Jede Schwangerschaft ist anders. Das war mir bekannt. Aber ist man beim zweiten Mal auch viel entspannter? Und wie bereitet man das ältere Kind auf den Neuankömmling vor?
Babys lassen sich nicht planen – auch wenn sich heute die fruchtbaren Tage immer genauer bestimmen lassen. Dies gilt sicher nicht bei jedermann. Bei mir war es jedenfalls so. Obwohl der Wunsch nach einem zweiten Kind schon lange bestand, war ich im ersten Augenblick etwas überrascht, als ich dann den positiven Schwangerschaftstest in Händen hielt. Tausend Gedanken jagten durch meinen Kopf: Wie schaffen wir das bloss? Wie können wir zwei Kindern gerecht werden? Können wir ein zweites Kind genau so lieben wie unseren Erstgeborenen? Und überhaupt, wie machen wir das mit der Wohnung, die ist ja viel zu klein? Und wie soll es mit der Arbeit weitergehen? Auf den ersten Wirbelsturm der Gedanken folgte eine überwältigende Freude, nicht zuletzt, weil mein Mann sich einfach nur riesig freute – wir bekommen ein zweites Kind! Unser Sohn erhält ein Geschwister! WOW!
Das erste Bild
Die ersten Wochen vergingen wie im Flug und bereits stand der erste Untersuch bei der Frauenärztin an. Abgesehen davon, dass ich dauernd hungrig war, spürte ich die Schwangerschaft nicht. Sie lief einfach so nebenbei. Ich fühlte mich nicht besonders müde – jedenfalls nicht müder, als ich es die vergangenen eineinhalb Jahre seit der Geburt unseres Sohnes war – und so konnte ich es manchmal kaum glauben, dass da tatsächlich ein kleiner Mensch in meinem Bauch heranwuchs. Die ersten Ultraschallbilder rührten mich zu Tränen. Es ist wirklich wahr. Ich bin schwanger.
Zu Hause wollte ich natürlich auch meinem Sohn davon erzählen, zeigte ihm das erste Ultraschallbild und sagte: «Schau, das ist dein Geschwister. Jetzt ist es noch ganz klein und muss erst in meinem Bauch heranwachsen.» Aufmerksam und fasziniert hörte er zuerst zu, betrachtete das schwarz-weisse Bild. Doch mit den schwarz-weissen Umrissen konnte er nicht viel anfangen und wandte sein Interesse lieber wieder seinen Duplo-Steinen zu. Das Baby in meinem Bauch schien ihn wenig zu interessieren.
Das neue Bett
Bald darauf erhielt er ein neues, grösseres Bett, das sofort zu einem seiner Lieblingsorte wurde, sei es zum Schlafen oder als «Hüpfburg». Das bisherige, kleine Bettchen stellten wir neben sein grosses und erklärten ihm, dass darin dann das Baby schlafen werde. Fortan zeigte er es all unseren Gästen und meinte stolz: «Baby-Bett – da Baby schlaafe.»
Mittlerweile hat sein Interesse am Baby in meinem Bauch etwas zugenommen. Er fragt auch ab und zu: «Mami, Baby im Buuch?» – «Ja», sage ich, zeige auf meinen Bauch und lasse ihn die Bewegungen des Kleinen spüren. Aber genauso wichtig ist es, die Zeit mit ihm zu geniessen und nicht immer vom Baby zu sprechen.
Alles Routine?
Ist man während einer zweiten Schwangerschaft insgesamt entspannter? – Das ist schwer zu sagen. Durch das erste Kind und den Büro-Job bin ich abgelenkter, denke nicht ständig daran. Die Schwangerschaft findet wie nebenbei statt, insbesondere, weil sie so gut verläuft. Aber in Bezug auf die Gesundheit des Babys mache ich mir dieselben Gedanken wie beim ersten Mal. Und diese werden sich wohl erst mit der Geburt des Kleinen, wenn ich es zum ersten Mal «real» sehe, auflösen.