäse
  • Ein frisch gepresster Orangensaft enthält viel Vitamin C und ist ein guter Energiespender

2. Trendig: Müeslivariationen

Das vom Aargauer Arzt und Ernährungsreformer Maximilian Oskar Bircher-Benner um 1900 als Vollwertnahrung für Patienten entwickelte Birchermüesli war sozusagen der Wegbereiter des heutigen Müesli-Trends. Heute gibt es das Müesli in allen Varianten. Es wird zu jeder Tageszeit gegessen und hat sich längst aus der Gesundheitsecke in den Lifestylesektor verschoben. Es ist das Frühstück der Individualisten und lässt viel Spielraum für Kreativität. Probieren Sie zum Beispiel Himbeeren mit Haferkleie, Naturejoghurt, Sauercrème mit frischer Minze oder über Nacht eingelegte Dinkelflocken und Baumnusskerne mit pürierter Banane und einer Prise Zimt. Oder wie wäre es aber mit eingelegten Dörrfrüchten mit geraffeltem Apfel, griechischem Joghurt und Kurkuma? Wenn Sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen, werden sie immer neue Gaumenfreuden entdecken.

So wird’s gesund:

  • Ungesüsste Vollwertflocken bzw. Flockenmischungen verwenden oder Flocken selber mischen
  • Frische Früchte einbauen
  • Nicht oder wenig zusätzlich süssen und generell ungesüsste Milchprodukte (Naturejoghurt, Quark etc.) bevorzugen
  • Nüsse, Kerne, Dörrfrüchte und frische Gewürze als Geschmacksverstärker nutzen
  • Bei Frühstücksflockenmischungen das Kleingedruckte lesen: Finger weg von Flocken mit einem Zuckergehalt von über 20%

3. Jugendlich: Energydrink und Zigarette

Fast immer in Eile auf dem Weg zur Arbeit oder in die Schule eingenommen, ist diese Variante bestimmt die schlechteste von allen. Ein Energydrink hat viele leere Kalorien in Form von Zucker, lässt den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe schnellen und rasch wieder absinken. Dies führt zu ungesunden Blutzucker- und Insulinpeaks und belastet die Bauchspeicheldrüse. Auch zuckerfreie Varianten sind keine gute Alternative. Künstliche Süssstoffe sollten nur in kleinen Mengen konsumiert werden – über langfristig ungünstige Wirkungen für die Gesundheit wird heftig debattiert.

Frühstück wirkt sich positiv aufs Gewicht aus

Wenn Zeit oder Appetit für ein Frühstück am Morgen beim Aufstehen fehlen, lohnt es sich, dies später in einer Pause nachzuholen. Gerade das selbst gemachte Müesli lässt sich problemlos mitnehmen. Ein Frühstück, welches alle Nährstoffe (Kohlenhydrate, Protein, Fett, Vitamine und Ballaststoffe) in ausgewogenem Verhältnis enthält, bringt den Stoffwechsel so richtig in Schwung, verbessert die Konzentration und wirkt sich Studien zufolge langfristig auch positiv auf das Körpergewicht aus.