Mit der Geburt eines Kindes wird aus einem Paar eine Familie. Dabei verändern sich viel mehr Beziehungskonstellationen, als man auf den ersten Blick denken würde. Das Verhältnis innerhalb der Paarbeziehung ist erst der Anfang: Auch die Grosseltern und der Freundeskreis stehen vor neuen Herausforderungen.
Einiges ist augenscheinlich: Natürlich wird aus der Partnerin (zusätzlich) eine Mutter und der Partner ist nun (ebenfalls zusätzlich) der Vater des Kindes. Nur schon diese Tatsache bringt einiges im bestehenden Beziehungsgefüge durcheinander. Mann und Frau haben definitiv nicht mehr so viel Zeit für sich und füreinander. Das Neugeborene fordert viel zeitliches Engagement und nimmt auch viel emotionalen Raum ein. Selbst wenn es schläft, kann es die Gedanken und Gefühle der Eltern noch an sich fesseln. Dies kann zu Eifersuchts- und Konkurrenzsituationen führen, welche am besten offen ausgesprochen werden sollten, denn oft merkt man selbst nicht, dass man zu sehr von einem Thema besetzt, bzw. blockiert ist.
Das Paar sein nicht vergessen
Nehmen Sie sich unbedingt Zeit für die Paarbeziehung und reden Sie in dieser Zeit nicht über das Baby, sondern auch über andere gemeinsame Themen. Wenn das Baby abends endlich schläft, sind auch die Eltern meist froh ihre Ruhe zu haben. Trotzdem ist es lohnend, sich ab und zu noch einmal aufzuraffen und gemeinsam als Paar etwas zu unternehmen. Ein Babysitter, die Nachbarin oder die Grosseltern können für ein paar Stunden dem Baby schauen und Sie geniessen einen freien Abend mit Ihrer Partnerin.
Die eigenen Eltern wechseln die Rolle
Aber nicht nur die Paarbeziehung ändert sich mit der Geburt des Kindes. Auch andere familiäre Bindungen erfahren einen Rollenwechsel, welcher nicht immer einfach ist. Aus den eigenen Eltern werden Grosseltern, welche sich vielleicht ganz anders einbringen, als Sie es sich vorstellen. Und aus Schwiegereltern werden ebenfalls Grosseltern, welche eine eigene Beziehung zu ihrem Enkel aufbauen werden. Oft brechen gerade hier überwunden geglaubte Generationenkonflikte neu auf. Vieles rund um die Pflege und die Erziehung des Kindes hat sich im Laufe einer Generation verändert und oft prallen Vorstellungen aufeinander.
Unterschiede thematisieren, um Konflikte aufzulösen
Sprechen Sie die neuen Grosseltern ruhig darauf an, fragen Sie wie es früher gemacht wurde und erzählen Sie, warum Sie es heute anders machen wollen. Dies fördert das Verständnis und die Achtung davor, dass es die Grosseltern auch wenn sie andere Wertvorstellungen haben, wie Sie nur das Beste wollen. All diese Veränderungen werden bestimmt auch dazu führen, dass sich die Sicht auf die eigenen Kindheitserfahrungen ändern wird. Vielleicht wird nachvollziehbar, warum Ihre Eltern so gehandelt haben, vielleicht gibt es Dinge, die sie unbedingt anders machen möchten. So oder so werden Ihnen die Erfahrungen Ihrer eigenen Eltern nützlich sein.
«Ihr habt ja gar keine Zeit mehr für uns…»
Zu guter Letzt sind da noch die Freunde, welche vielleicht noch keine eigenen Kinder haben. Sie werden anfangs bestimmt Anteil an Ihrem neuen Familienleben nehmen, aber wahrscheinlich werden Sie nicht mehr so oft mit ihnen ins Kino gehen und bis in die frühen Morgenstunden um die Häuser ziehen. Es ist normal, dass sich Freundschaften ändern und mehr oder weniger intensive Phasen durchmachen.
Die Erfahrung zeigt, dass sich zwar einige Freundschaften verlaufen, dass aber durch die Kinder auch neue hinzukommen. Zu manchen Freunden kann man das Kleinkind problemlos mitnehmen, andere werden sich eher distanzieren, wobei hier vieles im nicht verbalen Bereich abläuft, denn niemand wird Ihnen sagen, dass Sie das Kind lieber nicht auf Besuch mitnehmen sollten. Vielleicht spüren Sie aber dass sich Ihr Gegenüber (oder auch Sie selbst) nicht wohl fühlt, wenn das Kind dabei ist. Auch solche Beziehungen sollten nach wie vor Platz haben und das Kind muss ja auch nicht immer und überall hin mitgenommen werden.
Andererseits ist das Kind ein sehr verbindendes Thema und es ist sehr leicht mit anderen Eltern in Kontakt zu kommen und nicht selten entwickeln sich aus Spielplatzbekanntschaften langjährige Freundschaften.